Ich habe am Wochenende mal wieder meiner Reiselust nachgegeben und bin auf Einladung des Moritz an die Mosel gefahren um zu zocken. Dabei haben mich seine Frau und Tochter mit Engelsgeduld ertragen.
Am Freitag sind Moritz und ich zum Blutschwerter Stammtisch nach Koblenz gefahren und ich habe ein paar neue und wie fast immer sehr nette Rollenspieler kennen gelernt. Wir haben dort eine Runde Western City gespielt, über die Moritz auch gebloggt hat.
Der Laden ist prima und die Mitspieler dort sind alle schwer zu empfehlen!
Am Samstag haben wir dann meinen ORE Heartbreaker im Mondmeer gespielt, was mir viel zum Nachdenken gegeben hat, weil ich wohl nicht alle Spieler mit meinem Enthusiasmus anstecken konnte. Ein Spieler den ich von PTA her als kaum zu stoppen kenne hat sich entweder nicht so eingebracht, wie ich es mir gewünscht habe oder sich lieber darauf beschränkt den zwei RAMPENSÄUEN (im positiven Sinne) zu meiner Rechten zu zu gucken.
Die Spieler waren durchweg alle gut, aber ich habe es einfach nicht geschafft zu Hochform aufzulaufen und einen Flow zu erreichen, in dem die Spieler unbedingt die Fortsetzung spielen wollten. Ich hätte es gerne gemacht, denn die Spieler waren all sehr gut und die Chemie der Gruppe stimmte auch. (wir haben uns dann bis tief in die Nacht unterhalten)
Was ich positiv vermerken kann, ist die Tatsache, dass mein Abenteuergenerator und die alternative Trefferonen-Regel gut funktioniert hat. Ich habe ihn einfach genutzt um den Spielern zu sagen, was bis jetzt passiert ist und diese haben sich dann in Bewegung gesetzt und das Abenteuer aktiv gestaltet. Wäre es ein Einstieg für eine Kampagne gewesen, hätte ich jetzt 3 alternative Handlungslinien, welche die Spieler verfolgen könnten und wäre zufrieden, doch für einen One-Shot war es eher mäßig von mir geleitet. Das große Finale fehlte, genau wie die Nutzung der Company Rolls, welche ich im zweiten Teil benutzen wollte.
Nun ja, ich hoffe mit den Spielern noch mal zocken zu können um es besser zu machen.
Heute habe ich mich dann zeitig auf den Weg nach Hause gemacht und noch bei zwei Freunden un Dortmund vorbeigeguckt. Dort werde ich in 2 Wochen das Vergnügen haben, ein neues System (Darkon) testen zu können und freue mich nach dem heutigen Tag wie Bolle darauf. Das wird sicher ganz großes Kino.
Diary zu der Runde an der Mosel muss ich mal sehen, ich verwende lieber erst einmal meine Erfahrungen um an dem Regelwerk etwas zu schrauben. Vielleicht ist ja einer der Spieler so nett?
Ich glaube hier bin ich noch eine Antwort schuldig^^.
Ich glaube ich musste mich erstmal sammeln, da mir ersten erst im Spiel klar wurde, dass wertetechnisch die Stärken des Charas im Betteln und Lügen lagen und ich geb zu, nach dem ersten unbedacht vermasselten Auftritt in der Piratenbar, fand ich die Idee, dass mein Chara als unfähiger Schnösel, der nur durch die fähige Crew gerettet wird was hat.
Dementsprechend hab ich mich dann durch Stolpern und Fallen von den Angriffen der betrunkenen Piraten gerettet, während die „Rampensäue“ mit markigen Sprüchen und spektakulären Aktionen die Piraten abgeräumt haben. Mein Chara hat im Verlauf der Sitzung sicherlich wenig heroische Sachen getan, aber ich glaube nicht, dass er weniger Screen Time hatte^^.
Insofern musste ich mich auch selbst erstmal ordnen und ja, natürlich hatte ich Spaß den anderen Spielern (und dem SL) „zuzusehen“.. und ja, deine Geschwindigkeit als SL muss man als Spieler erst mal halten können :D.. da gebe ich zu, bin ich beim Start etwas zurückgefallen^^. Vielleicht haben mich aber auch die ganzen neumodischen Indies, wie dieses „Western City“, mit ihren ganzen „Erzählstrukturen“ einfach verweichlicht ;).
Was die „zweite Runde“ betrifft: Einerseits muss ich zugeben, dass ich auch noch auf ne Runde LabLord scharf war; insbesondere da wir beim Meister der OldSchool zu Besuch waren und natürlich hat man auch nicht jeden Tag einen Jörg D. und Moritz M. da, mit denen man über Theorie und Praxis und die deutsche Szene reden kann :).. auch wenn ich mich jetzt in der Retrospektive ein wenig ärgere, das man wohl so das bisher noch wenig ausformulierte Oxitaninen zu Gesicht bekommen hätte :(.
Zu Regeln / Setting schreib ich auch noch was, aber das in den Tanelorn Thread^^.
Danke an dich und Moritz für diesen gelungen Samstag :).
Oxitanien ist inzwischen bei knapp 15000 Worten und wird in Kürze den ersten Feedback Runden ausgesetzt.
Das mit meiner Geschwindigkeit als SL verstehe ich nicht so ganz, kannst Du das mal präzisieren?
Danke für Deine Sicht der Dinge Horatio.
Hm.. ok ich versuch das mal in Worte zu fassen. Wie du weißt hab ich nur zwei Sessions bei dir gespielt, beides Male One Shots im Moondmeer :). Insofern kann es sein, dass es nur deine Art ist Dinge in Gang zu bringen.. und davon will ich mir als SL eine Scheibe abschneiden :D.
Bei dir eskalieren Szenen sehr schnell; klar geht das letztendlich auf eine Handlung der oder eines Spielers zurück, aber bei dir entwickeln sich da in Verbindung mit NSCs sehr schnell eigene Dynamiken, die dann selbst laufen, bzw. kaum zu stoppen sind^^.
Ich hab da Anfangs zu langsam getickt oder war sogar gar nicht auf die Reaktion vorbereitet. Bspw. bei dem Gespräch mit dem VoodoPriester oder die Szene in der Piratenbar wo mein Chara „Einen Mann suchte“ ;).
In der Literaturtheorie spricht man von „raising“ und „jumping“ Conflicts. Bei einem raising Conflict wird dem Leser quasi die Situation erklärt. Er sieht was vorgeht, versteht wie sich die „Spannung“ aufbaut, und die Eskalation ist in dem Moment direkt nachvollziehbar. Bei einem „jumping Conflict“ passiert etwas überraschend, etwas worauf der Leser nicht vorbereitet ist. Beides sind klare Stilmittel :).
Einige deiner Konflikte haben mich quasi angesprungen ohne, dass ich so recht drauf vorbereitet war :P. Wie gesagt, da hab ich oft den Aufsprung auf den Flow nicht mehr geschafft :D. Wenn ich so drüber nachdenke, waren es in fast allen Fällen Handlungen meines Charakters, die den Konflikt auslösten (Voodopriester / Schlägerei / Blackbeards Befreiungsaktion / Finale in der Ratshalle) und in allen Fällen die anderen Charaktere die mich da rausgeholt haben :P. Letztendlich das, wo ich hin wollte, auch wenn ich als Spieler (nicht nur als SC) da nicht immer super-souverän aussah^^ (was wohl damit zusammenhing, dass ich die Konfrontation bis auf den letzten Fall nicht gezielt angestrebt habe; zumindest nicht in dem Tempo XD).
Gerade das führt dazu, dass so viele der sonst eher passiven Spieler bei dir aufblühen. Du forderst sie, du gibst ihnen etwas worauf sie reagieren müssen, etwas das sie nicht ignorieren können. Du bringst sie in Situationen, in die sie sich selbst nie gebracht hätten :). Das macht es gerade spannend, da man nie weiß was passiert, man hat nie das Gefühl, Kontrolle zu haben (wie bspw. die Szene mit dem gefangenem Blackbeard, die auch wieder eskalierte). Das Explodieren lassen der Situation ist etwas, was ich bei noch keinem SL so intensiv erlebt habe wie bei dir :).
Bevor da jetzt jemand Kritk reinliest; da ist keine. Klar braucht man auch mal „raising Conflicts“ die sich langsam aufbauen. In denen man als Spieler erstmal „antesten“ kann und dann gezielt eskalieren läßt oder sich „zurückzieht“.. oder sich wenigstens mental noch auf den Bang vorbereiten kann ;). Klar will man als Spieler auch mal den Konflikt zu seinen Bedienungen kreieren (und genau das haben wir in der letzten Szene ja getan :)). Dass man es in einem OneShot härter und Intensiver krachen lassen muss ist klar, da hat man ja auch weniger Zeit und will was bieten :D. Gerade das ist auch etwas, was die Masse der SLs nicht hinbekommt.
Ich werde jedenfalls zum Spielen immer wieder in deine Runden kommen; da bekommt man was geboten und nimmt immer was mit :).. und der Tag wird kommen, da werde ich dich als Spieler überraschen und fordern und nicht nur du mich als SL ;).
Drei Runden, oder zählst Du PTA nicht mit?
Danke für die Erklärung, ich wusste vorher nicht so ganz, was Du meintest.
Stimmt! PtA hab ich einfach für den Moment vergessen; wohl weil ich gedanklich beim Mondmeer war :P..