Meine 10 Lieblinge

Wenn irgendein Irrsinn um sich greift, muss ich natürlich mitmachen und so gibt es auch von mir die 10 Rollenspielprodukte, die ich als erste aus meinem brennenden Arbeitszimmer retten würde
Moritz

Und da ich ja das kaum zu unterdrückende Bedürfnis habe, bei jedem Unsinn mitzumachen, bei dem Moritz dabei ist, kommen hier auch meine 10.

EDIT: Losgegangen ist das (zumindest im deutschsprachigen Raum) wohl bei Norbert.

1. Cyberpunk 2020

Meine erste große Liebe unter den Rollenspielen. Neuromancer, Marid Audran – keine Elfen, keine Orks, Cyberpunk. Und das Interlock System macht heute noch Spaß und ist das punkigste System, dass ich kenne.

2. Dresden Files

Die aktuell gelungenste Umsetzung von FATE3 in einem großartigen Universum. Dieses Spiel rockt mehr, als jedes andere, das ich kenne. Und natürlich kommt es mir faulem Hund sehr entgegen, dass man als SL wirklich wenig Arbeit mit FATE hat.

3. Western City

Weil ich von Jörg eines der begehrten Hardcover bekommen habe. Obwohl ich mein signiertes Hardcover verbummelt habe – das ist Freundschaft. Und natürlich, weil das Spiel rockt und mir gezeigt hat, wie sehr SL-lose Spiele was können.

4. Fiasco

Weil ich als Spieler dann wohl doch ein Masochist bin.

5. Hollowpoint

Nochmal wieder ein anderes Spielgefühl, wieder mit SL, aber extremer Freiheit für die Spieler. Und dabei kommen unglaublich gewalttätige und tarantinoeske Stories raus.

6. Diaspora

Wegen der Eleganz. Eigentlich Luxus, weil die Regeln schon in Dresden Files drin sind. Aber mein erstes Spiel mit FATE3…

7. Starblazer Adventures

Nochmal FATE3? Ja, und das ist der über-Baukasten. Wenn man eine Regelidee braucht, da ist eine drin. Und irgendwann will ich ja mal eine Kampagne im Stil von Honor Harrington spielen.

8. Theatrix

Würfellos? Hell, yes. Amber stand lange an seiner Stelle, aber Theatrix ist viel universeller.

9. Night City Sourcebook

Noch mal Cyberpunk 2020, und eines der besten Sourcebooks, die ich kenne.

10. AD&D 2nd Edition: Charlemange’s Paladins

Noch eine Kampagnen-Idee, die nicht in die Hufe kommt. Aber auf der Insel hätte ich ja Zeit…

Von Blechpirat der Mörderische.

Failure is fun

Drüben hab auf www.faterpg.de hab ich versucht zu erklären, was FATE für mich so toll macht. Das hat wohl nicht alle überzeugt, sofort mit FATE anfangen… jedenfalls auf Tagschatten wird noch mal klargemacht, was für Probleme manche Spieler mit Aspekten haben.

Ich will nicht nochmal darauf eingehen, warum es völlig okay ist, dass der Aspekt „schlecht beleuchtet“ nicht bedeutet, dass jeder einzelne Schleichenwurf erleichtert wird. Vielleicht gibts dazu noch einen Artikel auf faterpg.de, aber es passt nicht hier her. Zu diesem Artikel verleitet mich viel mehr mein Kommentar unter den Beitrag auf Tagschatten (der mir jetzt deutlich unhöflicher formuliert vorkommt, als das was ich sagen wollte – sorry!). Darin behaupte ich, dass man die Ansage „Failure is Fun“ unterschreiben können muss, um an FATE Spaß zu haben.

Failure is fun? Since when?

Letzte Woche spielte ich Fiasco, und die außerordentlich charmante Bella kam in eine sehr aussagekräftige  Situation: Sie spielte die Gattin eines Mafiosis, der sie schlägt. Sie versucht ihren Exliebhaber ins Bett zu bekommen, um sich an ihrem Mann zu rächen. Die anderen am Tisch erzwingen, dass dieser Versuch schief gehen wird (Fiasco hat dazu Mechanismen, das Spiel heißt nicht umsonst Fiasco). Die arme Bella musste also eine Frau spielen, die einen anderen Mann (quasi vor Publikum) anbaggert. Und sie wusste schon, dass sie einen Korb bekommen würde. Bella hat unglaublich gelitten, ihre Not spiegelte sich perfekt im Spiel wieder, wir Zuschauer (und der Spieler des sie verschmähenden) hatten riesigen Spaß. Bella selbst leider nicht.

Klar wird hoffentlich aus dem Beispiel, dass es nicht jedem Spaß macht, sich vor allen anderen (im Spiel natürlich) bis auf die Knochen zu blamieren. Ich kann das gut verstehen, ich kann z.B. Loriot-Filme nicht lustig finden, weil ich zu viel Mitleid mit den Charakteren habe.

Ich leide aber gerne selbst. Mir macht es Spaß, auch das Versagen auszuspielen. Ich leide wie Bella, aber mit Spaß am Leid. Eine schöne Frau anzubaggern, und schon zu wissen, dass es nicht klappt? Und gespannt sein, wie sie mich abfertigt? Im wahren Leben unschön, aber im Spiel toll. Für mich. Nicht für Bella. Vielleicht auch nicht für den Autor bei Tagschatten.

Fiasco kann man nicht spielen, wenn man nicht drauf steht, im Spiel zu leiden. Es lebt ganz stark von dem Vergnügen des Versagens.

Bei FATE ist das nicht so ausgeprägt, aber es spielt ein große Rolle. Zum einen beim Reizen der Aspekte: Dort wird man für unkluges Verhalten belohnt – der Spieler weiß, dass er ordentlich die Hucke voll bekommt – aber für einen billigen Chip macht er es trotzdem. Statt zu fliehen, betritt er eben noch das Schlafzimmer der Prinzessin, die er heimlich liebt (um im Bild des Ausgangsartikels zu bleiben). Und meine Spieler ahnen in dem Moment, in dem sie den FATE-Punkt akzeptieren, dass sie nicht unbemerkt aus dem Schlafzimmer fliehen werden können, sondern von einem Zimmermädchen oder der Prinzessin ertappt werden…

Aber auch bei dem Schleichen-Beispiel aus dem Ausgangsartikel: Ich muss ja als Spieler keinen Chip zahlen. Dann versage ich eben beim Schleichen. Recht langweilig, wenn ich jetzt von der Wache beschossen werde. Spannend, wenn ich deshalb von meiner großen Liebe entdeckt werde, die leider als Söldner auf der Gegenseite arbeitet…

Damit es klappt (und zwar unabhängig davon, welches System man spielt) müssen diese Voraussetzungen vorliegen:

  • Die Spieler müssen Versagen als Spaßquelle empfinden können
  • Versagen darf nicht tödlich sein
  • Die Spieler müssen überzeugt davon sein, dass es immer weitergeht – sowohl das Spiel als auch der Spaß daran.

FATE macht da einiges richtig. Mit den Aspekten haben die Spieler deutliche Signale, welche Formen von Versagen sie als Spaßquelle akzeptieren: „Verliebt in die untreue Karen“ ist eine klare Ansage, dass verletzte Liebe ein Thema sein darf, ja sogar soll. „Verfolgt vom Kult der verbotenen Flamme“ sagt dem SL etwas ganz anderes. Das muss der SL unbedingt akzeptieren – beim zweitgenannten Aspekt mit abgewiesenen Gefühlen um die Ecke zu kommen ist vermutlich keine Gute Idee(TM). Umgekehrt müssen die Spieler auch erkennen, dass sie mit des Aspekten sog. Flags setzen – also Themen bestimmen, die sie bedient sehen möchten. Zudem bietet FATE weder permanente Wunden noch unfreiwillige Tode – perfekt geeignet, um sich in die riskantesten Situationen zu begeben und dort erfolgreich zu scheitern. Und hey, dafür kriegt man die begehrten Chips, mit denen man dann anderswo so RICHTIG rocken kann.

Von Blechpirat der Mörderische.

Neu bei rsp-blogs.de: Mad-Kyndalanth

Der Autor schreibt über Mad-Kyndalanth

Mein Blog sollte ursprünglich meiner Fantasywelt Mad-Kyndalanth gewidmet sein und Hausregeln für AD&D 2nd Edition sowie das SAGA-System (G&S Verlag) bereitstellen.
Nach vielen Jahren in der Warteschleife, bin ich auf Retroklone und die deutsche Rollenspielbloggerszene usw. gestoßen und schreibe nun meine lose Gedanken zum Spiel, startete eine Kurzserie (Spielmeistergespräche) und werde Anekdoten aus dem Spiel, meine Erfahrungen mit narrativer Improvisation und allerlei angrenzendem Zeug (Beispielfiguren, Szenarien) festhalten.

Neu bei rsp-blogs.de: Obskures.de

Obskures.de ist eine Spielwiese – ein eigener offener Raum – für die subjektiven Eindrücke und Einfälle des Autoren.
Ein enges und klar abgrenzbares Thema ist gegenwärtig nicht vorgesehen. Der Autor stellt auf dieser Website seine vielfältigen und mitunter als obskur empfundenen Faibles
in den Vordergrund. Geplant sind im Wesentlichen Beiträge zu.

Spiele: Brett- und Gesellschaftsspiele, Tabletops (Miniaturenspiele), Rollenspiele, Videospiele, Sammelkartenspiele
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