Rezension: Soylent Green – Roman

Der soylent_green_coverMantikore Verlag legt derzeit SciFi-Klassiker wieder neu auf, wie z.B. den bereits von mir rezensierten Roman „Der Ewige Krieg„. Jetzt liegt mir „Soylent Green“ (im Original „Make Room! Make Room!“) von Harry Harrison vor.

Anders als das eben erwähnte Buch ist Soylent Green ein Softcover. Während mir das innere des Buches sehr gut gefällt (dazu gleich mehr), ist das Cover m.E. wenig gelungen. Was der giftgrüne Totenschädel mit dem Roman zu tun haben soll, ist mir ein völliges Rätsel. Höchstens mittels des Umwegs über den Film (Soylent Green is people) lässt sich hier ein Zusammenhang herstellen: Im Buch wird Soylent Green zwar erwähnt, aber es lassen sich keine Belege dafür finden, dass es aus Menschenfleisch gemacht würde – das ist eine der Freiheiten, die sich der Film genommen hat. Zudem ist es für das eigentlich eher ernste Buch, das sich mit dem Problem der Überbevölkerung auseinandersetzt, viel zu reißerisch. Insgesamt schade: Gerade Klassiker erwirbt man ja fürs Bücherregal, nicht zum lesen und wegwerfen. Da wäre eine so tolle Ausstattung wie bei „Der Ewige Krieg“ schon was feines gewesen.

Kommen wir aber zum Innenleben: Hier ist alles gut. Das Buch ist sehr angenehm gesetzt, die Buchstaben sind etwas größer als ich es gewöhnt bin, was das Lesen extrem angenehm macht. Die Übersetzung ist so gut, dass ich nur extrem selten mal „hängen geblieben“ bin und mir überlegt habe, welcher Begriff im Original hier wohl übersetzt wurde; das bedeutet für mich eine hohe Qualität der Übersetzung ohne jeden Ausrutscher. Auch sonstigen Pfusch in Satz und Redaktion hab ich diesmal nicht finden können, das macht glücklich.

Um was gehts eigentlich? Die Geschichte ist – ohne zu spoilern – eine Art Cop-Drama, welches vor dem Hintergrund eines New York spielt, in dem die Bevölkerung über jedes Maß hinaus explodiert ist. Reste des Sozialstaates versuchen, die Leute mehr schlecht als recht zu ernähren und unterzubringen, während sich aufgrund einer Wasserknappheit die Umstände zuspitzen, während die Gangsterbosse und gesellschaftliche Oberschicht in Saus und Braus leben. Packend und „realistisch“ aus der Sicht eines Polizisten und eines Kleinkriminellen geschrieben, würde ich es fast als ein Cyberpunk-Buch bezeichnen, da es ohne jede fiktive SciFi-Technik auskommt, gesellschaftliche Probleme anspricht und in der nahen Zukunft spielt. Retro an dem Buch ist nur die Prämisse, dass die explodierte Bevölkerung durch fehlende Geburtenkontrolle in den USA entstanden ist; würde man die Überbevölkerung aufgrund von Migrationsbewegungen annehmen, sind wir schon wieder im Heute und das Buch kann seine Bedeutung entfalten: Wie gehen wir mit Menschen um, die wir nicht benötigen und eigentlich auch nicht ernähren können?

Ein hervorragend geschriebener Klassiker, der packt und einen nachdenklich zurück lässt – im Lichte der Tragödie um Lampedusa wieder extrem zeitgemäß. Daher eine unbedingte Leseempfehlung!

Harry HarrisonSoylent Green
Mantikore Verlag
ISBN 978-3-939212-36-2
€ 13,95

 

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