Jörg auf dem Morpheus Con

Vor mittlerweise 8 Tagen war ich mit dem Kamillo auf dem Morpheus Con und hatte dort das Vergnügen zu verweilen und spielen.

Die Lokation ist mit der U-Bahn oder dem Auto gut zu erreichen und was mich besonders positiv überrascht hat war das Verzichten auf Eintritt. Die Spielleiter haben statt der Erstattung des Selben aber Gutscheine fürs Essen bekommen.

Die Klos waren sauber, die Preise moderat, Bedienungen nett. Im Haus herrschte Alkohol und Zigerettenverbot, was ein Bier zum Spiel unmöglich machte und ich nicht ganz nachvollziehen kann. (Ich habe eigentlich noch nie besoffene Spieler oder Runden auf Cons erlebt) Das mit den Zigaretten ist eigentlich normal, aber immer noch positiv.

Das Angebot an Spielrunden war ein bunter Mix aus DSA, Chulrulu, Chultulu Now und einigen anderen Systemen. Ich habe mich für eine Runde Savage Worlds auf den Vergotten Realms entschieden und war mit der Runde so zufrieden, dass ich da auch noch ein Diary zu schreiben werde.

Danach gab es die Western City Runde von der Tequila schon geschrieben hatte und der Kamillo noch ein Diary online stehen will, das ich dann nachreiche.

Fazit ein netter Con, dem ich dem geneigten Besucher nur empfehlen kann, weil ich mich dort sehr wohl gefühlt habe.

Neu bei rsp-blogs.de: Arkanil

Arkanil ist ein DSA Blog. Bisher finden sich News, Rezensionen und Meinungsartikel auf dem jungen Blog.

In nicht so guten Nachrichten: Das Blog „Shadowquest“ ist entweder abgestürzt oder ist vom Server genommen worden. Ich entferne es aus rsp-blogs.de. Von Lord Verminard habe ich die Bestätigung erhalten, dass sein Blog „Wilde Lande“ auf absehbare Zeit offline sein wird – ich habe es deshalb auch abgestellt.

Tequilas: Western City und meine erste Erfahrung damit…

„Nun ja, gestern hate ich auf dem Morpheus in Herne die Chance, mal eine der heiligen Kühe des Forums auszuprobieren und das auch gleich mit dem Autor, dem Schlachter persönlich. Eine CHance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte, da Jörg doch hier im Forum durchaus als einer der Vertreter der neuen Art des Rollenspiels ist und Western City hier durchaus einen guten Ruf genießt. Da ich mir nicht nachsagen lassen mag, das ich ein verknöcherter alter Old School Rollenspiler bin, ging ich also den Versuch einer Neuausrichtung meiner Sichtweise auf das Rollenspiel ein und begab mich nach Western City.

Weitere Mitspieler der Runde waren im Übrigen Don Kamillo, Marzahn und Nukleon, außerdem noch ein Kollege von mir namens Grinder, den hier eh keiner kennt und ich mir deshalb die Nennung seines Namnes komplet schenken konnte, aber nu is zu spät.

Das Spiel selber war echt unterhaltsam, aber Jörg D. war eine tiefgehende Enttäuschung.

Warum?

Ganz einfach, Jörg hat sich als wenig progressiv und fortschrittlich rausgestellt, sondern hat im Gegenteil viele Klischees erfüllt, die auch im SL…Ich hasse sie-Thread immer wieder zu Tage treten.

Jörg hat gestern so dermasen oft die Goldene Regel angewendet, das ich hätte nur noch kotzten können. Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: Der Spieldesigner eines SpielleiterLOSEN Rollenspiels schwingt sich nicht nur zum SL auf, nein, er arbeitet ständig und dauernd mit der goldenen Regel, indem er andauernd irgendwelche Pokerchips in die Runde schmeisst und Fakten schafft, gegen die wir machtlos waren. Echt erbärmlich sowas! Also erbärmlich im Sinne von: Hätte ich nicht von ihm erwartet, für spielerlebniss hingegen war es eigentlich immer goldrichtig!

Aber am Ende gab es dann eine fast noch größere enttäuschung: Ein Zug fur ein in die Stadt und das auf Schienen…Railroading in seiner reinsten Form….es brachte uns zwar wieder ne Menge Spaß, vor allem die Zombiehorden aus dem Zug, angeführt von einem Konstrukt nahmens Zombiezilla, aber ich hätte ne gedacht, das sich Jörg mit so alten und generell verachteten Methoden weiter helfen muss.

Wenn mir der Abend gestern eins gezeigt hat, dann, das man verdammt viel Spaß bei Rollenspiel haben kann, wenn man die goldene Regel und Railroading einsetzt, danke, das Du mir den Beweis erbracht hast, lieber Jörg….gerne mal wieder

*fiesgrins*

Jaaaaaa,

wie man natürlich deutlich sehen kann, ist dieser tolle Bericht nicht von mir, aber ich muss ja auch mal den kritischen Ton eines Berichtes gutheißen, bevor ich antworte.

Vielen Dank für deine interessanten Ansichten zum Spielabend und ein ausdrückliches Danke für das informative und deutliche Feedback.

Ich kann natürlich verstehen, dass mein persönliches Auftreten auf dem Con meiner wirklich gewaltigen Internetpräsenz nicht gerecht wird und du daher etwas enttäuscht bist, dass auch ich zugunsten eines tollen Spielabends tief in die Trickkiste der Manipulation und Entwertung von Spielerentscheidungen gegriffen habe.

Und das hat sich wirklich gelohnt!

Tatsächlich habe ich an dem Abend so einiges falsch gemacht, so habe ich mich ob des schnöden schnellen Spielspaßes nicht um den Feind von Tequilas Charakter gekümmert und mich immer wieder von Spielen und Szenenbeschreibern in die Szene einladen lassen, statt eine vernünftige Szene zu framen und dem guten Tequilas samt seinen Charakter ordentlich in den Arsch zu treten.

Diese Möglichkeit, ihn zu quälen und mich am entwerten seines Charakters zu erfreuen habe ich tatsächlich verpasst.

Die goldene Regel von Western City, die ich nicht nur mit absoluter Härte und meiner unnachahmlichen Autorität durchgesetzt habe ist ja so etwas wie die heilige Kuh des Indie Spiels, sie sorgt dafür, dass der Recht bekommt, der genügend Chips hat um die Fakten zu bestimmen und die Regeln verlangen dann dennoch noch hinterfotziger Weise, dass man in einem Konflikt würfeln muss um ihn zu gewinnen.

Auch hier habe ich meine unnachahmliche Kenntnis der Regeln rücksichtslos eingesetzt um dafür zu sorgen, das die „Goldene Regel“ immer im Vordergrund stand und auch diverse Versuche von Tequila mit mir vor der Tür Kontakt aufzunehmen haben nur zu einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes gesorgt.

Spötter behaupten ja, ich hätte ihm während des Spiels und vor der Tür so massiv bearbeitet, dass er sogar eine vegetarische Pizza bestellt hat und damit sein gesamtes persönliches Umfeld in Angst und Schrecken versetzte.

Seine Frau möge mir diesen massiven Eingriff in seine Persönlichkeit bitte nicht zu übel nehmen, ich hoffe er wird nach ein zwei Tagen ohne Kontakt zu mir wieder ganz der Alte sein….

Eines meiner besonderen Meisterwerke der Manipulation war die psychologische Indoktrination von Tequila, der sich doch prompt als Szene des Tages eine Schießerei auf einem mit Sprengstoff beladenen Zug wünschte und damit die Schienen quasi auf meinen Wunsch hin ins Abenteuer brachte.

Natürlich mitsamt des Zuges, der sich in Richtung Western City bewegte und von einem meiner Mitspieler dank eines Faktes in die Stadt gelenkt wurde. Jetzt war es nicht nur Railroading in dem Abenteuer, ich habe auch meine Mitspieler dazu gebracht, Trailblazing zu betreiben um meine Schadtaten des Abends zu vervollständigen.

Und es hat sich so gut angefühlt!!!!

Zusätzlich habe ich dem guten Tequila beim zerstören seiner Gesundheit vor der Tür auch noch ein Geheimnis entlockt. Eingeschüchtert von meiner zweifellos unnachahmlichen Art verriet er mir in dem vergeblichen Versuch sich mein Wohlwollen für den nächsten Abschnitt zu sichern, dass er sich gut vorstellen könne mit dem System so etwas wie Godzilla zu spielen. Ich lächelte ihn weise an und sagte, dass so etwas mit Western City nicht wirklich gehen würde, aber mit dem Nachfolger, dem City System.

Tequila war sichtlich enttäuscht, dass er keinen Godzilla bauen konnte, dabei hatte er sich doch schon so viel Mühe gegeben um nett zu mir zu sein, mir sogar kleinere Geschenke gegeben um mich ihm wohl gewogen zu machen und mir erzählt, wie sehr er meinen Musikgeschmack mögen würde. Ja, sogar meine Lieblingsfilme kannte er und der mochte sie sogar angeblich.

Doch es hat alles nichts genutzt, so wie ich ihn mit Weihnachtsliedern aus meinem Munde quälte, habe ich auch seine gute Idee fürs Finale genommen und einfach ein magisches Konstrukt erstellt, das ich Zombizilla nannte und was die Zombies im Endkampf unterstützte.

Der gequälte Blick von Tequila, als ich seine Idee schamlos ausgenutzt habe und dafür von den anderen Spielern bewundernde Blicke nebst Fanmail bekam, war es alleine wert, die Strecke zu fahren.

Auch die  Jungs von der DSA Runde nebenan haben ihren Job hervorragend gemacht, einer der Spielleiter wollte mich anmachen, dass ich zu laut wäre, doch der gute Björn, mir von diversen Cons und guten Runden bekannt, machte ihn auf mein überschäumendes Temperament aufmerksam, welches er mir der einen oder anderen Anekdote würzte.

Der SL entschied sich daher für den Trick mit der Beschwerde über die Laute Musik aus dem Handy. Doch ich war gemein, nach einem spöttischen Kommentar über zu laute Musik aus dem Handy (der ihm so einige Lacher und verächtliche Blicke aus meiner Runde einbrachte einbrachte) drehte ich das Handy leiser und lachte noch lauter. Das hat die Mitspieler in meiner Gruppe dann neben meinen anderen Versuchen der Manipulation endgültig unter meine Kontrolle gezwungen und meinen fast göttlichen Status im Spiel auf ewig zementiert.

Eben ein ganz normales Western City Spiel mit Jörg.

Überigens:

Danke Tequila! Es hat mich sehr gefreut. Mit Dir immer wieder!

Wie man ein Buch im RSP umsetzen sollte.

Dieser Blogeintrag wurde von einem Diary oder besser gesagt Rant in Diary Form inspiriert, den die Teylen im Tanelorn gepostet hat. Eigentlich sollte ich ja sauer sein, weil sie sich so viel Mühe mit einem Diary zu einem schlechten Spiel gibt und das zu meiner guten Runde immer weiter verschleppt.

Aber Frust ist ein besserer Motivator, als Begeisterung und ich bin ja schon dankbar, wenn ich mal ein Diary bekomme und nicht selber schreiben muss. Also warte ich weiter und mache mir stattdessen mal Gedanken darüber, wie man ein Buch einigermaßen Sinnvoll in eine Story fürs Rollenspiel bringt ohne die Spieler zu entmündigen.

Es ist grundsätzlich eine kritische Sache, ob oder wie man einen festen Plot mit der Gruppe durchspielt, denn ein Großteil der Spieler die ich kenne wollen zwar eine schöne Geschichte, aber auch Einfluss auf die Geschichte nehmen können.

Was kann man da machen?

Ich habe vor längerer Zeit mal eine sehr angeregte Diskussion mit einem Kerl namens Raffa gehabt, der mir erzählte wie er um die G7 Kampagne in DSA quasi eine Nebenkampagne gebaut hat, die er mit der Haupthandlung verwoben hat und bei der die Charaktere äußerst übel bestraft wurden, wenn sie ihren Pflichten neben der Hauptkampagne nicht nachgekommen sind. Das hat mich damals dazu bewegt, den Ansatz nach zu probieren und ich habe viel Erfolg damit gehabt.

Doch es erfordert einen gehörigen Teil an Eigeninitiative und Kreativität um sich hinzusetzen und mal eben einen Plot neben dem Metaplot zu erstellen und ich weiß nicht ob ich mir die Arbeit Heute noch mal machen würde.

Viel mehr stelle ich inzwischen immer öfter fest, das ein fester Plot kein Problem ist, wenn die Spieler es alle wissen und ihre Spotlights anderweitig garantiert sind. Es ist also in der Regel kein Problem, einen relativ starren Plot zu spielen, auch wenn man die Gruppe vorher gut informiert.

In der Theorie würde man dann sagen man vermeidet das Railroading, indem man die Spieler Trailblazing betreiben lässt.

Aber was ist wichtig für das Trailblazing?

Vorlagen wie Bücher spielen mit festen Personen und haben in der Regel Hauptcharaktere. Diese Charaktere gilt es jetzt irgendwie ins Spiel zu bringen und den klassischen Weg des „Bau dir einen Charakter der dir gefällt“ eben nicht einzuschlagen.

Der SL, der sich an einem Buch orientiert kann also mal eben die Beschreibungen der Charaktere die im Hauptbuch oft vorhanden sind nehmen und der Gruppe zur Verfügung stellen. Das ist zwar nicht so toll wie sich selber einen Charakter auszusuchen, doch auf diese Art hat der Spielleiter perfekt in die Story passende Charaktere, die im sozialen und geschichtlichen Kontext ins Abenteuer passen.

Ob man den Hobbyhistoriker in der Gruppe damit zufrieden stellt ist eine andere Frage, aber man kann immer auf der Recht der Fiktion des Autoren hinweisen und damit eventuelle Fehler dem Verursacher in die Schuhe schieben.

Muss man aber nicht!

Wenn man schon einen Spieler in der Gruppe hat, der sich auskennt und einsetzt indem er Feedback gibt ist es eine der blödesten Ideen die man haben kann, ihn durch ein Abweisen der Ideen zu demotivieren.

Statt dessen sollte man ihn zur Hilfe nehmen, für seinen Einsatz danken und die Story mit ihm gemeinsam an das Fachwissen anpassen. Auf diese Weise bindet man den Spieler aktiv ins Geschehen und motiviert ihn für den weiteren Verlauf der Geschichte, in der er ja oft mal dem vorgeschriebenen Pfad folgen muss, damit die Geschichte weiter läuft.

Grundsätzlich gilt es für den SL die relevanten Handlungsträger und Plotereignisse der Geschichte zu erfassen und eine Art Drehbuch zu erstellen um zu wissen, wie man die Sache jetzt leitet.

Ich mache das so, dass ich die relevanten Ereignisse mitsamt ihren Teilnehmern notiere und in eine Zeitlinie eintrage um einen schönen Überblick des Ablaufens der Handlungen zu haben. Wenn diese festen Ereignisse stehen,  mache ich mir Gedanken über die weniger wichtigen Ereignisse und trage diese in eine zweite Zeitlinie ein. Diese Ereignisse, die laut Buch keine größere Wirkung auf den Plot haben stelle ich dann so auf, das die Spieler hier Herausforderungen bezwingen oder machen können, was ihnen gerade für ihre Spieler in den Kopf kommt. Die Handlung ist frei, weil sie keine Auswirkung auf die Hauptstory hat, also musss man seinen Spielern hier mal freie Hand lassen und sie laufen lassen.

Sei ein JA Sager!

Ich bin ja grundsätzlich ein Fan vom „Ja Sager SL“, aber wenn man den Plot auf festen Schienen gezurrt hat, weil es by the Book geht, dann muss man diese Zwischenszenen noch viel großzügiger halten, als in normalen Abenteuern. Das bedeutet nicht, dass man die Spieler alles ohne Würfeln schaffen lassen sollte oder ihnen alles hinterher trägt, aber wenn es in diesen situationen zur Frage kommt ob man sich im Zweifel für oder gegen die Spieler entscheidet, dann wählt man die Variante für die Spieler.

Es stehen ja keine möglichen Komplikationen durch eine schlechte Entscheidung im Raum, weil der Großteil der Geschichte vorgegeben ist.

Wie gehe ich mit den Schlüsselszenen um?

Die Schlüsselszenen sind so etwas wie die Vorlesetexte bei DSA (Die Fans des Systems mögen mir das verzeihen) hier werden die nötigen Handlungen vollzogen, die der SL braucht um bei der Vorlage des Buches bleiben zu können. Wenn das Buch verfilmt wird, dann sind es diese Szenen sie auf jeden Fall im Film vorkommen.

Es gibt zwei Arten mit diesen Szenen umzugehen und trotzdem beim Plot zu bleiben.

  1. Man Erzählt den Spielern, was in der Szene passiert oder liest sie bei vorhandener Begabung aus dem Buch vor. Bei Büchern die schon als Hörspiel verwertet wurden, kann man diese Hörspiele auch so zusammenschneiden, dass man die Schlüsselszenen nur abspielen braucht.
  2. Man gibt den Spielern eine kurze Einführung, worum, es in der Szene geht, was für eine Aufgabe sie haben und wie sie ausgehen muss. Dann spielen die Spieler los und müssen die Szene in einer Art Freeform zum gewünschten Ergebnis bringen.

Wenn die Schlüsselszenen so gestaltet werden und die Spieler in anderen Szenen Freiheiten bekommen und ihre Taten Einfluss zeigen, können sie eine schöne Geschichte spielen, die linear wie in einem Buch verläuft.