Joerg.D sagt als Antwort auf den wirklich gut aufbereiten Podcast:
Eine Sache die mich an der oder den Betrachtungen aus dem Podcast stört, ist das Vergessen des Spieles und seiner Regeln die wieder einmal außer Acht gelassen werden. Spieler die erwarten, dass man gefälligst gut spielen können soll, wenn man einen sozial kompetenten Charakter spielt wollen oft auch Boni für gutes Spiel oder gar auf Würfe verzichten.
Wenn man der Betrachtung des Podcasts folgt, dann werden anderen Spielern persönliche Vorlieben aufgezwungen und so etwas kotzt mich an. Leute, es steht nicht in den Regeln und wenn es nach DSA Regeln geht, dann hat der gute Herr Kisow mal ganz deutlich gesagt, dass man Situationen nicht durch das Ausspielen klären soll, sondern durch Würfeln, weil der sozial eher unbeleckte Spieler halt viel in soziale Fertigkeiten gepackt hat.
Da ja alle das selbe Spiel spielen sollen ist es also ungerecht gegenüber dem Spieler der da viele AP reingebraten hat wenn man nicht würfeln lässt. Das ist in meinen Augen Bescheißen also richtig fieses Bescheißen.
Schließlich wird hier nicht der SL beim Würfeln beschissen, der unendliche Ressourcen hat. Es wird ein Mitspieler beschissen, seine ausgegebenen Punkte werden nicht berücksichtigt und ihm als Spieler damit die Achtung vor seinem Charakter verwehrt.
Wer so etwas mach, also seine Mitspieler nicht ernst nehmen und sich ihnen gegenüber wissentlich Vorteile verschafft, den möchte ich dann immer all zu gerne mal zeigen, dass ich eigentlich besser zuschlagen als diskutieren kann. Aber glücklicherweise setzt bei mir inzwischen wohl eine gewisse Altersmilde ein…..
Also nichts für ungut, aber wenn es um ein Rollenspiel geht, dann geht es um Regeln und jede Gruppe kann die Regeln so halten wie sie es möchte, also auch gerne die Regeln ignorieren oder abändern. Aber persönliche Vorlieben als allgemein Gültig anzusehen, da geht mir der Hut hoch.
Was ist mit den anderen Spielertypen, die nicht auf die verdammte IMMERSION stehen oder ihre IMMERSION durch Regeln erhalten? Was ist mit den Leuten die beim Planen einen Orgasmus bekommen oder gerne auf der Meta Ebene bleiben? Sind die alle genau wie die Bier und Bretzel Fraktion, die nur würfeln will, scheiße?
Ihr scheidet mit eurer Sicht der Dinge ganz wesentliche Teile des Hobbys weg und zeigt, dass eure Denke da recht engstirnig ist. Ich muss aber am Tisch immer mit dem Spielen was da gerade ist und dann ist das einhalten von Regeln immer schon mal eine gute Basis, damit alle das selbe Spiel spielen.
Ich LIEBE gute Konversationen im Rollenspiel, wenn zwei rhetorisch gute Spieler Aufeinandertreffen und sich bearbeiten, dann fliegen die Fetzen. Genau wie ich die ausgefeilte Darstellung meiner SLC liebe und mit ihnen in direkte Interaktion zu den Spielern trete.
Das geht sogar so weit, dass ich bestimmte Informationen nur im direkten Gespräch preis gebe, um meine SLC zu spielen, denn welcher SL kennt es nicht? Man hat eine schöne Grundsituation entworfen, alles ist logisch aufgebaut und bereit, von den Spielern entdeckt zu werden. Leider kümmern sich die Spieler nicht um die ausgelegten Informationen und verzweifeln, weil sie keine Lösung finden.
Merke: Egal wie logisch es einem als SL erscheint, die Spieler müssen es nicht verstehen. (mehr unter http://forum.rsp-blogs.de/index.php/topic,16.msg58.html#msg58)
Irgendwie scheint es im Podcast nicht ganz so rübergekommen zu sein, wie es gemeint war: Es ist mitnichten so, dass ich (bzw. kann ich da wohl für uns sprechen) andere Spielstile missachte oder für schlechter halte. Es ist nur so, dass die im Podcast genannten Aspekte, die mir bei sozialen Fertigkeiten / Situationen ge- oder missfallen eben mein Geschmack und Spielstil sind, andere Möglichkeiten und Ansichten dazu kann jeder gerne haben, aber ich möchte eben so nicht spielen. Es ging in der Episode nicht um die Bewertung von Spielstilen (nichts läge mir ferner). Ich möchte so spielen und habe mit anderen Arten wenig Freude, danach suche ich mir auch meine Mitspieler aus. Und das ist wohl genau so legitim, wie für dich, der du hier deine andere Meinung erläuterst.
Damit triffst Du den Tenor meiner Meinung eigentlich auf den Kopf. Jeder soll so spielen, wie es ihm Freude macht und seine Runden entsprechend zusammensetzen, dass es passt.
Das bedeutet aber beim Spielen auf Cons oder mit Freunden, dass man mal einen sozial kompetenten Charakter spielen darf, wenn man selber nicht redegewandt ist.
Wenn die Gruppe nicht nach persönlichen Spielvorlieben zusammengestellt ist, dann bleiben einen nur die Regeln um ein für alle halbwegs zufriedenstellendes Ergebnis zu ermöglichen.
Ich sehe den Spieler der trotz mangelnder darstellerischer Begabung einen sozialen Charakter spielen will gemeinsam mit dem SL in der Verantwortung eine Lösung zu finden, wie man das Ganze für den Rest der Spieler erträglich macht.
Dennoch hat der Spieler imho ein Anrecht auf so einen Charakter, wenn der nach den Regeln zu erstellen ist.
Wie jede Gruppe das dann für sich selber regelt ist mir eigentlich egal, solange ich nicht mitspielen muss.
Hm, dann bin ich ja mal auf den Cast nachher gespannt. Das schlimmste an solchen Situationen finde ich, dass vorher selten oder nie gesagt wird „Hey, soziale Fertigkeiten beachten wir nicht so arg/gar nicht.“ Dann wäre ja alles klar. Wird aber nicht gesagt. Das endet dann am endet noch so, dass es als subjektives Mittel eingesetzt wird um einen Spieler zurecht zu stutzen. Gibt sicher auch Gruppen, die auf die Art vernünftig spielen,aber es sind definitiv nicht alle. Darum lieber mit würfeln, dann geht es wenigstens gerecht zu, was für genug Gruppen schon eine deutliche Steigerung ist.
Ja, das geht sehr in meine Richtung, Clone.
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus bin ich auch auf jeden Fall fürs Würfeln (also die Situation regelseitig zu klären / abzuhandeln) und anschließende „Anpassen“ der Szene an das ermittelte Ergebnis. Wenn ich da alleine an meine laufende Runde denke, dann hätte wohl keiner der teilnehmenden Spieler eine Schnitte gegen den äußerst wortgewandten und rhetorisch geschulten SL. Und selbst wenn dem nicht so wäre, hätte er als SL beim Ausspielen immer noch auf Grund der von Jörg angesprochenen Ressourcen sozusagen das letzte Wort. Das kann schnell einen schalen Beigeschmack hinterlassen, weil der Vorgang des Ausspielens zwar ansich schön ist, aber im Nachhinein immer vom SL als „Schiedsrichter“ freihändig bewertet werden muß. Würfel brauchen keine Schiedsrichter, sondern zeigen einfach ein klares, regelkonformes und zählbares Ergebnis.
Mir stellt sich ausserdem die Frage: wo fängt das an, und wo hört das auf? Wird dann *alles* ausgespielt? Oder nur ‚wichtige‘ Szenen? Oder nur ‚unwichtige‘ Szenen? Zieht man für Fälle, die man nicht ausspielen möchte, dann doch die Werte heran?
Aber natürlich ist das alles hinfällig, wenn die Gruppe sich einig ist, den Konflikt eben durch ausspielen aufzulösen – und damit glücklich ist!
Ich muss immer grinsen, wenn ich so einen richtigen rant auf Deutsch lese. „Bescheissen, also richtig fieses Bescheissen?“ :)
Irgendwie habe ich das Gefühl, diese Diskussion schon mal geführt zu haben.
Ja, der verlinkende Beitrag erwähnt deine Antwort im Blog und verlinkt sie auch. Ist für dich also nichts neues, ich wollte bloß noch mal Stellung zu meiner Sicht des Beitrages beziehen.
Ich habe lieber keine sozialen Fertigkeiten im Spiel… Und Kommentare, natürlich.
Habe gerade auf die Seite vom Podcast geschaut und dort unsere vorherige Diskussion schon verlinkt gesehen. Unheimlich! Jetzt muss ich natürlich reinhören. :)
Der Podcast ist gut gemacht und lustig zu hören, auch wenn man kein DSA Fan ist. (sonst hätte ich den nicht verlinkt)
Ich habe mehrere Gruppen unterschiedlicher RP-Qualität und glücklicherweise versuchen ( in einigen dieser Runden, leider nicht in allen ) die besseren Spieler die weniger guten mitzuziehen und anzuleiten. Einigen Spielern liegt das Ausspielen sozialer Konflikte weniger als anderen, aber selbst die weniger guten ziehen nach meiner Erfahrung mit der Zeit mit, wenn man sie richtig anspielt.
Bis das Niveau sich in einer Runde annähert, verfahre ich so, das eventuelle Probenaufschläge auf Sozialaktionen, die auf der Situation an sich und nicht auf äusseren Umständen beruhen in etwa gleichwertig sind. Aufschläge aufgrund Sozialstatusdifferenzen wären also bei beiden Spielern konstant, solche aus dem Gespräch mit der anderen Figur heraus abhängig von der Leistung im Gespräch.
Den perfekten Weg dafür gibt es meiner Meinung nach höchstens in einer absolut homogenen Gruppe. Persöhnlich leite ich nach dem obigen Weg und fahre mit den angeglichenen Proben recht gut damit.
Die Möglichkeit des Würfelns sollte aber immer gegeben sein, sei es um evnetuell mehr aus einer Situation rauszuholen, schwache Argumentation auszubügeln oder notfalls unter Zeitdruck zu arbeiten.
Der Podcast ist gut und unterhaltsam zu hören (ich bin da sogar Stammhörer), aber die Problemlösung nach deinem und Alexs Blog ist dann viel zu verkopft. Statt das Erzählen und das Würfeln Hand in Hand gehen zu lassen, sollen nun 18 Würfelwürfe her. Genau das gefällt doch dort nicht. Werde das vor Ort nochmal schreiben, ist glaub ich sinniger!