Das war ein schönes Wochenende! Reign-Artesia und Wild Talents 2

Am Freitag gefaulenzt und mich wieder einmal durch mein Artesia Regelwerk gelesen, was mich immer wieder begeistert. Anschließend ein Telefonat mit dem MSch, der Geburtstag hatte und mir promt erzählte, dass er für seine geplante Artesia Kampagne nur 2 Spieler hätte, welche die Welt gut genug kennen.

Ja, so ein Lob geht runter wie Öl.

 

Am Samstag habe ich mich dann mit dem Robin auf den Weg nach Hamburg gemacht um zusammen mit dem Lachenden Mann und dem Tim (unserem Gastgeber) Reign Artesia zu spielen. Wir kamen recht gut durch und fanden in Hamburg auch sofort einen Parkplatz, was mich echt verwundert hat. Anschließend gab es ein kurzes Hallo und wir fingen mit dem Erstellen unserer Charaktere nach dem Artesia Life Path an. Der lachende Mann selber hatte dabei echt die Scheiße am Hacken, fall ich das mal so sagen durfte. Der war am Ende wegen seiner Würfe , mit einem fetten Shame 5 Binding und noch zwei anderen Triggern echt am Arsch. Glücklicherweise spielten wir ja in Reign und ich erlaubte es ihm das Binding etwas runter zu kaufen, um den Charakter nicht ständig in totaler Scham rumlaufen zu lassen. Aber auch die anderen Charaktere waren echt prima. Der Adlige der von seiner Schwester geliebt wird, aber sie selber hasst, weil sie den Bruder den er nicht mochte auf der Jagd versehentlich erschossen hat und ein Bücherwurm, der nach einem missglückten alchimistischen Experiment beschloss doch lieber ein Ritter zu werden.

Mein Plot war eher simpel, ich hatte mir die interessantesten Konflikte genommen und eine schöne Intrige um diese Verwicklungen gebaut. Dabei halfen mir die Spieler mit ihren Anmerkungen, wie man die Verwicklungen komplizieren könnte sehr und das Ganze war quasi ein Selbstläufer.

Die Grundidee war eine Intrige, die gesponnen wurde um die Charaktere der Spieler reinzulegen. Sie wurden mit falschen Informationen gefüttert um einen vermeintlichen Attentat zuvor zu kommen und dabei der eigentlichen Intrige in die Hände zu spielen. Die Spieler stürzten sich auch mit Begeisterung in den Plot und vergaßen völlig, sich abzusichern. Glücklicherweise würfelte einer der Spieler einen exzellenten Skillcheck  für seinen Charakter und erkannte die Paralelen zu einem bekannten Theaterstück, was die Gruppe noch so gerade eben aus der Gefahr zog. Der Kampf bei Hofe wurde dann zu einem kleinen Problem. Ich hatte einen sehr starken und farbigen NSC aufgebaut, der im richtigen Moment farbig den Löffel abgeben sollte um die Dramatik zu forcieren, doch der ehemalige Bücherwurm heilte den NSC mit einem gute Wurf von der Dolchwunde im Kopf, weshalb ich auf die Notlösung mit dem Gift auf der Klinge zurückgreifen musste, was beinahe noch mal knapp geworden wäre, weil der Vigor Wurf des zu tötenden NSC beinahe geklappt hätte.

Doch er gelang halt nicht gut genug, weshalb ich mein Ziel abgesichert hatte und die Helden auf sich gestellt waren. Sie stellten sich den Herausforderungen und bekamen so auch die Mook und Company Regeln für Reign gut mit. Ich hätte das ganze im zwiten Teil des Abenteuer gerne noch ein wenig genauer ausgespielt, mehr auf die Stimmungsdrüse gedrückt. Doch der Gastgeber war nicht mehr wirklich fit und quälte sich trotz Migräne nur durchs Spiel, um uns den Spaß am Spiel nicht zu verderben.

Also brachen wir an einem passenden Zeitpunkt ab und machten uns nach einer kurzen Nachbesprechung auf den Weg nach Hause.

Fazit des Abends: Der Lachende Mann ist ein strenger SL, er hat als Spieler zweimal sehr nachdrücklich gedrängelt, wieder zum Plot zu kommen, als wir uns mit Rollenspieler Geschwätz aufhielten. Zusätzlich: Der Apfelkuchen war der Hammer, ich habe noch nie einen so leckeren Apfelkuchen gegessen wie der, den es dort zum Spielen gab.

Zusätzlich war es echt toll, mit zwei neuen Leuten zu spielen sie völlig ohne Macken eine gute Show abgeliefert haben.

 

Am Sonntag ging es dann beim Timo weiter mit Steam Cyberpunk und wir machten uns auf den Weg um eine gegnerische Gang aus einem Park zu vertreiben. Vorher kauften wir uns in der Nähe des Parks noch reichlich Apartments und Flächen, die nach unserem Kalkül nach der Reinigung im  Wert steigen sollten. Die Vorbereitung war eher langfristig und wir verließen uns auf unseren Chemiker, der beim Herstellen des Tränengases patzte. Aber da unsere Charaktere das nicht wussten, verließen wir uns auf die Wirkung und brachten den Plan zum Laufen. Wir hatten 7 Würfel für die Company Rolls und unsere Gegner 5, doch dem SL schien beim Würfeln echt die Sonne aus dem Arsch. Ratz Fatz waren wir mächtig unter Druck und unsere Charaktere mussten sich in den Kampf einmischen. Dabei war es wieder einmal deutlich ersichtlich, dass uns ein vierter Spieler fehlt um gewisse Skill-Bereiche abzudecken. Der SLC Doktor von Timo ist einfach mehr der goldene Supporter und Drogenmischer als ein Ersatz im Ernstfall.

Als Ergebnis des Kampfes ank unser Might um einen Punkt und wir mussten den frisch gesäuberten Park der Allgemeinheit überlassen. Allerdings nutzte unser Club das Wideraufforsten des Parks, um bessere Kontakte zu Offiziellen und der Polizei zu Knüpfen und damit unsere Influenz zu erhöhen.

Für die nächste Runde haben wir damit erst einmal kein konkretes Ziel, aber unsere Company Werte sind gut genug um notfalls auch mal etwas nur über die Company Rolls zu richten. Das beruhigt und bietet auch gute Ansätze für neue Abenteuer oder Aktionen zu setzen. Trotzdem brauchen wir ein oder zwei neue Mitspieler um es richtig krachen zu lassen.

Antwort zu Abenteuerbau mit Jörg

Der Karsten war ja so nett auf mein Bauen von Abenteuern mit ihm in seinem Blog einzugehen. Da er sich die Mühe gemacht hat, werde ich zu seinen Betrachtungen noch einmal etwas ergänzen:

Menschen. Während ich Statuen, alte (und sehr neue) Gebäude, Sichtlinien und Kräne spannend fand, hat Jörg (auch noch) auf Blondinen geachtet – denn das war wichtig für das Abenteuer.

Nein, es ist nicht so, dass ich nicht auch auf die Gebäude geachtet hätte, der Turm in dem das Restaurant ist und der den Beginn unserer Abschirmung darstellen sollte, ist von Mir, das Dixi Klo, das auf einem perfekten Plan (Untergrund der fürs Pflastern vorbereitet ist) stand aufgefallen und der Endpunkt, das neue Gebäude im Hafen ist auch auf meinem Mist gewachsen. Von Karsten kamen die Polizei-Wache, Das Columbus Haus und die Oper. Ich hatte außerdem die Idee mit den Kirchen, welche (ich nicht weiter ausführen darf um nicht zu spoilern) ins Spiel. Aber wenn man ein Abenteuer an einem bekannten Ort etablieren will, dann sehe ich auch immer die auffälligen Menschen an, die dort rumlaufen.

Die bekommen dann eine Agenda zugewiesen.

Ich nehme also auffällige Menschen und sehe wie sie sich benehmen. In diesem Fall war es eine wirklich bildhübsche Blondine mit langen Haar und einer sehr teuren Sonnenbrille. Ihr doch recht arg schleimiger Begleiter ging ans Wasser und sie blieb trotz soliden Gatters etwas hinter dem Gatter stehen.

Ich sagte: „Sie kann nichts an Wasser, weil ein Zauber drauf liegt.“

Karsten ergänzte: „Klar, sie ist eine Nixe, (die einen Grund hat hier zu sein, den ich nicht spoilern darf). Seit Jahrhunderten.“

Ich:“Klar, wie in der Sage mit Odysseus. Der Kerl ist ihr Zuhälter, der dafür sorgt, das sie hier gut wohnen kann…“ Und wir spannen die Idee weiter.

    Plausibilitäten. Während ich mich langsam und linear vortaste (Wenn A, dann ist es doch plausibel, dass B) springt Jörg viel heftiger (Wir haben A. B ist cool. Das ist jetzt so. – Später kommt dann E ins Bild und schafft die Plausibilität zwischen A und B noch).

 

Richtig, Plausibilität interessiert mich erst einmal nicht, es geht um gute Ideen. Eine gute Idee ist mehr wert, als ein langsamer Aufbau, sie ist der Motor, der meine Inspiration am laufen hält. Wenn das Ergebnis unplausibel ist, dann benutze ich Charaktere und Handlungen um Plausibilität im Rahmen der Regeln und des Settings zu erzeugen. Es darf immer Sachen geben, die den Spielern unplausibel erscheinen, wenn man sie irgendwann ins recht Licht rückt.

 

Wichtig ist nur, dass es plausibel und durch die Regeln des Spieles abzudecken ist.

 

 

    Denkstruktur. Ich habe für meine NPCs Ziele im Kopf. Aber nur Ziele. Jörg hat Beziehungen im Mittelpunkt seiner Betrachtung. Die Ziele sind den Beziehungen untergeordnet. [Inzwischen denke ich, dass das der Trick ist, mit dem Jörg sein Drama erzeugt.] Dabei geht er hochgradig strukturiert an die Darstellung dieser Beziehungen, die er in einem einheitlichen Schema darstellt.

 

Ja, ich habe die Beziehungen der Protagonisten im Kopf, denn die Ziele eines jeden Protagonisten werden meiner Meinung nach nachhaltig durch seine Beziehungen und seine Fertigkeiten beeinflusst. Die Leute können etwas und sie stehen mit irgendwem in Verbindung, den sie genau wie ihre Fertigkeiten benutzen, um die Ziele zu verwirklichen. Denn gerade die Verbindungen zu anderen Menschen sorgen oft dafür, dass man Ziele anpasst oder anders verfolgt, als man es ohne diese Beziehungen machen würde.

 

 

    Pläne für PCs. Hab ich gar nicht, obwohl mich die aktuelle Runde ein wenig dazu gezwungen hat, dass anders zu machen. Jörg stellt stets den Zielen des Spielers für seinen PC die eigenen Ziele gegenüber – das kann etwas völlig anderes sein, das genaue Gegenteil oder auch Punkt 2 aufgreifen, eine (nachträgliche) Legitimierung für eine Idee sein.

 

Jein, ich benutze meine SLC und NSC um die Kampagne zu steuern. Teilweise haben die Charaktere gegenläufige Ziele, teilweise die Selben wie die Spieler und ihre Charaktere. Ich vermerke auf dem Bogen zum Charakter, was ich mit dem Spieler vorhabe, wie ich seine Heldenreise oder Geschickte aktiv angehen will, um diese Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Außerdem setze ich immer katalysatoren als Fraktionen ein, mit denen ich den Plot notfalls in die eine oder andere Richtung eskalieren oder beruhigen kann (je nachdem, was ich gerade für Spannung oder Plot benötige)

 

 

  1. Langfristigkeit. Kann ich ja gar nicht. Jörg schon. Meine Runde ist aus einem Con-Oneshot entstanden und wird auf Sitzungsbasis weiterentwickelt. Jörg hingegen denkt stärker in die Zukunft bzw hat einen Masterplan.

Ja, ich habe einen Masterplan oder besser gesagt meine 3 Timelines, mit denen ich Anreize von außen schaffe. Aber da ich ein echter Kampagnen Spielleiter bin, denke ich immer ein paar Schritte weiter und suche Ansätze für Handlungsfäden, welche in der Zukunft aktiv werden sollen. Die verankere ich dann im aktuellen Spiel um den Ereignissen so mehr Plausibilität zu verleihen. Dabei ordne ich den Masterplan immer der aktuellen Lage unter und greife gute Ideen oder Handlungsfäden auf, welche mir mehr Spaß und Drama versprechen, als meine eigenen Ideen. Die dürfen dann gerne entwertet werden, weil ich ja etwas besseres habe.

Also vielen Dank für das Feedback Karsten. Es währe schön, wenn du mal meine A-Map fotografierst und sie online stellst. Dann können die Leute es mal schön sehen, wie ich so vor mich hin arbeite…..

 

Abenteuerbau mit Jörg

Jörg hat ja schon die Szene umrissen, wir haben die Frühlingssonne genutzt, um den Hafen zu besichtigen. Wenn man mit dem Gedanken „Das ist doch kein Zufall, dass … gerade hier steht“ an die Dinge herangeht, ist es ganz einfach, Dresden-Files-artige Zusammenhänge zu finden. Das war sehr unterhaltsam und hat ein hübsches Hintergrundszenario ergeben. Spannend fand ich aber, was Jörg beim Bau von Abenteuern anders macht als ich.

  1. Menschen. Während ich Statuen, alte (und sehr neue) Gebäude, Sichtlinien und Kräne spannend fand, hat Jörg (auch noch) auf Blondinen geachtet – denn das war wichtig für das Abenteuer.
  2. Plausibilitäten. Während ich mich langsam und linear vortaste (Wenn A, dann ist es doch plausibel, dass B) springt Jörg viel heftiger (Wir haben A. B ist cool. Das ist jetzt so. – Später kommt dann E ins Bild und schafft die Plausibilität zwischen A und B noch).
  3. Denkstruktur. Ich habe für meine NPCs Ziele im Kopf. Aber nur Ziele. Jörg hat Beziehungen im Mittelpunkt seiner Betrachtung. Die Ziele sind den Beziehungen untergeordnet. [Inzwischen denke ich, dass das der Trick ist, mit dem Jörg sein Drama erzeugt.] Dabei geht er hochgradig strukturiert an die Darstellung dieser Beziehungen, die er in einem einheitlichen Schema darstellt.
  4. Pläne für PCs. Hab ich gar nicht, obwohl mich die aktuelle Runde ein wenig dazu gezwungen hat, dass anders zu machen. Jörg stellt stets den Zielen des Spielers für seinen PC die eigenen Ziele gegenüber – das kann etwas völlig anderes sein, das genaue Gegenteil oder auch Punkt 2 aufgreifen, eine (nachträgliche) Legitimierung für eine Idee sein.
  5. Langfristigkeit. Kann ich ja gar nicht. Jörg schon. Meine Runde ist aus einem Con-Oneshot entstanden und wird auf Sitzungsbasis weiterentwickelt. Jörg hingegen denkt stärker in die Zukunft bzw hat einen Masterplan.

Die Punkte 1,2 und 4 sind etwas, was ich mir als Hilfsmittel für die Zukunft mitnehme. Die (starre) Struktur, mit der Jörg seine Gedanken sortiert, scheinen mir eine auf Jörgs Persönlichkeit zugeschnittene Angelegenheit zu sein – nichts für mich. Punkt 5 ist erstmal Fernziel…

Ach ja, wie ich Abenteuer mache, habe ich ja schon geschrieben.

Diskussion im rsp-blogs.de Forum

Samstags in Hamburg ne Runde vorbereiten

Nach einem geselligen Freitag, an dem ich so gut wie gar nicht über Rollenspiel geredet hatte, ging es am Sonntag zur Sache. Der Karsten wollte einen Spaziergang durch Hamburg machen und ein bisschen frische Luft vor dem HSV Spiel sollte gar nicht so schlecht sein (dachte ich).

 

Das Wetter war prima und wir schlenderten schön durch die Hamburger Hafenlanschaft, während der Karsten von seiner tollen Dresden Files Kampagne erzählte und Ideen sammeln wollte. Wenn man dann so durch Hamburg läuft, dann  fließt der Strom der Ideen nur so durch einen durch.

 

Es wurde also ein schönes Brainstorming für ein Abenteuer und wir verwursteten  die optischen Eindrücke, welche sich uns so präsentierten. Der Karsten drängte mich dann, mit den diversen Eindrücken ein Abenteuer zu entwerfen und ich versprach ihm, nach dem Spaziergang gleich mit dem Planen loszulegen.

Doch was man als SL bei einer Kampagne in seiner Heimatstadt bedenken sollte, sollte man eines NIE vergessen. Seinen Fotoapparat oder das Fotohandy. Ja, wir zwei Spezialisten wandelten bei besten Wetter durch Hamburg und hatten keinen Fotoapperat mit dabei um die optischen Eindrücke auf papier oder wenigstens in den Speicher zu brennen. Eigentlich ist das so traurig, dass es schon wieder lustig ist, oder?

Beim Karsten angekommen setzten wir uns hin und ich fing an, meine Pläne und Ideen auf das Papier zu bannen, was den Karsten dazu veranlasste mir zu sagen, ich solle doch mal einen Blogbeitrag darüber verfassen. Kommt noch, aber ich muss meine Gedanken dazu erst mal ordnen und sehen, wie ich die Sachen die ich eher intuitiv mache beschreibe.

Auf jeden Fall habe ich am Ende der Ideenfindung 2 vollgekritzelte Seiten mit Ideen und Stoff für geschätzte 2 Abenteuer auf dem Papier. Als ich frage, was er denn so zu seinen Spieler Charakteren hat beschreibt der Karsten recht ausführlich was er so an Informationen hat und ich kann ihn überreden das mal auf das Papier zu bringen um Angriffspunkte und Beziehungen zwischen den Charakteren zu meiner Art „Dramablase“ zusammen zu fügen.

Das ging dann auch recht flüssig von der Hand und wir konnten die Ideen, welche wir aus den verschiedenen Zetteln gewonnen hatten anhand der Regelwerkes in Konkrete Formen gießen.

Ich hoffe, dass unser lieber Karsten das Ergebnis und den Prozess mal aus seiner Perspektive darstellt, denn ich kann ja immer fein schreiben, wie toll alles war. Aber wenn er das macht und in der Retrospektive immer noch zufrieden mit der Vorbereitung ist, dann werde ich mir mal die Mühe machen meine Abenteuerplanung  zu Papier zu bringen.

Gleichzeitig würde ich gerne mal von Euch Lesern wissen, wie ihr gemeinsam mit Freunden Abenteuer plant und vorbereitet, um mal zu sehen, was für Ideen es sonst so gibt.

Tequilas: Western City und meine erste Erfahrung damit…

„Nun ja, gestern hate ich auf dem Morpheus in Herne die Chance, mal eine der heiligen Kühe des Forums auszuprobieren und das auch gleich mit dem Autor, dem Schlachter persönlich. Eine CHance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte, da Jörg doch hier im Forum durchaus als einer der Vertreter der neuen Art des Rollenspiels ist und Western City hier durchaus einen guten Ruf genießt. Da ich mir nicht nachsagen lassen mag, das ich ein verknöcherter alter Old School Rollenspiler bin, ging ich also den Versuch einer Neuausrichtung meiner Sichtweise auf das Rollenspiel ein und begab mich nach Western City.

Weitere Mitspieler der Runde waren im Übrigen Don Kamillo, Marzahn und Nukleon, außerdem noch ein Kollege von mir namens Grinder, den hier eh keiner kennt und ich mir deshalb die Nennung seines Namnes komplet schenken konnte, aber nu is zu spät.

Das Spiel selber war echt unterhaltsam, aber Jörg D. war eine tiefgehende Enttäuschung.

Warum?

Ganz einfach, Jörg hat sich als wenig progressiv und fortschrittlich rausgestellt, sondern hat im Gegenteil viele Klischees erfüllt, die auch im SL…Ich hasse sie-Thread immer wieder zu Tage treten.

Jörg hat gestern so dermasen oft die Goldene Regel angewendet, das ich hätte nur noch kotzten können. Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: Der Spieldesigner eines SpielleiterLOSEN Rollenspiels schwingt sich nicht nur zum SL auf, nein, er arbeitet ständig und dauernd mit der goldenen Regel, indem er andauernd irgendwelche Pokerchips in die Runde schmeisst und Fakten schafft, gegen die wir machtlos waren. Echt erbärmlich sowas! Also erbärmlich im Sinne von: Hätte ich nicht von ihm erwartet, für spielerlebniss hingegen war es eigentlich immer goldrichtig!

Aber am Ende gab es dann eine fast noch größere enttäuschung: Ein Zug fur ein in die Stadt und das auf Schienen…Railroading in seiner reinsten Form….es brachte uns zwar wieder ne Menge Spaß, vor allem die Zombiehorden aus dem Zug, angeführt von einem Konstrukt nahmens Zombiezilla, aber ich hätte ne gedacht, das sich Jörg mit so alten und generell verachteten Methoden weiter helfen muss.

Wenn mir der Abend gestern eins gezeigt hat, dann, das man verdammt viel Spaß bei Rollenspiel haben kann, wenn man die goldene Regel und Railroading einsetzt, danke, das Du mir den Beweis erbracht hast, lieber Jörg….gerne mal wieder

*fiesgrins*

Jaaaaaa,

wie man natürlich deutlich sehen kann, ist dieser tolle Bericht nicht von mir, aber ich muss ja auch mal den kritischen Ton eines Berichtes gutheißen, bevor ich antworte.

Vielen Dank für deine interessanten Ansichten zum Spielabend und ein ausdrückliches Danke für das informative und deutliche Feedback.

Ich kann natürlich verstehen, dass mein persönliches Auftreten auf dem Con meiner wirklich gewaltigen Internetpräsenz nicht gerecht wird und du daher etwas enttäuscht bist, dass auch ich zugunsten eines tollen Spielabends tief in die Trickkiste der Manipulation und Entwertung von Spielerentscheidungen gegriffen habe.

Und das hat sich wirklich gelohnt!

Tatsächlich habe ich an dem Abend so einiges falsch gemacht, so habe ich mich ob des schnöden schnellen Spielspaßes nicht um den Feind von Tequilas Charakter gekümmert und mich immer wieder von Spielen und Szenenbeschreibern in die Szene einladen lassen, statt eine vernünftige Szene zu framen und dem guten Tequilas samt seinen Charakter ordentlich in den Arsch zu treten.

Diese Möglichkeit, ihn zu quälen und mich am entwerten seines Charakters zu erfreuen habe ich tatsächlich verpasst.

Die goldene Regel von Western City, die ich nicht nur mit absoluter Härte und meiner unnachahmlichen Autorität durchgesetzt habe ist ja so etwas wie die heilige Kuh des Indie Spiels, sie sorgt dafür, dass der Recht bekommt, der genügend Chips hat um die Fakten zu bestimmen und die Regeln verlangen dann dennoch noch hinterfotziger Weise, dass man in einem Konflikt würfeln muss um ihn zu gewinnen.

Auch hier habe ich meine unnachahmliche Kenntnis der Regeln rücksichtslos eingesetzt um dafür zu sorgen, das die „Goldene Regel“ immer im Vordergrund stand und auch diverse Versuche von Tequila mit mir vor der Tür Kontakt aufzunehmen haben nur zu einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes gesorgt.

Spötter behaupten ja, ich hätte ihm während des Spiels und vor der Tür so massiv bearbeitet, dass er sogar eine vegetarische Pizza bestellt hat und damit sein gesamtes persönliches Umfeld in Angst und Schrecken versetzte.

Seine Frau möge mir diesen massiven Eingriff in seine Persönlichkeit bitte nicht zu übel nehmen, ich hoffe er wird nach ein zwei Tagen ohne Kontakt zu mir wieder ganz der Alte sein….

Eines meiner besonderen Meisterwerke der Manipulation war die psychologische Indoktrination von Tequila, der sich doch prompt als Szene des Tages eine Schießerei auf einem mit Sprengstoff beladenen Zug wünschte und damit die Schienen quasi auf meinen Wunsch hin ins Abenteuer brachte.

Natürlich mitsamt des Zuges, der sich in Richtung Western City bewegte und von einem meiner Mitspieler dank eines Faktes in die Stadt gelenkt wurde. Jetzt war es nicht nur Railroading in dem Abenteuer, ich habe auch meine Mitspieler dazu gebracht, Trailblazing zu betreiben um meine Schadtaten des Abends zu vervollständigen.

Und es hat sich so gut angefühlt!!!!

Zusätzlich habe ich dem guten Tequila beim zerstören seiner Gesundheit vor der Tür auch noch ein Geheimnis entlockt. Eingeschüchtert von meiner zweifellos unnachahmlichen Art verriet er mir in dem vergeblichen Versuch sich mein Wohlwollen für den nächsten Abschnitt zu sichern, dass er sich gut vorstellen könne mit dem System so etwas wie Godzilla zu spielen. Ich lächelte ihn weise an und sagte, dass so etwas mit Western City nicht wirklich gehen würde, aber mit dem Nachfolger, dem City System.

Tequila war sichtlich enttäuscht, dass er keinen Godzilla bauen konnte, dabei hatte er sich doch schon so viel Mühe gegeben um nett zu mir zu sein, mir sogar kleinere Geschenke gegeben um mich ihm wohl gewogen zu machen und mir erzählt, wie sehr er meinen Musikgeschmack mögen würde. Ja, sogar meine Lieblingsfilme kannte er und der mochte sie sogar angeblich.

Doch es hat alles nichts genutzt, so wie ich ihn mit Weihnachtsliedern aus meinem Munde quälte, habe ich auch seine gute Idee fürs Finale genommen und einfach ein magisches Konstrukt erstellt, das ich Zombizilla nannte und was die Zombies im Endkampf unterstützte.

Der gequälte Blick von Tequila, als ich seine Idee schamlos ausgenutzt habe und dafür von den anderen Spielern bewundernde Blicke nebst Fanmail bekam, war es alleine wert, die Strecke zu fahren.

Auch die  Jungs von der DSA Runde nebenan haben ihren Job hervorragend gemacht, einer der Spielleiter wollte mich anmachen, dass ich zu laut wäre, doch der gute Björn, mir von diversen Cons und guten Runden bekannt, machte ihn auf mein überschäumendes Temperament aufmerksam, welches er mir der einen oder anderen Anekdote würzte.

Der SL entschied sich daher für den Trick mit der Beschwerde über die Laute Musik aus dem Handy. Doch ich war gemein, nach einem spöttischen Kommentar über zu laute Musik aus dem Handy (der ihm so einige Lacher und verächtliche Blicke aus meiner Runde einbrachte einbrachte) drehte ich das Handy leiser und lachte noch lauter. Das hat die Mitspieler in meiner Gruppe dann neben meinen anderen Versuchen der Manipulation endgültig unter meine Kontrolle gezwungen und meinen fast göttlichen Status im Spiel auf ewig zementiert.

Eben ein ganz normales Western City Spiel mit Jörg.

Überigens:

Danke Tequila! Es hat mich sehr gefreut. Mit Dir immer wieder!

Der Western City Nachfolger nimmt immer konkretere Formen an.

Mal wieder eine Meldung von der Entwickler Front

Langsam aber sicher bekomme ich die gewünschten Inhalte in das Regelwerk und bin Bereit, es Greifenklaue im Kürze zum Feedback geben zu schicken (da steht vorher noch ein Testspiel an)

Was soll anders sein?

Entgegen der ersten Idee, Western City nur vom Genre zu trennen habe ich eine komplette Überarbeitung des Regelwerkes in Angriff genommen um diverse Kleinigkeiten zu verbessern, die ich nach über 100 neuen Runden als besser zu erklären sehe.

Eine Regelung für die Verwendung von PSI Kräften sowie eine Verbesserung der Terffepunkte bei Angriffen im sozialen, magischen oder kämpferischen Bereich ist auch in die Regeln eingeflossen um nicht auf das Stumpfe Herz zurück greifen zu müssen.

Dem Gedanken des Systems folgend habe ich das Universalis Dawn of Worlds von Phi Halbe auf die von Western City gewohnten Regeln umgearbeitet, damit die Spieler in einem Spiel vorm Spiel das Setting generieren können.

Doch das ist noch nicht alles!

„Wenn man schon die Charaktere, Statisten und die Welt gemeinsam erschafft, warum dann nicht auch die Regeln?“.

Dieser Idee folgend habe ich diverse Optionalregeln wie Reihweite, Verwendung von Deckung, Trefferzonen, Autofeuer, Rüstungen, Spielen mit Map oder einem Zonensystem wie bei Fate eingebaut und gebe der Gruppe die Möglichkeit so exakt die Regeln zu dem Spiel zu entwerfen, die sie im Spiel auch nutzen will.

Nur an meinen Beispielen und der Erklärung wie man das Spiel spielen muss wird noch nachhaltig gearbeitet, aber das Testen der Core Regeln steht erst einmal im Vordergrund!