Emotionen und Metaebene – ein Gegensatz?

In der letzten Dresden Files:Lübeck Runde habe ich versucht, den sozialen Konflikt (nach den Regeln aus Diaspora) zu verwenden. Logo des Karnevals der RollenspielblogsAbgebildet habe ich dabei ein Gerichtsverfahren.Und das geht dann so: Ich habe die Verhandlung in fünf Runden eingeteilt. Es gab einen Spielplan, und die Handlungen der Spieler (Plädoyer z.B.) veränderten die Spielplan auf eine bestimmte Weise, die von der Handlung vorgegeben war.

Der Plan sah so aus:

Sozialer Konflikt: Gerichtsverfahren

Jeder Seite konnte einmal pro Runde (von den fünf Runden) handeln. Mechanisch gibt es folgende Handlungen

  • Figur bewegen
  • Block
  • Manöver

Ziel ist es, die Figur Jury auf die eigene Seite zu ziehen. Dazu könnte man z.B. die „Figur bewegen“ Aktion verwenden. Ein Appell an die Menschlichkeit der Jury z.B. könnte dafür geeignet sein. Allerdings erhält man einen Abzug auf den Wurf, der so hoch ist, wie sich die zu bewegende Figur von der eigenen befindet. Der erste Schritt des Ankläger war daher, sich selbst mit seiner Figur in das Feld der Jury zu begeben. Er hat also in seiner Handlung eine gemeinsame Basis mit der Jury aufgebaut (wir sind ja alle Zauberer) und sich so mit ihr gemein gemacht. Gewürfelt wurde auf Rapport mit der Zielzahl 3, da der Ankläger sich drei Felder weit bewegen wollte.

Als der Ankläger den Erfolg der Helden befürchten musste, hat er einen Block versucht: Er schildert noch mal das Verbrechen in allen scheußlichen Details, um die Jury von einem Freispruch abzuhalten! Damit mussten die Helden einen um fünf erschwerten Wurf schaffen, um die Figur der Jury den letzten Schritt in ihr Feld zu ziehen.

Es wurde also auf dem Spielplan gehandelt, so dass die Spieler eine Visualisierung hatten, wie es „steht“, also wie weit sie die Jury schon überzeugt hatten, welche Optionen der Ankläger hat, etc. Nachdem sie ihre Handlung (auch nach taktischen Erwägungen) gewürfelt haben, mussten sie dann beschreiben, was ihr Zug auf dem Plan erzählerisch bedeutet.

Ich fand das Ergebnis ganz gelungen, auch wenn die Spieler durch den neuen Regelmechanismus etwas irritiert waren – sie fühlten sich unsicher, da sie die Folgen ihrer Handlungen noch nicht einschätzen konnten.

Mit dem sozialen Konflikt können auch Verführungsszenen oder sogar wissenschaftliche Forschungen abgebildet werden. Mir persönlich hilft die Visualisierung des Ergebnisses einer Handlung erheblich, einschätzen zu können, was ich tue. Mir macht es Spaß, wenn meine rhetorischen Bemühungen nicht einfach nur von der Würdigung des SLs abhängen und ich konkretes Feedback gebe. Den Flow des Spiel erhöht es für mich daher. Das Minigame „Gerichtsverhandlung“ ist zumindest bei einem meiner Spieler gut angekommen (auch wenn es natürlich nicht ohne Vorschläge für eine Verbesserung der konkreten Durchführung lief). Ob es für die Anderen eine Hilfe war, weiß ich noch nicht. Über weiteres Feedback werde ich berichten.