Tequilas: Western City und meine erste Erfahrung damit…

„Nun ja, gestern hate ich auf dem Morpheus in Herne die Chance, mal eine der heiligen Kühe des Forums auszuprobieren und das auch gleich mit dem Autor, dem Schlachter persönlich. Eine CHance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte, da Jörg doch hier im Forum durchaus als einer der Vertreter der neuen Art des Rollenspiels ist und Western City hier durchaus einen guten Ruf genießt. Da ich mir nicht nachsagen lassen mag, das ich ein verknöcherter alter Old School Rollenspiler bin, ging ich also den Versuch einer Neuausrichtung meiner Sichtweise auf das Rollenspiel ein und begab mich nach Western City.

Weitere Mitspieler der Runde waren im Übrigen Don Kamillo, Marzahn und Nukleon, außerdem noch ein Kollege von mir namens Grinder, den hier eh keiner kennt und ich mir deshalb die Nennung seines Namnes komplet schenken konnte, aber nu is zu spät.

Das Spiel selber war echt unterhaltsam, aber Jörg D. war eine tiefgehende Enttäuschung.

Warum?

Ganz einfach, Jörg hat sich als wenig progressiv und fortschrittlich rausgestellt, sondern hat im Gegenteil viele Klischees erfüllt, die auch im SL…Ich hasse sie-Thread immer wieder zu Tage treten.

Jörg hat gestern so dermasen oft die Goldene Regel angewendet, das ich hätte nur noch kotzten können. Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: Der Spieldesigner eines SpielleiterLOSEN Rollenspiels schwingt sich nicht nur zum SL auf, nein, er arbeitet ständig und dauernd mit der goldenen Regel, indem er andauernd irgendwelche Pokerchips in die Runde schmeisst und Fakten schafft, gegen die wir machtlos waren. Echt erbärmlich sowas! Also erbärmlich im Sinne von: Hätte ich nicht von ihm erwartet, für spielerlebniss hingegen war es eigentlich immer goldrichtig!

Aber am Ende gab es dann eine fast noch größere enttäuschung: Ein Zug fur ein in die Stadt und das auf Schienen…Railroading in seiner reinsten Form….es brachte uns zwar wieder ne Menge Spaß, vor allem die Zombiehorden aus dem Zug, angeführt von einem Konstrukt nahmens Zombiezilla, aber ich hätte ne gedacht, das sich Jörg mit so alten und generell verachteten Methoden weiter helfen muss.

Wenn mir der Abend gestern eins gezeigt hat, dann, das man verdammt viel Spaß bei Rollenspiel haben kann, wenn man die goldene Regel und Railroading einsetzt, danke, das Du mir den Beweis erbracht hast, lieber Jörg….gerne mal wieder

*fiesgrins*

Jaaaaaa,

wie man natürlich deutlich sehen kann, ist dieser tolle Bericht nicht von mir, aber ich muss ja auch mal den kritischen Ton eines Berichtes gutheißen, bevor ich antworte.

Vielen Dank für deine interessanten Ansichten zum Spielabend und ein ausdrückliches Danke für das informative und deutliche Feedback.

Ich kann natürlich verstehen, dass mein persönliches Auftreten auf dem Con meiner wirklich gewaltigen Internetpräsenz nicht gerecht wird und du daher etwas enttäuscht bist, dass auch ich zugunsten eines tollen Spielabends tief in die Trickkiste der Manipulation und Entwertung von Spielerentscheidungen gegriffen habe.

Und das hat sich wirklich gelohnt!

Tatsächlich habe ich an dem Abend so einiges falsch gemacht, so habe ich mich ob des schnöden schnellen Spielspaßes nicht um den Feind von Tequilas Charakter gekümmert und mich immer wieder von Spielen und Szenenbeschreibern in die Szene einladen lassen, statt eine vernünftige Szene zu framen und dem guten Tequilas samt seinen Charakter ordentlich in den Arsch zu treten.

Diese Möglichkeit, ihn zu quälen und mich am entwerten seines Charakters zu erfreuen habe ich tatsächlich verpasst.

Die goldene Regel von Western City, die ich nicht nur mit absoluter Härte und meiner unnachahmlichen Autorität durchgesetzt habe ist ja so etwas wie die heilige Kuh des Indie Spiels, sie sorgt dafür, dass der Recht bekommt, der genügend Chips hat um die Fakten zu bestimmen und die Regeln verlangen dann dennoch noch hinterfotziger Weise, dass man in einem Konflikt würfeln muss um ihn zu gewinnen.

Auch hier habe ich meine unnachahmliche Kenntnis der Regeln rücksichtslos eingesetzt um dafür zu sorgen, das die „Goldene Regel“ immer im Vordergrund stand und auch diverse Versuche von Tequila mit mir vor der Tür Kontakt aufzunehmen haben nur zu einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes gesorgt.

Spötter behaupten ja, ich hätte ihm während des Spiels und vor der Tür so massiv bearbeitet, dass er sogar eine vegetarische Pizza bestellt hat und damit sein gesamtes persönliches Umfeld in Angst und Schrecken versetzte.

Seine Frau möge mir diesen massiven Eingriff in seine Persönlichkeit bitte nicht zu übel nehmen, ich hoffe er wird nach ein zwei Tagen ohne Kontakt zu mir wieder ganz der Alte sein….

Eines meiner besonderen Meisterwerke der Manipulation war die psychologische Indoktrination von Tequila, der sich doch prompt als Szene des Tages eine Schießerei auf einem mit Sprengstoff beladenen Zug wünschte und damit die Schienen quasi auf meinen Wunsch hin ins Abenteuer brachte.

Natürlich mitsamt des Zuges, der sich in Richtung Western City bewegte und von einem meiner Mitspieler dank eines Faktes in die Stadt gelenkt wurde. Jetzt war es nicht nur Railroading in dem Abenteuer, ich habe auch meine Mitspieler dazu gebracht, Trailblazing zu betreiben um meine Schadtaten des Abends zu vervollständigen.

Und es hat sich so gut angefühlt!!!!

Zusätzlich habe ich dem guten Tequila beim zerstören seiner Gesundheit vor der Tür auch noch ein Geheimnis entlockt. Eingeschüchtert von meiner zweifellos unnachahmlichen Art verriet er mir in dem vergeblichen Versuch sich mein Wohlwollen für den nächsten Abschnitt zu sichern, dass er sich gut vorstellen könne mit dem System so etwas wie Godzilla zu spielen. Ich lächelte ihn weise an und sagte, dass so etwas mit Western City nicht wirklich gehen würde, aber mit dem Nachfolger, dem City System.

Tequila war sichtlich enttäuscht, dass er keinen Godzilla bauen konnte, dabei hatte er sich doch schon so viel Mühe gegeben um nett zu mir zu sein, mir sogar kleinere Geschenke gegeben um mich ihm wohl gewogen zu machen und mir erzählt, wie sehr er meinen Musikgeschmack mögen würde. Ja, sogar meine Lieblingsfilme kannte er und der mochte sie sogar angeblich.

Doch es hat alles nichts genutzt, so wie ich ihn mit Weihnachtsliedern aus meinem Munde quälte, habe ich auch seine gute Idee fürs Finale genommen und einfach ein magisches Konstrukt erstellt, das ich Zombizilla nannte und was die Zombies im Endkampf unterstützte.

Der gequälte Blick von Tequila, als ich seine Idee schamlos ausgenutzt habe und dafür von den anderen Spielern bewundernde Blicke nebst Fanmail bekam, war es alleine wert, die Strecke zu fahren.

Auch die  Jungs von der DSA Runde nebenan haben ihren Job hervorragend gemacht, einer der Spielleiter wollte mich anmachen, dass ich zu laut wäre, doch der gute Björn, mir von diversen Cons und guten Runden bekannt, machte ihn auf mein überschäumendes Temperament aufmerksam, welches er mir der einen oder anderen Anekdote würzte.

Der SL entschied sich daher für den Trick mit der Beschwerde über die Laute Musik aus dem Handy. Doch ich war gemein, nach einem spöttischen Kommentar über zu laute Musik aus dem Handy (der ihm so einige Lacher und verächtliche Blicke aus meiner Runde einbrachte einbrachte) drehte ich das Handy leiser und lachte noch lauter. Das hat die Mitspieler in meiner Gruppe dann neben meinen anderen Versuchen der Manipulation endgültig unter meine Kontrolle gezwungen und meinen fast göttlichen Status im Spiel auf ewig zementiert.

Eben ein ganz normales Western City Spiel mit Jörg.

Überigens:

Danke Tequila! Es hat mich sehr gefreut. Mit Dir immer wieder!