Rundenbericht: Dresden Files auf Malle 2

Fortsetzung des Berichts vom letzten Abend.

Im Treppenhaus finde ich einen Feuerlöscher. Mit dessen Hilfe kann ich dafür sorgen, dass einige Eingeschlossene ins Treppenhaus entkommen können. Dann finde ich die Quelle des Feuers – mein Polizistenblick sagt mir sofort, dass hier jemand ohne Übung und Können ein Feuer gelegt hat. Ich verteile die letzten Reste des Feuerlöscherinhalts auf die Brände und laufe dann auch hinaus – die Gefahr scheint gebannt.

Unten finde ich Kaja nicht. Die Familie, in deren Obhut ich sie gegeben habe, ist noch da – aber ein „dunkelhäutiger Freund“ habe sie abgeholt. Das sei doch sicherlich in Ordnung gewesen? Zu dem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, was Ago plant und war nicht sehr beunruhigt. Heute gehe ich davon aus, dass er das Feuer gelegt hat, um mich von Kaja zu trennen…

Sie hat ihr Handy dabei und ich kann sie deshalb leicht orten. Sie ist schon wieder auf dem Weg in den Strandklub des Mafiosi! Offenbar in einem Boot. Um so besser, mit dem Taxi kann ich sie einholen. Der Wachmann am Clubeingang ist kein Problem für mich, tatsächlich wirkt er eher resigniert, als ich ihm schon wieder meine Pistole unter die Nase halte. Ich nehme sein neues Schießeisen an mich – ich habe das Gefühl, dass ich das Ding noch brauchen werde.

Tatsächlich komme ich etwa gleichzeitig mit Kaja und Ago am Club an. Ago fragt gerade lautstark nach Vasily – dem Typen, der mit meiner Tochter rumgemacht hat. Ich verstehe nicht, wer hier die Regie führt und denke zunächst, dass meine Tocher ihn instrumentalisiert um zu ihrem Liebesten zu kommen. Die Security kommt um Stunk zu machen und mein Handy klingelt. Irgendwann werfe ich das Handy Ago zu, weil ich nicht gleichzeitig die Security in Schach halten kann und telefonieren. Offenbar ist es Henri, die Hilfe braucht. Gerade habe ich wirklich andere Sorgen. Ich bringe den Securityfritzen mit einfacher körperlicher Gewalt zu Boden und nehme ihm seine Kalaschnikow ab. Kaja nutzt die Ablenkung, um zu verschwinden – offenbar lässt sie sich von Angestellten zu deren Chef bringen – dieser Vasily bringt mich auf die Palme. Ich greife mir ein Taxi und versuche Kajas Handy zu orten… aber mein eigenes Handy hat ja noch Ago! Ich renne zurück, und er weigert sich, es herauszugeben. Warum will er nur diesem Mafiosi dabei helfen, meine Tochter zu missbrauchen? Ich bin jetzt so wütend (und besorgt um meine Tochter!), dass ich ihm Schusswaffengebrauch androhe. Das beeindruckt ihn nicht, und mir läuft die Zeit davon! Also schieße ich, greife das Handy und sehe, dass Kajas Handy noch im Haus ist.

Ich zwinge mich zur Ruhe und denke erstmal nach. Okay, vermutlich ist sie nicht mehr hier, ich habe einen hastig beschleunigenden Sportwagen wegfahren hören. Aber wenn doch? Ziellos irgendwo hinzufahren kann nicht der beste Weg sein.

Ich suche ihr Handy und finde es auf der Bar. Offenbar hat sie begriffen, wie ich sie finde. Mist. Auf meinem Handy sind zahlreiche verpasste Anrufe von Henri und eine Kurznachricht von ihr mit einem Geocode. Ich rufe sie zurück und erfahre, dass sie mit Vasily in dessen Finca ist. Der Geocode zeige mir, wo diese Finca sei. Vasily sei ein gefährlicher Mann (ja, ICH weiß!) und Kaja sei auf dem Weg zu ihm. Ich renne zurück zum Taxi, aber das hat Ago mir weggeschnappt. Egal, vor einem Nachtclub sind Taxis keine Mangelware. Ich lasse mich zur Finca fahren.

[Derweil – was Klaus nicht weiß:

Blix und Jean sind noch auf der Müllkippe. Sie dringen in den Tunnel ein und folgen dem Hilferuf. Sie treffen auf einen Ghoul, der sich als harte Nuß erweist. Jean (der heute von dem anderen Elternteil gespielt wird) kann offenbar eine Art Engelgestalt annehmen und fliegen. Aber auch dieser Engel hat kaum eine Chance gegen Ghoule. Blix lenkt den Ghoul aber ab und die beiden fliehen mit dem Mädchen. Das Mädchen ist in eine katatonische Starre verfallen. Sie bringen das Mädchen zum Arzt, lassen sich selbst die Wunden verbinden und fahren dann zu dem Geocode, den Henri verschickt hat.

Henri unterhält sich derweil mit dem sehr urbanen und umgänglichen Vitaly, der kein Problem damit hat, sie zusehen zu lassen, wie er einen von zwei gefangenen Spaniern kaltblütig erschießt, um den anderen zum Sprechen zu bringen. Sie ist entsetzt. Dennoch hat sie das Gefühl, dass er Kaja wirklich liebt. Von ihrem Plan, die beiden zusammenzubringen, lässt sie nicht ab.

Kaja trifft ein und Henri drängt Vitaly nicht lange zu zögern, da sie fürchtet, Klaus könne rechtzeitig eintreffen, um das Schlimmste zu verhindern. Die beiden verschwinden nach oben ins Schlafzimmer.]

Ich treffe fast gleichzeitig mit Blix, Jean und Ago an der Finca ein. Die Wachposten an der Finca sind tot, offenbar ist schon vor uns jemand eingedrungen. Ich mache mir größte Sorgen um meine Tochter und renne los. Vier spektakulär gutaussehende Gestalten scheinen die Wachen umgebracht zu haben und wenden sich jetzt uns zu. Sie greifen sofort an, übermenschlich schnell. So schnell wie meine Ex, deshalb tippe ich auf Vampire. Allerdings fehlt das Element der sexuellen Erregung, obwohl die Gestalten extrem gut aussehen. Naja, vielleicht bin ich einfach nur zu abgestumpft.

Ago gelingt es mit seiner ekligen Art, einen der Vampire in seine wahre Gestalt zu zwingen – ein widerliches, dickbäuchiges Fledermauswesen. Blix erkennt daran, dass es sich um „rote“ Vampire handelt – offenbar eine andere Sorte Vampir. Egal, mir läuft die Zeit davon. Ich ballere den Rest des Magazins aus der Kalashnikow in eine der Gestalten, die sich wenig beeindruckt zeigt. Also renne ich einfach an ihr vorbei, um zu meiner Tochter zu gelangen. Ago ruft, er würde sie im Keller sehen können. Dem glaube ich aber nichts mehr… ich renne lieber nach oben, denn das ist wo ich die Schlafzimmer vermute. Nennt mich ruhig spießig, aber die kriminalistische Erfahrung lehrt, dass der Sex im Schlafzimmer stattfindet – fast immer. Im Flur steht Henri vor einer Tür, hinter der sich ziemlich wilder und harter Sex abspielt, was man deutlich hören kann.

[Derweil: Henri wurde im Keller von gleich zwei Vampiren gestellt. Mechanisch hatte die Spielerin sich in den Sitzungen der letzten Zeit von Mab reichlich Fatepunkte geliehen, um ordentlich mit Wintermagie um sich werfen zu können – eine Möglichkeit, die jenen offen steht, die „sponsored Magic“ nutzen. Jetzt versagt Mab weitere „Schulden“ – im Gegenteil, sie fordert Rückzahlung.

In ihrer Not macht Henri einen Deal: Sie erhält die Macht, die beiden Vampire zu besiegen, dafür erzeugt sie eine Stimmung der wilden, gewalttätigen und ungezügelten Lust im Haus. Henri ist klar, dass dies Kajas Chance, Mensch zu werden, gegen Null senkt, stimmt aber zu. Sie tötet die beiden Vampire mit Eislanzen, erfährt von dem überlebenden Gefangenen Vitalys, dass der gefangene Spanier abhängig von dem Speichel eines der roten Vampire sei und rennt zum Schlafzimmer, um dort ihr Versprechen einzulösen. Die Geräusche hinter der Tür verraten ihr, dass aus dem zärtlichen Kuschelsex etwas ganz anderes geworden ist: Die Geräusche klingen wild, zornig und brutal. Sie hat ihr Versprechen erfüllt.]

Ich renne los, um die Tür einzutreten und die beiden auseinanderzutreiben. Als ich auf sie zulaufe, sehe ich, dass Henri die Tränen über das Gesicht laufen. Sie flüstert: „Klaus, es tut mir so leid!“, als sie eine Mauer aus Eis vor sich entstehen lässt. Ich pralle an der Eiswand ab! Unten werden meine Freunde (und Ago) von den Vampiren abgeschlachtet, drinnen meine minderjährige Tochter von einem 35-jährigen Mafiosi grob vergewaltigt – und sie hilft dabei! Ich habe sie immer für meine Freundin gehalten. Was für ein Wesen tut so etwas?

Ich kriege diese verdammte Eismauer nicht kaputt, aber offenbar ist Henri ziemlich fertig – nach kurzer Zeit zerfällt die Mauer von alleine und ich komme an ihr vorbei. Meine Tochter! Sie sitzt auf Vitaly und reitet ihn. Ich bin zu spät!

Ihre Augen sind ganz silbrig – es sind die Augen ihrer Mutter, die ebenfalls diese weißsilbernen Augen hat, während sie die grausamsten Dinge tut und sagt – und beim Sex.

„Wenn mein Dämon die Kontrolle übernimmt“, so nannte sie das, als wir noch zusammen waren. Sie spricht über den Dämon wie andere Frauen über ihre schlechte Laune während der Periode reden… Ob Kaja den Dämon geerbt hat?

Keine Zeit, nachzudenken. Ich reiße sie von Vitaly, dem perversen Schwein, runter. Sie ist ganz kalt, eiskalt, ihre Silberaugen gleichzeitig fremd und vertraut. Meine geheime Angst, dass sie wie ihre Mutter werden könnte, schnürt mir den Hals zu. Ich wickele sie in eine Decke. Dazu muss ich Vitaly beiseite schieben, um an die Decke zu kommen. Er ist tot.

Unten sind weitere Schläger der Russen eingetroffen, die die Vampire beschäftigen. Ago redet ununterbrochen auf mich ein: Es sei alles meine Schuld, dass Kaja ein Monster sei. Nur weil ich meine Tochter in den Armen halte (und sie keinesfalls loswerden lasse) überlebt er die Nacht.

Rundenbericht: Dresden Files auf Malle

Mein Charakter in der wöchentlichen Dresden Files Runde ist ein Hamburger Polizist. Geschieden, 15-jährige Tochter. Um die soll es gehen.

Kaja ist aus meiner ersten Ehe. Meine Ex ist ein weißer Vampir – was ich natürlich damals nicht wusste. Ich wusste nur: Der Sex ist grandios. Heute weiß ich, dass weiße Vampire die Fähigkeit haben, in Menschen Gefühle der Lust hervorzurufen – und sich dann von der Lebenskraft der Menschen nähren. Sie sind die Götter des Sex – nein, das stimmt nicht. Sie sind die Dämonen des Sex. Verboten guter Sex! Sex, der abhängig macht, gefügig, und irgendwann tödlich endet. Ein Wunder, das ich das überlebt habe.

Das Sorgerecht an unserer Tochter ist geteilt. Sie verbringt jedes zweite Wochenende bei ihr – sehr zu meinem Ärger. Als ich sie das letzte Mal abgeholt habe, bekam sie gerade von ihrer Mutter gezeigt, wie man beim Poledance möglichst attraktiv seine Kleidung ablegt. Ich bin fast geplatzt vor Wut. Andererseits zahlt meine Ex pünktlich  Alimente, und auch eine ordentliche Summe. Sie ist natürlich sehr wohlhabend, weil ihr Clan die Finger tief in der Prostitution rund um die Reeperbahn hat.

Ihr Geschenk zu Kajas 16. Geburtstag war ein Urlaub: zwei Wochen Malle. Ich habe mich quer gestellt und wollte die beiden nicht alleine reisen lassen. Weil meine Ex nur an Sex denkt und das in meinen Augen nicht das Erziehungsziel sein kann. Letztlich ist dann meine Ex zu Hause geblieben – sie nahm zu Recht an, dass die Anwesenheit beider Elternteile zu viel Streit führen würde, was ja für die Kleine das Geburtstagsgeschenk durchaus schmälern würde.

Jetzt liege ich hier am Pool des durchaus ansehnlichen Hotelkomplexes direkt am Ballermann-Strand, habe schon den ersten Cocktail intus und kann – weil das Töchterchen noch schläft – der Damenwelt die Aufmerksamkeit schenken, die sie verlangt.

Ich häng ab, der Tag ist Sahne
Ich check die Straßenlage
Frauen schaukeln elegant vorbei
Genieß die Arschparade
– Peter Fox, Zucker

Es bleibt nicht lange so schön. Dabei ist alles perfekt geplant. Heute Abend gehe ich mit Kaja essen, wir feiern so in ihren Geburtstag rein. Dann ist sie 16. Alt genug, um ohne Aufsicht in den Megapark zu können. Sage ich mir. Ein bisschen Sorgen mache ich mir schon, denn hier am Ballermann wird gebaggert wie in der Kiesgrube! Alter, selbst ich könnte hier jeden Abend eine andere haben… eigentlich kein Wunder, die Location hat ja meine Ex gewählt. Und die würde sich hier wohlfühlen. Ich muss zu Hause mal nachsehen… vermutlich gehört ihr die Hälfte des Ladens!

Leicht angeschickert sehe ich ein paar der lokalen Kollegen mit der Empfangsdame sprechen. Das finde ich natürlich deutlich spannender als die Brünette mit der vom Sonnenstudio gegerbten Haut, die mir ständig zuzwinkert, seit sie an meinem T-Shirt (Polizeisportclub Altona) erkannt hat, dass ich Bulle bin. Und ich habe gedacht, ich brauche meine Handschellen im Urlaub nicht …

Egal, die spanischen Kollegen reden natürlich Spanisch miteinander. Ich krieg nicht so viel mit, weil ich erst spät an diese komische App denke, mit der man gesprochene Texte übersetzt bekommt. Braucht man hier nicht, hier kann ja jeder Deutsch… Irgendwas mit verschwundenen Mädchen erzählen die. Alter, das brauch ich nicht! Ich kann doch heute Abend nicht Kaja unbeaufsichtigt lassen (und mein Gott, dass will sie, das ist ihr Geschenk und ist so mit ihrer Mutter vereinbart), wenn hier Mädchen verschwinden. Ich muss mir das ansehen!

Und als ob es eine Fügung wäre… nur weil ich einen Fall untersuche, rufen auch exakt die Leute an, von denen ich Urlaub brauche: Henri, Ago und Blix. Sind hier auf Malle, weil sie einem Klabautermann einen Segeltörn schulden. Ach so, na klar, ich frag nicht weiter. Und dann wuselt hier auch noch ein Hamburger Hells Angel namens Jean rum, der mir manchmal Infos aus der Szene gibt. Sie gehören alle zu meinen Bakerstreet Irregulars, und nennen sich „Team Klaus“, um so an den uniformierten Kollegen vorbeizukommen. Was unerfreulich oft klappt.

Ago dazuhaben ist jetzt aber nützlich, der kann sich nämlich in einen extrem widerlichen Schwarm von kleinen Spinnen verwandeln – und bringt uns so in das Zimmer der verschwundenen Mädels, das gegen so kleine Eindringlinge nicht abgesichert ist. Erste Erkenntnis: Die sind zwar schon über 20, aber schmeißen auch alle Klamotten auf den Boden. Wie Kaja. Zweite Erkenntnis: Blix knackt deren Ipad so schnell, dass man misstrauisch werden muss. Wovon lebt Blix eigentlich genau? Andererseits – sie hat nur das Geburtsdatum im Pass nachgesehen und als Pin probiert – voila. Und schon gibt es eine Million Selfies mit Duckface zu sehen… Dritte Erkenntnis: Blix kann die Handys im Ipad über so einen „Finde deine Freunde“-Dienst orten, eines ist nicht weit von hier. Das wollen wir uns mal ansehen. Die Empfangsdame gibt uns ein Bierbike (die Dinger sind entweder in meinem Bändchen inklusive (unglaubwürdig) oder meine Ex steckt dahinter …)! Wir radeln fröhlich und gehoben unauffällig mal gucken, wo das Handy ist. [Am Tisch wird den Spielern Bier kredenzt, aber leider auch ein Medley von Ballermannschlagern.]

Wir sind aber nicht die einzigen, die nach dem Handy suchen. Kaum taste ich in der Kanalisation nach dem vibrierenden Handy, kriegt Ago von einem Typen so hart eine gescheuert, dass er zu einem Haufen verängstigter Spinnen zerfällt. Jean, der Hells Angel, ist aber nicht so zerbrechlich und zieht dem Typen ein Stahlrohr über, dass er sich aus dem Müllcontainer gegriffen hat. Der Typ verwandelt sich darauf hin in eine Mischung aus Mensch und Hyäne, Blix identifiziert ihn (oder sie?) als Ghoul. Der blöde Ghoul scheint schneller zu heilen, als wir ihm Schaden zufügen können. Aber Jeans Schläge und ein aus nächster Nähe in ihn reingeballertes Magazin aus meiner Pistole halten das Ding auf dem Boden – und dann ruft natürlich Kaja an. War ja klar. Sie quengelt rum, weil sie in ihrem Kleiderberg das rote Kleid für heute abend nicht wiederfindet. Ich versuche sie abzuwimmeln, aber das ist nicht so einfach… immer, wenn ich mal einen auf streng mache, schmiert mir das die Anwältin meiner Ex beim Jugendamt aufs Brot. Und die Sache mit dem Poledance kann ich umgekehrt leider nicht beweisen, weil meine Tochter ihre Mutter deckt.

Blix (die immer noch ihr Bierglas in der Hand hat) hat das Glas mit Weihwasser aus einer der unzähligen Kapellen hier befüllt. Als sie versucht, das Weihwasser auf den Ghoul zu spritzen, trifft sie leider überhaupt nicht. Aber Henri [eine niedere Flußgöttin mit Unseelie Magic] macht wieder einen auf cold bitch (Ago nennt das „böse Fischfrau“) und lässt das Wasser magisch gefrieren und rammt dann die Eistropfen – beschleunigt wie von Geisterhand – in den Ghoul. Der sieht jetzt so aus, als hätte ihn eine Schrotkanone getroffen. Das Weihwasser war wohl eine gute Idee, das heilt er nicht einfach wieder weg. Ago, der jetzt wieder Oberwasser hat, säbelt ihm den Kopf ab… und packt den Kopf dann gleich ein. Vermutlich für den Fall, dass jemand Spinnen mag und er trotzdem widerlich sein will.

Schon wieder Kaja am Telefon. Sie will mit Freunden weg. Ich merke schnell, dass sie lügt. Oder mir was verbirgt. 20 Jahre Polizeiarbeit – da helfen nicht mal die Gene ihrer Mutter gegen. Außerdem redet im Hintergrund jemand auf russisch. Ich nehme ihr das Versprechen ab, sich gut zu benehmen und pünktlich zum Essen zurück zu sein. Ich weiß ja, wie lange sie sich dafür zurechtmachen wollen wird – das gibt ihr kaum Zeit, Unsinn zu machen. Ihr Instagram verrät uns schnell, mit wem sie unterwegs ist. Die Typen sehen aus, als wären sie eher 30 als 25. Das also hat sie „vergessen zu erwähnen“. Langsam werde ich sauer. Blix kann die Leute auf dem Bild zuordnen. Es wird noch schlimmer! Der Typ, den meine Tochter auf dem Selfie so anhimmelt ist der Sohn eines Capos der Russenmafia und Inhaber eines exklusiven Strand- und Nachtclubs ganz in der Nähe. Dank Apple kann Blix Kajas Handy orten… genau in diesem Club ist sie. Mir schwillt die Zornesader!

Die Anderen wollen zwar lieber zum zweiten Handy, das wohl auf einer Müllkippe gelandet ist. Das kommt für mich nicht in Frage, und zähneknirschend kommen sie mit. To the Batmobile Bierbike! Ago zeigt dem Türsteher des Russenclubs den Kopf des Ghouls, und als das nicht reicht, kriecht er als Spinnenschwarm in Nase und Ohren des armen Typen [Mechanisch: Incite Emotion (Ekel)]. Ich nehme die Pistole des Türstehers und gebe sie Jean. Der ist zwar Hells Angel (keine Freunde der Ordnungsbehörden), war aber früher mit einer Freundin von mir bei der Fremdenlegion und kann vermutlich besser damit umgehen als ich es könnte. Und ich habe etwas Sorge vor den Russen – die sind nicht zimperlich.

Die Gruppe von dem Instagramfoto lümmelt knutschend auf einem edel ausgestatteten Ponton im Meer herum. Ich greife mir einen Jetski und fahre los. Dank einer Woche Urlaub hier kann ich mit den Dingern umgehen [Fatepunkt], während die anderen erst mal rumfummeln, bis die Dinger losfahren. Nur Henri, ohnehin Rettungstaucherin, schwimmt lieber, und Blix nimmt das Tretboot in Form eines Schwans. Das es im Tretboot eine Flasche Champagner auf Eis gibt, lässt sie noch später ankommen, denn Blix sagt zu praktisch gar nichts „Nein“. Gut so, im Kampf kann man sie ohnehin nicht brauchen. [Den Spielern wird Sekt kredenzt.]

Der Russe knutscht so intensiv mit meiner Tochter rum, dass ich hingehen kann, mir sein Ohr greifen und ihn hochziehen, ohne das er sich wehren kann. Kaja fängt sofort an zu keifen und zu heulen als sie mich sieht. Aber ich bin so sauer, dass ist mir egal. Ich stelle den Typ zur Rede. Als ich frage, was ihm den einfalle, mit einer Fünfzehnjährigen rumzuknutschen, sehe ich echte Überraschung in seinen Augen. Wenn Kaja nicht sofort widersprochen hätte, sie sei doch schon fast 16, hätte er mir wohl nicht geglaubt. Die kleine Lügnerin hat ihm wohl verkauft, sie wäre 18. Der Russe sieht so bedröppelt aus, ich hab schon fast Mitleid. Und Kaja faselt was von Verlobung! Ich lasse sein Ohr los und will gerade Kaja mit bester Polizistenstimme nach Strich und Faden zurechtweisen, als die offenbar recht lahme Security endlich kommt – mit Jetskis und Kalaschnikovs… Da wird mir doch recht mulmig, aber der Russe entschärft die Situation. Wir werden nur vor die Tür begleitet. Lasse ich geschehen, so billig habe ich nicht gedacht davonzukommen.

Kaja packe ich ins Bett. Die hat sich so leergeheult, dass sie zittert und vor Müdigkeit kaum noch aufs Handy gucken kann (bei ihr ein Alarmzeichen). Ich habe Hunger, aber das Geburtstagsessen fällt wohl aus. Ich will Kaja nicht alleine lassen und mache den Fernseher an.

Dann fängt das Hotel an zu brennen. Als der Feueralarm losgeht, wickle ich Kaja in eine Decke und trage sie runter. Unten stehen andere Leute rum, unter anderem eine Familie, die auch eine Tochter in dem Alter hat. Ich bitte sie, auf Kaja aufzupassen und renne wieder rein, denn im zweiten Stock rief jemand um Hilfe [Fatepunkt].

Ende der Sitzung

Was Klaus nicht weiß

  • Als Tochter einer Weißen Vampirin wird Kaja auch eine weiße Vampirin werden. Es gibt nur eine Chance, dass zu verhindern: Dazu muss sie ihre Jungfräulichkeit an jemanden verlieren, mit dem sie wahre Liebe verbindet. Andernfalls wird sie ihren ersten Sexualpartner töten und damit ihre Vampirmächte (und den damit verbundenen Hunger) wecken.
  • Der Russe und Kaja sind so verliebt, dass könnte wahre Liebe sein.
  • Ago und Henri wissen Beides, haben es aber zu spät gemerkt. Klaus weiß es nicht.
  • Das Feuer hat Ago gelegt. Er hat Kaja unten aus den Händen der anderen Familie abgeholt und bringt sie wieder zum Russen.
  • Dort ist Henri bereits. Sie hat – unabgesprochen – dem Russen erklärt, was mit Kaja los ist. Er ist trotzdem bereit – um die Gefährlichkeit wissend – Kaja von diesem Fluch zu befreien. Henri rationalisiert ihr Verhalten damit, dass Kaja gleich ja 16 sei… (sie hat außerdem eine Konsequenz namens „Kaltes Herz“ nehmen müssen)
  • Jean und Blix sind zur Müllhalde gefahren. Sie betreten gerade einen Tunnel, in dem das Handy des zweiten verschwundenen Mädchens wohl liegt… Tunnel in einer Müllhalde? Wenn sie da keine Ghoule finden, dann würde mich das wirklich wundern.

Appendix

  • Mein Charakterblatt: Klaus, ein ganz normaler Polizist
  • Henri ist eine niedere Flussgöttin der Bille, Nixen-Wechselbalg, beliehen mit Unseelie-Magic
  • Blix ist eine Verschwörungsbloggerin, die Visionen hat, wenn sie Dinge berührt
  • Jean ist eine Hälfte eines Jerkyl/Hide Charakters. Der Charakter wird von einem Elternpaar gespielt, die nur abwechselnd teilnehmen können. Ein Ex-Fremdenlegionär, der in einer Höhle bei einem dunklen Ritual gestört hat. Das erste Mal dabei – die andere Seite kenne wir noch nicht.
  • Ago ist ein Sohn Anasis (ein afrikanischer Spinnengott). Er ist entweder in seiner natürlichen Form eines Spinnenschwarms – oder sieht aus wie jemand aus Ghana. Er ist auf anstrengende Weise sehr nett.

Hier geht es zum zweiten Teil.