Dungeon Crawl Classics im Test eines Erzählonkels

Schuld an der ganzen Nummer ist übrigens Martin.

Der vom Eskapodcast. In Folge 126 interviewt er Andreas Mehlhorn von System Matters, die gerade sehr erfolgreich eine Übersetzung von Dungeon Crawl Classics (DCC) vorfinanziert haben.

Das superhässliche Cover von Dungeon Crawl Classics ist eine angemessene Warnung.

Was ist denn jetzt DCC? Das Gegenteil von dem, was ich eigentlich mag. Es ist Fantasy. Es geht überwiegend um ganz klassische Dungeons, also Höhlensysteme voller Monster. Das Artwork ist psychodelisch, kindlich bis hässlich. Die Regeln sind OD&D. Trotzdem macht das Interview enorm viel Laune, mal DCC zu spielen. Die beiden freuen sich so darüber, loben das Spielgefühl und scheinen derartig viel Spaß an der Sache zu haben… ich wollte es ausprobieren, obwohl Andreas mehrfach betont, dass wäre nichts für Erzählspieler…

Warum schreibe ich jetzt dazu? Weil ich es gestern anlässlich des monatlichen Rollenspielabends im Berliner Sci-Fi und Fantasybuchladen Otherland (der auch ein prächtiges Rollenspielregal hat) gespielt habe. Geleitet hat einer der Inhaber (Simon) höchstselbst, und ich bekam drei kleine Charakerbögen von namenlosen Gesellen der Stufe 0. Die anderen Mitspieler ebenfalls. Fünf Spieler, 15 Männchen.

Und das Abenteuer ging schon los wie ich es hasse. Wir waren auf einer nicht näher spezifizierten oder ausgespielten Hochzeit, wurden hart in das Trinken eines komisch schmeckenden Schnapses gerailroaded und wachen an einem völlig fremden, gefährlichen Ort mit Teilen unserer Ausrüstung wieder auf. Plausibel? Nö.

Soweit, so schlecht. Wenigstens ging es schnell.

Es kommen phantomhafte Geisterwesen und greifen die Gruppe an. Ich würfle für meine drei Männchen eine niedrige Initative. Ladila, der Elfenmusiker, ist tot. Bevor er handeln konnte.

Soweit, so schlecht. Er hatte die besten Werte meiner Männchen.

Wir ringen mit den Monstern, die wir mit unseren improvisierten Waffen nicht verletzen können – sie sind nicht körperlich genug dafür.

Filban, der Halbling-Bauer, hat eine Ente dabei. Mir kommt die Idee, dass man ja die Phantome mit dem Blut der Ente bespritzen könnte – vielleicht werden sie ja körperlich. Der SL lässt das durchgehen, und wir können die Dinger besiegen. Allerdings: Hier erweist sich Simon als Storygamer: Nach dem Abenteuer war die Lösung eine andere…

Meine Idee wurde verewigt.

Ich will euch nicht mit dem Abenteuer als solchem spoilern, aber es blieb außerordentlich zusammenhanglos. Warum an einer Stelle ein Monster auf uns warten würde? Egal. Figur Nummer zwei starb ebenfalls ziemlich sinnlos. Ja, man konnte Hinweise finden, die uns die erfolgreiche Lösung des Abenteuers erlaubten. Aber warum wir z.B. hineingezogen worden waren, blieb völlig unklar.

Peter starb, als er sich in einen Brunnen retten wollte. Vorher versucht der die Geister noch abzulenken…

Aber kommen wir zum guten Teil.

Filban hat überlebt. Er war der Halblingbauer, gestartet mit einer Mistgabel, einer Kette und einer Ente. Er hatte viel Erfolg mit seinen Angriffen, aber hat die letzten Gefechte, sogar den Endkampf, auf einem einzigen Hitpoint überstanden. Das war sehr, sehr spannend und er ist mir an Herz gewachsen. Natürlich hat er niemals so etwas wie Tiefe erfahren. Wir wissen nichts über ihn, außer das er eher mutig ist. Aber ich habe um ihn gebibbert, mit ihm gelitten und konnte zum Schluss kaum noch hingucken, wenn Simon wieder per Zufallswurf feststellte, dass von den 6 Gegnern sich 4 auf den armen Filban stürzen würden. Um dann alle Angriffe nicht zu schaffen. Das war ziemlich, ziemlich cool. Überhaupt, von den 15 Männchen hatten wir zum Schluss noch vier, alle mit genau einem Hitpoint.

Mechanisch kommt DCC wie ein moderat modernisiertes OD&D her. Oder eher wie ein in 5 Minuten erklärtes 3.5. Rüstungsklasse und Rettungswürfe funktionieren wie bei 3.5 (also ohne Thac0) und ohne sonderbare Rettungswürfe. Die sonderbare Verwendung von Attributen stammt auch aus 3.5, also dass das Attribut im wesentlichen dazu da ist, einen Modifikator zu bestimmen, der dann eingesetzt wird. Allerdings sind die Umrechnungskurse Attribut zu Modifikator anders. Es gibt andere Attributsnamen und Glück als Attribut. Der Glücks-Attributswert ist auch die Anzahl von Punkten, die man zur Verbesserung von Würfen einsetzen kann.

Filbans Charakerblatt – Jeder der schon mal D&D gespielt hat, weiß was er tun muss.

Was genau in dem unglaublich dicken Regelwerk geregelt wird, ist mir nicht klar geworden: Die am Tisch eingesetzten Regeln hätten auf eine Karteikarte gepasst. Allerdings scheint es viele Tabellen für Crits und Patzer zu geben, und jeder Zauberspruch scheint mindestens zwei Seiten bekommen zu haben.

Ich habe DCC nicht gekauft. Und das war für mich auch richtig so. Aber Spaß hats gemacht, und ich würde gerne wissen, was aus Filban wird. Jetzt wo er Stufe 1 ist.


Das Otherland ist ein fantastisch sortierter Buchladen – im wahrsten Sinne des Wortes. Spezialisiert auf Sci-Fi, Fantasy und Horror haben sie eine großartige Auswahl an Büchern auf Deutsch und Englisch. Dazu nerdigen Merchandise, Comics und Rollenspiele.

Am morgigen Samstag ist dort ab 18:30 die Releaseparty zu Berlin-The Wicked City, einen CoC Sourcebook zum Berlin der 20er.

DCC kann man derzeit auf englisch bekommen, die deutsche Übersetzung im Onlineladen des Verlages „System Matters“ bestellen.

Berliner Brettspielcon mit Ratcon dran

Ich war am Wochenende auf der Brettspielcon in Berlin, eine durchaus spannende Erfahrung – auch aus Sicht eines Rollenspielers, der mit Cons durchaus andere Erfahrungen verbindet.

Zum einen: Das Ding ist verdammt groß, geschätzt übersteigt die Fläche die des Feencons. Die Brettspielverlage sind massiv vertreten, und obwohl erst im fünften Jahr beginnen die ersten Verlage den Termin wahrzunehmen um anlässlich des Cons Neuerscheinungen vorzustellen. Gut besucht, aber gerade eben noch nicht so voll, dass die Enge beklemmend wäre oder man wie in Essen um Spieltische kämpfen müsste. Gerade weil es die Con noch nicht so lange gibt, sind bestimmte Mechanismen noch da, die anfangs für mehr Publikum sorgen sollten: Etwa eine sehr große Ludothek, in der man sich Brettspiele ausleihen kann. Dafür gab es eine eigene Halle, deutlich leiser und mit viel besserer Luft als die Haupthalle.Toll.

Ein Blick auf den Flohmarkt

Und der Flohmarkt! Eigentlich ein Bring&Buy, riesig, extrem populär. Die Warteschlange am Samstag war locker zwei Stunden, um sich durch ein riesiges Labyrinth von Brettspielen zu schlängeln. Der Brandschutz war nahe der Panik und wollte nicht noch mehr Leute in die Halle lassen. War man erst mal drin: Auf dem Tisch, Brettspiele, ein Meter hoch gestapelt. Dahinter: Noch ein Stapel, ebenfalls 1 Meter. Auf dem Fußboden, unter dem Tisch? Noch ein Stapel. Neben dem Stapel? Ein Stapel. Es nimmt kein Ende, es erschlägt. Alte Schätzchen, Spiele vom letzten Jahr, billig, teuer, ausgewählt, vielleicht vollständig, etc. Und die Leute haben dort Ikea-Taschen voller Spiele rausgeschleppt. Es war unwirklich!

Zurück in die reguläre Halle: Zwei der testgespielten Angebote möchte ich besonders positiv hervorheben: Das ist zum einen von Spiel Instabil: Fütter den Kraken.

Ja, fütter ihn!

Ein lose an Werwölfe von Düsterwald erinnerndes Spiel, bei dem man als Gruppe ein Schiff steuern muss, aber sich vor dem Kult des Kraken und Piraten in Acht nehmen muss, die (als Spieler) unerkannt an Bord sind. Durch Handlungen und Interaktionen gilt es die Piraten auszumachen (und den Anführer des Krakenkults). Anders als bei WvD kann man nicht schon in der ersten Runde ausscheiden, und das Spielbrett fokussiert das Spiel schärfer. Sehr, sehr gelungen, aber leider noch nicht käuflich – wir spielten einen Prototyp.

Und dann Stworze! Ein wunderschönes Spiel über slawische Gottheiten und ihre Mythen.

Stworze International Edition

Wunderschön, interessanter Spielmechanismus, sehr gemocht. Soweit, so sehr gefällig.

Ach ja, es war auch Ratcon. Musste man aber fast wissen… Eigene Halle, in die man gehen konnte, mit einem Stand von Ulisses, einem Escaperoom mit DSA-Thema, einen Schmuckhändler und ein paar Zeichnern: und ein paar Tischen für Rollenspiel. Noch besser versteckt ein Raum mit Bühne und ein paar sehr atmosphärische Hallen, die sog. „Lofts“. Die Zahl der Rundenaushänge war zu jedem Zeitpunkt eher überschaubar, die Zahl der gespielten Runden auch. Am Sonntag wurden in der „Rat-Con-Halle“ (der mit dem Stand) an mehr Tischen Brettspiele gespielt als Rollenspiele, und die Lofts genannten Rollenspielräume – atmosphärisch, weil in großartigem Industrial-Charm gehalten, extrem hohe Decken, geweißter Backstein – waren bis auf ein paar Mütter leer, die die kühlen und unbesuchten Räume zum Stillen ihrer Babys verwendet haben.

Die Leute von Ulisses waren alle supernett und hatten auch Zeit für einen Plausch. Das ist gefährlich, weil ich Nico noch Rezis schulde. Der Mingers hat mich ohne Bart (glaube ich) nicht erkannt :)

Man hatte aber (und da teile ich die Ansicht des Kollegen vom Rollenspielblog) das Gefühl: Da geht noch was. So richtig ausgegoren wirkte das Konzept nicht.

  • Die Policy von Ulisses, im Zweifel ohne den Rest der Community etwas zu machen, war hier ein Problem.
    Es gab noch ein paar uns Rollenspielern gut Bekannte: Pegasus hatte Promo-Material für Shadowrun 6 dabei, und irgendwer (aber nicht sie selbst, wenn ich das richtig sah) verkaufte Shadowrun-Bücher. DRP-Preisträger Sven Harder verkaufte seine Abenteuerspielbücher und hatte auch sonst noch so einiges aus dem Mantikore-Angebot dabei, u.a. die GoT-Rollenspielbücher. Aber das war alles verteilt in der Brettspielhalle und wurde von Uneingeweihten nicht mit Rollenspiel verbunden. Weit weg von der Ratcon!
    Und weil die Ratcon nun mal ein Ulisses-exklusives Ding ist, (konnte/durfte/wollte) kein anderer Verlag Ulisses dabei helfen, die potenziell interessierten Brettspieler zu „konvertieren“.
  • Ich glaube nicht, dass es viel geschadet hat, dass parallel die Feencon war. Aber geholfen hat es auch nicht.
  • Werbung hat Ulisses für den Ratcon bestimmt gemacht. Gesehen habe ich es aber nicht. Vermutlich wurden die üblichen Kanäle gewählt, mit denen Ulisses seine Bestandskunden erreichen kann. Die Rollenspieler der Stadt sind nur vereinzelt da gewesen, vielleicht hat sie die Werbung ebensowenig erreicht.
  • Ulisses zeigte am Eingang der Halle erstmal sein Kartenspiel – das passt ins Thema einer Brettspielcon. Aber wie leitet man von dort aus über zum Rollenspiel? Das war ein Problem.
  • Ich sah keine Angebote, bei den zahlreich vorhandenen Ulisses-Mitarbeitern mal eine halbe Stunde Rollenspiel vorgeführt zu bekommen. Das Leiten wurde an Ryckspiel aus Greifswald und Nexus e.V. aus Berlin ausgelagert. Die machen aber natürlich kein knallhartes Dienstleisten im 30-Minuten-Takt. Immerhin, so konnte ich Annie von Ryckspiel mal „Hallo!“ sagen: Die zaubert nämlich immer einen tollen GRT hin.
  • Die Zahl der Runden-Aushänge waren deshalb natürlich kläglich, das Aufgebot an Greenshirts wirkte völlig überdimensioniert für die paar Spieler.

Klar, das ist jetzt auch ein Testballon gewesen, und es mag sich ja auch noch im nächsten Jahr verbessern lassen. Aber ich finde es schade, dass Ulisses das exklusiv machen soll. Bei den Brettspielen darf natürlich jeder Aussteller kommen, der möchte. Aus Sicht der Brettspielcon-Veranstalter wäre es vielleicht interessanter (aber nicht unbedingt lukrativer) den Rollenspielteil in die Hände der lokalen Vereine zu legen…

[Dresden Files] Viel Ärger in Berlin (beim Karsten)

Am Sonntag hatte ich das Vergnügen beim Karsten eine Runde Dresden Files zu spielen und möchte mich bei ihm und den Mitspielern mit einem kleinen Diary bedanken.

 

Bevor es zu Protesten kommt, weil ich trotz der IMHO sehr lustigen Runde ein relativ kritisches Diary schreibe, möge der geneigte User bedenken das Der Karsten und ich befreundet sind und er Anregungen zu Verbesserungen gewünscht hat, da er das Abenteuer öfter auf Cons leiten will.

 

Die Mitspieler waren die Lena (nicht im Forum), der Jolly Orc, EPIC EVI und ich.

 

Wir bekamen zum Anfang einen guten Satz Charaktere in die Hand gedrückt, die auch rudimentär untereinander verknüpft waren (gemeinsame Ereignisse im Hintergrund hatten). Leider stellte sich im Spiel heraus, das die Hintergründe etwas schlampig aufgearbeitet hatten, denn der Junge Warden hatte einen Hintergrund in dem er mit mir verknüpft war und von dem ich nichts wusste.

 

Für einen wirklich guten OneShot braucht es neben dem Hintergrund und den über den Life Path verknüpften Hintergründen auch einen Zettel, wie die Charaktere so zueinander stehen. Das kennt der Kasten z.B vom Boni und den Nazis Travel with the Speed of Plot Abenteuer (oder mir, der ich dieses Werkzeug gnadenlos kopiere).

 

Fall man darauf verzichten will kann man die Verknüpfungen natürlich gemeinsam definieren, aber Ready to Play für nen Copn sieht halt anders aus.

 

Die Charaktere selber waren hervorragend ausgearbeitet und stellten eine ideale Kombination der wohl am häufigsten gespielten Archetypen im Dresden Files Universum dar.

 

Wir hatten;

Einen viel zu jungen Warden (Lena)

Einen nicht magischen Polizisten (EPIC EVI)

Einen Wehrbär Türsteher (Jolly Orc)

Einen traumatisierten Veteran [von einem Dämonen besessen] (Ich)

Einen weißen Vampir, der Scheidungsanwalt ist (Wurde nicht gespielt)

 

Die Charaktere waren schnell vergeben und Karsten framte die erste Szene. Da tat sich auch die Schwäche auf, die bei einer fehlenden Vernetzung der Charaktere aufkommt: Warum zum Teufel sollen die zusammenarbeiten?

 

Der Anfang:

Eine Beschreibung eines Hauses in Berlin oder besser gesagt eines Platzes, wo ein Haus stehen sollte. Hier hat Der SL das erste mal gepatz, den er hat es als nüchterne Tatort Analyse gebracht statt mal ein wenig Stimmung aufzubauen.

 

Ich entschloss mich, meinen Charakter nach einem Vollrausch/einer Übernahme des Dämonen hinter einer Mülltonne aufwachen zu lassen um ihn ohne Schwierigkeiten oder Kunstgriffe für Karsten ins Spiel zu bringen. Der belohnte das auch gleich mit einem Token und triggerte mich.

 

Die Szene war recht chaotisch, der Warden ascannte die Szene und bekam vielfältige Informationen, die im Laufe des Abenteuers noch wichtig werden würden. Er sah einen Riss im Gefüge, durch den etwas ins Neverland gezogen wurde.

 

Ich bekam auf dem Weg zur Straße 2 Sachen mit:

 

  1. Aus der Klappe des arg verbeulten Mülleimers ragte ein Bein mit einem sehr teueren Schuh hervor. Ich beschloss diesen Abenteueransatz zu ignorieren um keine zweite Plotlinie aufzumachen weshalb das Bein einfach abgerissen und hinter den Container geschmissen wurde.
  2. Eine Gruppe Larper in Wehrmachtsuniformen turnte an mir vorbei. (hier hätte ich mir im Nachhinein eine Probe auf meinen Militäraspekt gewünscht, weil die sicher nicht wie Larper unterwegs waren, sonder wie Militärs in einer ihnen völlig fremden Umgebung)

 

Draußen angekommen schaffte ich erst mal ein paar Tatsachen. In dem Gebäude war meine Stammkneipe, die goldene Pfanne und ich wohnmte im Keller. Auß0edem definierte ich, das mein Dämon Angst vor der Moderne (im Speziellen vor Techno) hatte, da er ja aus dem finsteren Afganistan kommt. Und dort nicht all zu viel Technik und Musik abbekommen hatte. Hier lief Karsten dann zu Form auf, er ließ es laufen, nahm die Ideen meiner Mitspieler genau so gut auf wie meine Eigenen und baute alles zu einem großen Bild auf.

 

Dann machte er leider einen fiesen Fehler: Um den Wehrbären vom Jolly Ork zu triggern lies er ein paar Proto-Türken auftauchen. 3er Cabrio und laute Arabische Musik (die mein Dämon wirklich gerne mochte) Daraus folgte eine konfuse Szene die normalerweise dafür gesorgt hätte, dass KEINER der Spielercharaktere freiwillig mit mir zusammengearbeitet hätte und ich für die nächsten 3 – 5 Jahre in den Knast gehen würde. Aber die Mitspieler waren so gruppenorientiert, dass sie diese Tatsachen einfach übersehen haben.

 

In der nächsten Szene für unser Wehrbär mit Papas geerbten Porsche durch Berlin und wurde beschossen. Er sah einen Überfall von Wehrmachtsoldaten, die einen Aldi ausräumten (jede menge Lebensmittel bunkerten) eine gute Szene, besonders weil Karsten beschrieb, wie die Jungs alles Mögliche nicht einpackten und sich auf Brot und Getränke stürzten. Der Wehrbär sprang also durch die Scheibe, welche von der Kugel geschwächt war (Aspekt) und machte sich daran, die bösen Buben zu überwältigen, was ihm auch fast gelang, weil jeder der Herren sich in Luft auflöste, ohne dass „Schleim“ (Ektoplasma) übrig blieb, was auf böse Akranes schließen lässt.

 

Ich fuhr unterdessen im Streifenwagen vor, doch der Trick mit dem Befreien aus den Handschellen wollte nicht so funktionieren (- – – -) es sollte nicht das einzige mal bleiben, dass ich an diesem Tag unter Durchschnitt  würfelte. (Aber das was mir der Freitag echt wert!)

 

Dank meines GUN 5 habe ich natürlich das Einschussloch erkannt und die Waffen definiert (Mauser Sturmgewehr 7,62 Kaliber mit selbst gegossenen Bleiköpfen) und wir konnten die ersten Spuren aufnehmen. Der Kommissar machte seinen Namen alle Ehre und fand auch die wirklich wichtigen Sachen heraus.

 

Wir machten uns also auf den Weg um eine lokale Größe in einem Berliner Plattenbau zu besuchen, die für allerlei Unsinn zuständig war und der wir alles böse zutrauten. Sie sollte ein Artefakt des Herrn Heinrich Himmler in die Hände bekommen haben und mischten ein paar Schläger auf bevor wir durch eine geschlossene Tür mit einer Pistole beschossen wurden, Das Öffnen der Tür löste einen Zauber aus und die Gegner hatten sich zum Teil hinter einer magischen Wand verschanzt, doch mein G36 und Satte 14 auf den Angriffswurf (5 Durch Guns 5, 1 durch den Dämonen, der mich unterstützte, wenn es um Gewalt ging, 2 durch das G36, 2 durch Elitesoldat und 4 Durch die Würfel ) machten aus allem vor der Mauer Hackfleisch.

 

Das Intermezzo mit dem  schwarzen Vampir begann und er versuchte sofort in meinen Kopf zu kriechen, während meine Mitstreiter seinen Helfer und den Vampir selber attackierten. Leider zerstörte Karsten die Stimmung, die er gerade aufgebaut hatte mit dem Hinweis, dass wir jetzt mit Manövern arbeiten müssten um gegen den Gegner wirklich Chancen zu haben.

 

Da ich aber keine hatten Gegenstände zu Werfen hatte grummelte ich meinen Frust in mich rein und machte weiter. Doch es dauerte nicht lange bis ich wieder gefragt war. Obwohl ich vom Dämonen besessen war sollte ich einen Widerstandswurf gegen den schwarzen Vampir machen. Ich fragte, warum das die Dämonen nicht unter sich ausmachen müssten, da ich doch quasi schon besetzt sei, doch ich musste würfeln und es kam zum nächsten Punkt der Unsicherheiten auslöste. Auf meinem Charakterbogen stand, das ich milde physische Konsequenzen ignorieren könne und Karsten entgegnete, dass ich das einmal pro Kampf könne.

 

Positiv ist zu werten, dass Karsten mir die Sachen entsprechend des Eintrags auf dem Charakterbogen gegeben hat, weil es da stand. Negativ ist hervorzuheben, dass ich das ausdiskutieren wollte, und erst durch den Rest der Gruppe (Diskussion über Regeln bitte nach der Runde) gebremst werden konnte.

 

Der Kampf ging dann dank einiges Glücks und der Definierung eines Aspektes (kann durch sein eigenes Fleisch verletzt werden) schnell vorbei und wir konnten aufräumen. Das Buch von Heinrich Himmler war eher esoterisch als wirklich magisch und wir fragten uns, wie der schwarze Vampir magische Fertigkeiten erlangt hatten. Wir definierten auf ein Telefon in einem Zimmer mit einem alten Mann eine aufgeklebte Nummer und fanden diesen in einem Altersheim, wo der junge Warden einen magischen schwarzen Stein entschärfte und danach feststellte, dass der Mann der dort lag ein ungeheuer großes magisches Potential hatte.

 

Nach dem Aufwecken des Herren stellten wir aber fest, das der Herr NULL Ahnung von Magie hatte und das unser verschwundenes Haus seine alte Wohnstätte war. Er hatte seit dem Krieg ständig Alpträume und war nicht sehr gesund. Durch das Anzapfen und die Rituale der Nazis hatte der alte Mann wohl ein Portal in die Vergangenheit erschaffen hatte, die ihn in seinen Träumen so zusetzte.

 

An dieser Stelle beendeten wir das Abenteuer um noch ein wenig zu schnacken und kamen damit zum Wesentlichen:

 

Dresden Files ist mit ziemlich viel Crunch versehen und spielte sich auch für Lena recht technisch. Vielleicht braucht das System einfach ein wenig Zeit um trotz der Regelfülle wirklich intensiv gespielt zu werden, aber die Regeln selber haben mich zum wiederholten mal nicht ins Spiel gerissen.

 

Karsten hat die Regeln meiner Meinung nach durch seine Begeisterung zu sehr in den Vordergrund gestellt. Sie sollen ihm anscheinend beim Improvisieren des Abenteuers helfen und er will sie auf Druck der Gruppe zeigen. Das geht aber leider in die Hose, wenn man One Shots spielt und die Gruppe sich untereinander nicht gut kennt.

 

Seine versuche zu Scripten oder besser gesagt seine Schnitte waren gut gemeint, setzten aber häufig in dramaturgisch falschen Momenten an. Das mag durch den engen Zeitplan nötig gewesen sein, aber es hat viele schöne Szenen innerhalb der Gruppe abrupt beendet, bevor sich eine Chemie aufbauen konnte.

 

Regeln sollen bei Werbeabenteuern vermittelt werden, aber nicht im Vordergrund stehen. Von einer Gruppe die neu ist zu verlangen mit Stunts, Manövern und selbst erschaffenen Aspekten zu arbeiten ist schlicht und einfach Blödsinn, denn es wird sie überfordern und aus der Überforderung wird schnell Frust.

 

Das war in dieser Gruppe glücklicherweise nicht der Fall, denn sie war sehr harmonisch und hat sich von der Begeisterung des SL für das System anstecken lassen, doch der SL wird nicht in jeder Runde Spieler haben, die so gut miteinander interagieren und den Charakter notfalls mal der Runde wegen unplausibel spielen.

 

Aber das ist Luxus lieber Karsten und du weißt es!

 

Feedback:

Die Charaktere besser untereinander vernetzen und eine feste gemeinsame Startsituation schaffen um Zeit bei der Einführung zu sparen und den Spielern gute Regieanweisungen zu geben wie sie zueinander stehen. Das spart Zeit und fokussiert die Gruppe gleich zum Anfang auf die Aufgabe. Dann muss man bei knappen Zeitslots auch nicht so skripten.

 

Triggerelemente wie die sehr farbigen Jungs in dem 3er Cabrio bringen, wenn man gut in der Zeit ist und den Plot etwas strecken muss.

 

Die Fertigkeiten und das Zeigen, was das System kann nicht ganz so extrem in den Vordergrund stellen oder besser auf das Abenteuer verteilen. Leute die Dresden Files spielen wollen sind IMHO eher an Story und wie man sie mit einem System erreicht interessiert.

 

Abschließend:

 

Das System ist mit extrem viel Begeisterung vorgetragen worden, die auf uns Spieler abgefärbt hat. Der SL hat es laufen lassen, oft auf Triggerpunkte gedrückt und radikal geschnitten um in der Zeit zu bleiben, was einiges an Begabung erfordert. Diese Begeisterung und die guten Spieler lassen mich gerne an den Tag  zurückdenken.