Der SL hat immer Recht!

Komische Aussage oder?

Selbst ein Lautsprecher wie ich, der eigentlich immer was zu motzen hat fängt bei dieser Aussage eher an zu schmunzeln. Ich bin irgendwie der Meinung dass die Regeln immer Recht haben, aber der SL?

Sein wir doch mal ehrlich, wenn der SL eine Regel  falsch verstanden hat, dann hat er nicht Recht. Er hat unrecht und das wird nicht durch den Satz, dass der SL immer Recht hat wieder gut gemacht. Ich meine ganz ehrlich, wer so einen Satz sagt, der muss in seiner Entwicklung immer noch auf der Stufe eines frustrierten Teenagers stehen, weil er nicht weiß wie er soziale Konflikte auf eine angemessene Art regelt.  Ich habe immer Recht weil ich der SL bin ist genauso sinnbefreit, wie die Aussage das jemand Recht hat, weil die Füße des Besuchers/Kindes unter seinem Tisch sind.

Natürlich geht es bei m Leiten nicht ohne eine gewisse Autorität oder besser gesagt Entscheidungsgewalt des SL. Der SL muss im Spiel die Möglichkeit haben Entscheidungen zu treffen und notfalls eine Regelauslegung sofort zu definieren. (IMHO)

Aber dennoch sollte die Gruppe sich nach dem Spiel darüber unterhalten, wie die Regel nun in Zukunft ausgelegt wird, wenn sie nicht einwandfrei definiert ist. Es geht beim Spielen darum den gemeinsamen Vorstellungstraum zu definieren, nicht auf der durch einen Egotripp des SL definierten Welt zu spielen.

Rollenspiel ist ein soziales Spiel und ganz im Ernst, wer braucht denn heute noch jemanden, der ihm sagt, was er wie zu machen hat? Es soll ja Leute geben, die darauf stehen, aber ob die nicht mit professioneller (und in der Regel hübscheren) Hilfe besser bedient wären als mit einem SL, der Allmachtsfantasien hat?

Natürlich fällt es einem als SL nicht leicht, dass man in Frage gestellt wird und das passiert einem als SL auch oft recht häufig. Schließlich bewegt man sich mit mehreren anderen Leuten in einer virtuellen Welt und jeder sieht sie durch die eigene Fantasiebrille. Doch wenn man etwas partout nicht will, dann soll man sich die Mühe machen es den erwachsenen Spielern,( mit denen man es in der Regel zu tun hat) zu erklären. Ich will nicht das wir das wir das so und so machen, weil ….

Hat für mich etwas mit dem Respekt gegenüber seinen Mitspielern zu tun, den man mit dem Satz, dass der SL immer Recht hat nicht gerade ausdrückt.

Noch mal im Klartext: Ich weiß, dass der SL manchmal Entscheidungen treffen muss um ein flüssiges Spiel zu ermöglichen und dass er dann auch die Macht braucht sich durchzusetzen. Aber solange eine Gruppe nach den Regeln spielt, sollte der SL sich niemals mit einer SL-Allmacht rechtfertigen, sondern immer begründen warum er etwas so will/macht.

In der Regel sind die meisten Probleme durch die Regeln abgedeckt. (Schon wieder ein Grund nach den Regeln zu spielen und sie zu kennen. Wenn alle die Regeln kennen und  nach ihnen gespielt wird, dann gibt es weniger Grund für Diskussionen.)

 

EDIT:

Roger von den Teilzeithelden hat sich darüber auch so seine Gedanken gemacht. Sehr ausführlich und wie ich finde auch gut. Er geht intensiv mit dem Thema um und ich kann seinen Gedankengängen eigentlich zu 99% unterstützen.

15 Gedanken zu „Der SL hat immer Recht!

  1. Der SL hat vielleicht nicht immer Recht – aber im Zweifel auf jeden Fall das letzte Wort. Zumindest während des Spiels. Im Post-Mortem darf man ihn dafür dann gerne zur Sau machen :)

  2. Wird das dadurch nicht verdeutlicht?

    Natürlich geht es bei m Leiten nicht ohne eine gewisse Autorität oder besser gesagt Entscheidungsgewalt des SL. Der SL muss im Spiel die Möglichkeit haben Entscheidungen zu treffen und notfalls eine Regelauslegung sofort zu definieren. (IMHO)

    ???

  3. Sehe ich ähnlich. Dass sich der SL aber immer rechtfertigen sollte, geht, finde ich, etwas zu weit. Ich plädiere zwar auch dafür, dass der SL sich rechtfertigen können sollte, aber ein regelmäßiger Prüfstand am Ende des Abenteuers würde mir als SL etwa so gut gefallen wie als Spieler mit XP „benotet“ zu werden.
    Bemerkung am Rande: Der beste SL, „unter“ dem ich jemals gespielt habe, war ein „Meister der Allmacht“, der immer Recht hatte.

    • Ich werde keinen SL in Frage stellen, nur weil er so handelt. Das ist und bleibt eine Frage des Gruppenvertrags.

      Jede Gruppe wird wissen, was zu ihr passt und vor allem was funktioniert.

      Mit dem Funktionieren sind wir dann wieder bei mir, bei meinem Stil zu leiten der die Spieler und ihr Einbringen erfordert, funktioniert die Allmacht erfahrungsgemäß nicht.

      Ich binde meine Spieler ein, benötige sie um gute Abenteuer zu leiten und gebe deshalb die vermeintliche Allmacht ab.

      Da habe ich zu 99% gute Erfahrungen mit und werde deshalb auch weiter so leiten. (hoffe ich)

      • So weit ich deine Beiträge verfolge, forderst du von deinen Spielern ja relativ viel Initiative und Verantwortung ein und bist auch bereit, „Allmacht“ abzugeben. Das klingt für mich stimmig und spricht für ein gutes Gruppengleichgewicht.
        Könnte es vielleicht generell so sein, dass Spieler, die tendenziell „den Ball abgeben“, automatisch dem SL „Allmacht“ zuspielen? Nur so ein Gedanke zu einem möglichen Zusammenhang.

        • Ja, ICH kann keine Allmacht besitzen und gleichzeitig Initiative fordern.

          Aber das mag von anderen Spielleitern oder Gruppen anders gesehen werden.

          Wie das mit der Allmacht geregelt ist, ist sogar eine sehr gute Frage, schreib doch mal einen Beitrag in deinem Blog darüber :-).

          • Meiner Erfahrung wird der Satz oft bei „jungen“/unerfahren Spielern benutzt um das Spielsystem zu halten und um auch ein gewissen Teil Kontrolle auszuüben oder auch bei OneShots wenn man gegen Powergamer kämpfen muss.

            Bei einer Kampange dagagen ist es eher, dass sich das Team kennt und auch „erfahrener“ sind. Dennoch würde ich auch hier nicht diese Regel nicht automatisch außer Kraft setzen. Für mich ist es auch ein Vertrauensbeweis. Ich vertraue dem SL, dass er richtig entscheidet und seine Entscheidung zum dem Zeitpunkt (egal ob sie mir gefällt oder nicht) gesetztgeben ist.
            Zudem kann man den SL als „Jocker“ bei Spielersikussion einsetzen, wenn kein Ende in Sicht ist.
            Man sollte beachten, dass man in der Welt vom SL als Individuum mitspielt, auch wenn man seine eigene Phantasie einbringt.

            Wem das nicht gefällt, sollte Spiele nehmen in denen SL und SC fast gleichgeschaltet sind (z.B. Wushu).

            So ein letzter Gedanke:
            Ein SL muss auch die möglichkeit haben die Regeln zu brechen, wenn er etwas Besonderes damit aufbaut. Wenn er dabei eine Regel falsch versteht, ist es sein gutes Recht. Ansonsten müsste der SL ein Powergamer werden um den Spielern mit allen Regeln entgegen zu treten^^

  4. Ein SL muss auch die möglichkeit haben die Regeln zu brechen, wenn er etwas Besonderes damit aufbaut?

    Ich denke, dass hängt sehr vom jeweiligen Gruppenvertrag ab. Ich breche die Regeln nur ungerne, weil für mich zu einem Spiel gehört, dass man sich an die Regeln hält.

    Ein wirklich guter SL kann sich meiner Meinung nach an die Regeln halten und eine gute Geschichte erzeugen.

  5. Aber ein System zu finden, wo die Regeln und die interessen des SL ineinander passen, ist auch nicht einfach. Spätestens da macht man Kompromisse.

  6. Also ich kenne x Systeme in denen ich als SL nicht die Regeln brechen muss um meine Abenteuer möglich zu machen. Ich glaube, dass passiert nur bei Systemen leicht, die ein Übermaß an Regeln und Hintergrund haben (Ja, ich meine Dich, DSA) oder bei SLs, die dafür zu unfähig oder natürlich auch zu unerfahren sind. Beim Lernen darf jeder Phasen durchmachen, aber jedes Fantasysystem bietet Magie und nirgendwo steht „Es gibt nur die Zauber im Regelwerk, keinen mehr.“ und schubs hat man für Plotverläufe den Freiraum, den man braucht. Natürlich läuft damit nicht jede Aktion so wie man will und nicht immer entsprechend der „Dramatik“ (Komma vorgeplante), aber wer es diesen Kleinkram braucht, dann ist es meist kein gutes Abenteuer.

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