Vorwort zum Text. Ich beziehe mich in diesem Text teilweise auf die Funktion des Gruppenvertrages im Sinne der Theorie, versuche das aber eher in einen praktischen Kontext zu bringen, was die Lehre wohl stark verwässert.
Wer das anklagen möchte sei darauf hingewiesen, dass ich hier keinen intellektuellen Diskurs will, sondern mich eben eher dem Rollenspiel für den Pöbel anwende, der an der Praxis interessiert ist.
Wenn es Probleme beim Rollenspiel gibt muss man das Ganze oft global sehen und nicht auf eine spezielle Situation bezogen, außerdem geht es in der Regel um die Spieler und nicht um die Charaktere. Wenn sich Charaktere verkrachen, ist das in der Regel kein Problem sondern ein Heiden- Spaß. Wenn die Spieler sich nicht einig sind, fangen die Probleme an.
Den Gesamtkontext sozialer Interaktion der Spieler wird auf der Forge als Social Contract bezeichnet, wofür sich im Deutschen der Begriff Gruppenvertrag durchgesetzt hat. Dabei finde ich persönlich die Übersetzung Sozialer-Vertrag passender, denn ein Gruppenvertrag regelt bei mir in der Regel auch organisatorisches und nicht nur soziale Aspekte.
Es macht nach meinen Erfahrungen aber immer Sinn den ganzen Kram mal wirklich schriftlich zu fixiern, denn die Arbeit an dem Vertrag sorgt dafür, dass man sich darüber klar wird, was es schon so alles an ungeschriebenen Regeln und Verträgen gibt.
Außerdem kann dann keiner sagen, er hätte es nicht gewusst.
Hab ich was verpasst?
Wieso solltest Du etwas verpasst haben?
Warum hat der Beitrag keinen Titel und was willst du uns sagen? Das man sich auch beim Rollenspiel besser absichert? Kann man das dann auch irgendwie einklagen? 😉
Klagen wäre das falsche Wort.
Einfordern ist schon eher richtig. Es geht bei meinen Vertragen um Kommunikation und Organisation.
Ich rede mit den Leuten und sagen ihnen was ich von der Kampagne erwarte, ich erkläre wie ich die Kampagne leiten will, frage nach dem Gewalt und Sexlevel, wo die Schmerzgrenzen der Spieler anfangen um meinem oft kompromisslosen Stil an aber nicht über die Grenzen zu gehen.
Zusäzlich erkläre ich, was ich für Sachen wie Bluebooking an Bonis vergebe, in was für Abständen wir spielen, wie so ich möchte, dass die Spieler für jede Runde einen MVP wählen und ihn mir mitteilen.
Es geht um das finden blinder Flecke in den Wünschen der Spieler. Je besser ich sie und ihre Wünsche kenne, desto besser kann ich auf sie eingehen, mit ihnen zusammen arbeiten.
Alles fängt damit an, dass ich diese Wünsche erst einmal kennen muss und die Spieler meine Wünsche kennen müssen. Kommunikation ist der Anfang, das schriftliche fixieren das Ritual um die Wünsche besser einzuprägen und sie auch nachzulesen.
Genau so wie es Regeln für Spiele gibt, gibt es Regeln im Miteinander der Gruppe. Viele dieser Regeln sind in den Gruppen nicht fixiert und müssen es vielleicht auch nicht sein, aber ich habe mit der Fixierung gute Erfahrungen gemacht. Wenn jemand unzufrieden mit etwas ist, was abgemacht wurde kann man ihn oft mit dem Vertrag wieder auf die Sprünge helfen.
In meinen Runden wird auch öfter etwas ergänzt oder der Vertrag abgeändert, aber ich bringe auch das in die Schriftform, damit es jeder lesen kann.
Klar kann man sagen, so etwas braucht man nicht, aber dann bräuchte man auch keine Verfassung und Gesetze.
Dabei ist mir das gemeinsame Erstellen eigentlich wichtiger, als die schriftlich fixierte Form. Ich möchte das meine Spieler anteil an meinen Planungen haben und mich im Vorfeld beeinflussen, wenn ich Sachen noch abändern kann, bevor sie gegen die Wünsche eines Mitspielers verstoßen.
Die Spieler haben genau so ein Anrecht darauf, das ich als SL mich an den Vertrag halte wie ich, das sie sich daran halten.
Soziale Aktivitäten werden halt nicht nur von sozialen Faktoren beeinflusst, sondern auch stark von organisatorischen. Zeit, Art und weise wann, wo und wie gespieler wird heben IMHO einen genau so nachhaltigen Einfluss darauf, wie die Qualität des Rollenspieles ist wie eine nette Gruppe.
Wenn z.B jemand immer am Mittwoch spielt, nachdem er von der Arbeit nach Hause gehastet ist und die Konferenzen an dem Tag ihn ausgezehrt haben ist er oft kein so guter Spieler wie an dem Tag, wo er nur locker am Schreibtisch saß, noch etwas gutes Essen konnte und dann in Ruhe zum Spielen fährt.
Genau so ist es mit vielen anderen Faktoren, die Leute vor dem Spiel stressen oder positiv beeinflussen können.
Der Vertrag einer Gruppe sollte deshalb nicht nur soziales regeln, sondern auch organisatorisch für den besten möglichen Rahmen sorgen.
Überschrift scheint verloren gegangen zu sein, die ergänze ich noch mal.