[Reign] Vier weibliche Samurai stürnmen einen Berg

Dies ist das Diary zu einer Testrunde mit dem neuen Reign Sub-System, welche ich für meine nächste Kampagne testen wollte. Ich habe dazu eine etwas abgewandelte Variante des Abenteuers genommen, welches ich auch auf dem Tanlelorn-Wintertreffen leiten möchte.

Falls ein geneigter Leser also auf dem Treffen mitspielen möchte (für die Runde angemeldet ist) sei er vor Spoilern gewarnt.

Ich hatte zu einer Wochenrunde geladen, weil ich hoffte, eine oder zwei der Spielerinnen für meine neue Kampagne begeistern zu können und die 4 Spielerinnen meiner Dramatik Runde hatten alle zugesagt.

Zuerst einmal fielen mir die Augen fast aus dem Kopf, als die Mädels kichernd wie kleine Mädchen vor meiner Tür standen. Sie alle hatten in einem örtlichen Resteposten Markt ein paar Bademäntel im Japanischen Stil gekauft (Seidenimitat) und diese zum Spielen angezogen. Die Haare waren dann auch im Stil von Geishas frisiert und die Gesichter weiß geschminkt.

„Äh, ihr wisst schon, dass ihr Samurai spielen werdet?“

Wieder Gekicher und die Versicherung, dass sie alle wissen, was sie spielen werden. Die Mädels rauschten also mit Fächern bewaffnet und kleinen Trippelschritten an mir vorbei und okkupierten die Küche um den Kühlschrank zu füllen. Getränke in merkwürdigen Farben, die mich stark an Weichspüler oder Waschmittel erinnerten landeten im Kühlschrank und ich fragte mich, ob jetzt schon in der Woche Saufen angesagt wäre.

War es nicht, der ganze Kram war bleifrei.

Bei mir im Wohnzimmer angekommen wurde meine Playlist erst mal durch einen USB Stick ersetzt auf dem sich klassische Japanische Lautenmusik befand (wo zum Teufel bekommt man so etwas her?) und ich machte mich ans austeilen der Charaktere.

Keines der Mädels konnte sich für den jungen Herren und Meister begeistern, (die Lusche wollen wir nicht) stattdessen hatte ich eine Gruppe aus 4 knüppelharten Samurai Damen und 2 SLC in Reserve (einen blinden Schwertkämpfer und den jungen Herren) wir legten also los und ich bauet erst mal Stimmung auf. Das Heerlager ihres Herren am Fuße des Berges war eine Sädte des Elends und die beiden anderen Armeen hatten fast die doppelte Mannstärke wie die Truppe der Protagonistinnen.

Ihr Herr schickte seinen Sohn und dessen Begleitung zu den Mönchen auf der Spitze des Berges und schärfte ihm ein, die Tugenden eines wahren Samurai zu zeigen. Ich entschied mich den Sohn als unsicheren Jungen zu spielen, der nichts als Verachtung für seine Begleitung übrig hatte und diese auf den Weg nach Oben auch ausleben würde.

Die 4 Samurai ertrugen die Launen ihres Herren aber auf den ersten fordernden Abschnitten wie es sich gehörte und glänzten durch eine feine Ausrichtung ihrer Charaktere. Besonders eine Spielerin hatte ganz große Szenen, wenn ihr in den Herren verliebter Charakter von ihm wieder einmal zur Schnecke gemacht wurde und sie um seine Zuneigung kämpfte.

Doch neben den diversen körperlichen Prüfungen gab es auch die Möglichkeit für Kämpfe und den ersten Kampf vermied die Gruppe, indem sie ein paar aufdringlichen Affen etwas von ihrem Proviant gaben um sie abzulenken. Eine Spielerin legte mit dem Essen und ihrem dressierten Affen eine Fährte ins Lager einer rivalisierenden Gruppe und stiftete dort Unheil.

Das bemerkten die Gegner aber und so kam es zum ersten Kampf, in dem auch der erste Charakter der Spielerinnen drauf ging. Der gegnerische Anführer erwischte die Samurai, welche in den jungen Herren verliebt war mit beachtlichen 7 10ern also 8 Killing Schaden auf die 10. Da nutzte auch der Helm und ein Wakizashi als Deckung auf den Kopf nicht viel.

Eigentlich eine blöde Sache, erster Kampf, erster Schlag, erste Tote. Ich hatte mächtig schiss, dass die Spielerinnen die Sachen packen und wieder abhauen, aber die Spielerin guckte mich mit großen Augen an und sagte:

„Jogi, ich muss dir unbedingt mal was zum Ficken besorgen, dein Würfelglück hält ja keine Sau aus.“

Dann

„Ich nehme den Blinden, die Lusche will ich nicht.“

Sag noch mal einer, Frauen wollen immer die gefühlsbetonten Charaktere spielen.

Der Kampf ging also weiter und die anderen Samurai Damen nebst aktivierten blinden Kämpfer teilten ordentlich aus, obwohl mein Würfelglück mir recht treu blieb. Nach dem Kampf gab es noch die obligatorische Szene zum Abschied der sterbenden Kammerradin und ihre Liebeserklärung, die sie in einem Haiku versteckte.

Dann machte sich die Truppe weiter auf in Richtung Spitze des Berges und es folgte eine Szene in einem Gasthaus im Nirgendwo, wo die Gruppe auf einen zweiten Zug Samurai traf, der den Wirt drangsalierte. Der junge Herr riskierte trotz der angeschlagenen Samurai eine kesse Lippe und die Samurai versuchten ihren Herren via Fascinate zu beruhigen und den Gastgeber nicht zu verärgern, was ihnen gelang. Dann nutzte eine der Spielerinnen die Jest fertigkeit um einen besonders freindlichen Samurai zu verhöhnen, so dass er sie angriff. Der Angriff wurde von ihrem Charakter einfach hingenommen, (keine Parade oder Dodge) weil die Gruppe der anderen Samurai sich damit entehrt hatte und vom Wirt hinaus geworfen wurde, was bei –10 Grad nicht gerade angenehm war. (Vigor Würfe und Abzüge für die andere Gruppe) Die Wunden der Samurai wurden versorgt und Kraft für den weiteren Aufstieg gesammelt. Am nächsten Tag machte sich die Gruppe weiter auf in Richtung Spitze des Berges und der junge Herr entschied, dass die Gruppe an einer heißen Quelle einen Stopp machen sollte um die geschundenen Körper zu entspannen.

Dort angekommen fanden die Samurai die Gruppe vom Vorabend wieder die ohne weitere Wachen in den Quellen badete und einen Angriff fürchtete, weil sie jetzt ohne Rüstung da standen. Doch die Gruppe entschied sich, an diesem Ort der Schönheit kein Blut zu vergießen und gesellte sich zu ihren Gegnern in die Quellen, was bei denen für sichtlich Unruhe sorgte.

Den Versuchen der anderen Gruppe ihren Weg nach oben zu manipulieren trotzend bewegte sich die Gruppe weiter nach Oben und ich kam zu einer der entscheidenden Szenen. Dem Blinden wurde ein Heilmittel für seine Blindheit angeboten, wenn er denn seinen Herren verraten würde und die dummen Frauen, welche sich als Samurai ausgeben würden.

Diese Szene war sehr schön, weil die Spielerin den inneren Konflikt in sich mit einer reifen Leistung nach außen transportierte und ich den Gegner Schlangenzunge wohl ganz hervorragend gespielt habe. Nach der Szene gab es auf jeden Fall Applaus und ich wurde böse angeguckt:

„Jogi, wir brauchen diesen Fanmail Kram, ohne rockt das nicht.“

Ja, wenn man die Spieler erst mal an den süßen Nektar geführt hat….

Weiter im Spiel, (ohne Fanmail) die Gruppe bewegte sich weiter gen Spitze und rettete eine Geisha, die von der anderen Gruppe im Todeskampf alleine gelassen wurde um als erstes an dem Kloster auf der Spitze anzukommen. Dabei opferte eine der Samurai ihr Leben um die Gesha zu retten und ich hatte schon pippi in den Augen, als die Abschiedsszene kam.

Die war wirklich toll, doch als ich den Charakter des jungen Herren an die Spielerin weiter reichte, verschränkte diese die Arme und Bockte.

„Ich will aber die Gesha spielen.“

Ich merkte an, dass ich die nur als SLC habe und die Spielerin bitte den Charakter spielen solle, der noch da sei, aber ich wurde mit der vollen Wucht von vier weiblichen Spielern über den Haufen geredet.

Welcher Mann hätte da auch nur den Hauch einer Chance?

Ich bastelte also schnell die Gesha und durfte den jungen Herren weiter spielen. Dann ging es weiter im Text und die Gruppe machte sich mit ihrem Bremsklotz auf in Richtung Spitze.

Dort angekommen sah die Gruppe, wie die Samurai des anderen Clan nich passieren durften und wurden in den Tempel gelassen, da sie die waren Pflichten des Samurai erkannt hatten und in den entscheidenden Prüfungen Herz und Ehre bewiesen hatten.

Es gab die erwartete Weissagung und der junge Herr entschied sich, die Geisha mit nach Hause zu nehmen. (ihren Kontrakt zu kaufen)

Wieder am Fuß des Berges angekommen schmiedeten die Samurai mit Hilfe der Weissagung einen Schlachtplan und es kam zum letzten Kampf des Abends. Der Blinde Samurai, der sich in die Gesha ob ihrer schönen Musik verliebt hatte schlich sich des Nachtens in das gegnerische Lager und versuchte den gegnerischen Anführer zu töten, welcher die Herausgabe der Geisha verlangte, da er ihren Kontrakt besaß. Mit einem Haiku über die Vergänglichkeit des Lebens auf den Lippen hauchte auch er sein Leben aus und wir gingen zu den Company Rolls über, die dank der großen Bemühungen der Spieler und der daraus folgenden Bonuswürfel sehr zu Gunsten der Gruppe ausgingen.

Fazit:
Das ist echt tödlich und meine Kampfschulen machen es auch nicht besser. Ich war überrascht, dass die Spielerinnen so gar überhaupt kein Problem mit dem Sterben der Charaktere hatten, aber es passte nach ihren Angaben einfach zur Stimmung.

Reign wird als System für die nächste Kampagne in Erwägung gezogen.