Die Frage aller Fragen: Settingbände lesenswert gestalten?

Damals waren 248 Seiten Setting noch viel.

Es gab mal eine Zeit, in der habe ich mit größter Lust Werke wie „Das Land des Schwarzen Auges“ gelesen.

Das war gelogen.

Gut, damals habe ich ALLES gelesen. Papas SciFi-Romane. Omas Krimis. Sachbücher. Egal was. Und diese Box. Wenn ich ganz fair erinnere… diese Box war schon damals kein echter Genuss. Aber da wir damals DSA spielten (und ich zumeist geleitet habe), war das schon irgendwie interessant. Aber ich habe keine positive Erinnerung daran, wie ich mit träumerischen Blick über dem Text saß und mir Abenteuer ausdachte.

Würde ich mir das heute noch antun, einen solchen Settingband (auch noch am Stück von Vorne bis Hinten) zu lesen? Die Antwort ist: Nein. Sicher nicht.

Mich an ein neues Setting heranzuführen ist deshalb verflixt schwierig. Ich versuche zu analysieren, warum das so ist, und wie man mich „kriegt“. Weiterlesen

Rezension: Dungeons & Workouts

Ja, in den Dungeon zu gehen ist schon anstrengend. Schwert, Rüstung, 10ft.-Pole und Fackeln reinschleppen, das ganze Gekämpfe, Schatz wieder rausschleppen… zum Glück passiert das nur im Spiel, während man schon mal leckere Chips knuspert, weil der Pizzalieferdienst wieder trödelt.

Clap your hands, if you can…

Bis man dann irgendwann den T.Rex gibt und mit den Stummelärmchen nicht mehr an die Chipstüte kommt, weil der riesige Bauch im Weg ist. Und solange Seifenkisten-Gnillefitz mit seinem ultimativen Nerd-Rezeptbuch „Dann friss halt nicht so viel, du fette Qualle!“ noch nicht auf dem Markt ist, solange kann man ja eigentlich nichts machen, oder?

Doch: RETTUNG IST NAH!

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Hintergrundgeschichte als Spieler ins Spiel einbauen

Ich habe gegen langweiliges Charakterspiel gerantet und viel Zuspruch geerntet. Und noch mehr Widerspruch – in den Kommentaren, im Tanelorn und sehr ausführlich bei Pen & Podcast. Vielen Dank – so viel Feedback macht Spaß! Besonderen Gruß an die Crew des Pen & Podcast, die zu dem Beitrag eine sehr interessante Folge aufgenommen hat.

Heute will ich hier auf die Frage eingehen, wie man – als Spieler – seinen Hintergrund denn sinnvoll und spaßfördernd einbringt, ohne zu langweilen.

Bleiben wir bei dem Beispiel, dass der PC als Kind seine Eltern an eine Gewalttat verloren hat (NÄ NÄ NÄ BATMAN) und nun für sich Festlegung getroffen hat, dass er niemals Kindern Gewalt antun wird. Nach einigen Spielabenden will er nun die böse Königin töten, um so deren finstere Pläne zu vereiteln – sie scheint der Bossgegner zu sein. Als er den Dolche zückt, sieht ihn die niedliche Tochter der bösen Königin mit großen Kinderkulleraugen an und sagt: Mama? (Abb. ähnlich)

Bild von tobbo, CC0-Lizenz.

Er zögert. Drama. Die Musik schwillt an. Der Dolch zittert in seiner Hand. Nahaufnahme des Gesichts des Mädchens, eine erste Träne rinnt. Die Kamera schwenkt auf das Gesicht von PC1, der gerade… Ein lautes „HÄH?“ unterbricht, das Kratzen der Nadel über die Schallplatte ist zu hören, die Musik verstummt. Die Kamera fokussiert auf dem Gesicht der Spielerin von PC2, nennen wir sie Ela, die fragt: „WAS IST DENN NUN WIEDER? TÖTE SIE ENDLICH! ICH WILL LOOTEN!“ Weiterlesen

Crowdfundings

Hast du schon gebackt?
— Ein unbekannter Rollenspielverlagsgeschäftsführer

Ein Geständnis vorab: Seit 2011 habe ich 24 Projekte auf Kickstarter unterstützt und mindestens zwei auf Startnext, eines auf Indiegogo. Davon war nur eines auf deutsch, Kathys „Fate to Go“ – und da habe ich lediglich ein paar Euro in den Topf geworfen, ohne Gegenleistung, weil ich das Projekt toll fand, aber es nicht wirklich spielen wollte. Fast alle Crowdfundings betrafen Rollenspiele – drei Softwareprojekte sind die Ausnahme. Ich bin also schon ein echtes Opfer, was den über Crowdfundings erzeugten Hype bei Rollenspielen betrifft.

Jetzt will ich über zwei interessante Rollenspiel-Crowdfundings auf deutsch sprechen, die ich trotzdem nicht unterstütze :) Weiterlesen

Tales from the Loop – ich bin alt.

  1. für irgendjemand habe ich ein GRW mitbestellt. Aber für wen?

    Tales from the Loop GRW

  2. es ist sehr sehr ulkig, TftL mit jemanden zu spielen, der in den 80ern kein Teenager war.  Unsere Runde war ein (ich zitiere JollyOrc) „shameless trip down memory lane“ mit 80er Musik, 80er Mode (die Damen erinnerten sich noch sehr sehr genau) und Duran-Duran-Videos. Und Flaschendrehen natürlich.
  3. Kurzrezi: Tolles Setting. Mäßiges Einführungsabenteuer. Blödes System, aber die „Verletzungen“ sind toll abgehandelt, auch das „Heilen“ durch Gespräche im Geheimversteck und mit der erwachsenen Vertrauensperson sind eine grandiose Idee. Aber die Fertigkeitenaufteilung ist… ungeschickt, das System zu langsam für das geringe Maß an Auflösung. Die Templates (Rollen) gefallen allerdings.
  4. Was für ein geiles Artwork.
  5. Eigentlich hätte ich mir auch das Artbook und eine „Best Of the 80’s“-CD kaufen können und Turbo-Fate aus dem Regal nehmen. Dazu eine Flasche eiskalten Jägermeister, um die richtige Dame in sentimentale Stimmung zu bringen (schönen Gruß an Tanja) und du hast alles, was du zum Spielen brauchst.

„Charakterspiel“ ist Zeitverschwendung

„Ermuntere und fördere Charakterspiel“ schreibt „Thorsten spielt Rollenspiel“ in seiner Übersetzung eines interessanten Artikels, nämlich „These 2 Things Are All You Need To Do To Be A Great GM“ von Hayley Gordon. Das ist ein spannender Ansatz, in dem ich viel von „meinen“ Techniken wiederfinde.

Aber was ist dieses Charakterspiel eigentlich und warum wollen wir das?

In meinen schlimmsten Alpträumen sitzen die PCs in einer Taverne zusammen und erzählen sich gegenseitig ihre Hintergrundgeschichte. *brr* Mit schlechtem Akzent und Fake-Mittelalter-Sprech (bei Praios, meiner Treu!)

Das ist lahm. Das will ich nicht hören. Das interessiert mich nicht. Und es ist nicht mal Rollenspiel: Denn Rollenspiel ist die Handlungsgestaltung durch Interaktion mit den anderen Spielern, nicht der Monolog über einen Handlungsabschnitt, an dem die anderen Spieler nicht teilgenommen haben.

Es ist übrigens auch objektiv langweilig. Deshalb kommt es in Filmen auch nicht vor. Weiterlesen

RPG-Blog-O-Quest #21: Blogs

rpg-blog-quest-logoDie Fragen:

1. Warum hast Du Deinen Blog gegründet/gestartet?

Diesen hier? 2010 habe ich das mal aufgeschrieben. Ich hatte damals schon Themenblogs wir www.cyberpunk2020.de und www.fatersp.de (heute in faterpg.de aufgegangen). Dazu rsp-blogs.de und den Rollenspiel-Con-Kalender www.rollenspiel-cons.info (letzterer heute in den guten Händen von Roland). Aber ich wollte eben auch mal zu Themen schreiben, die nichts mit den beiden Systemen zu tun hatten, nichts mit Rollenspielblogs und schon gar nichts mit einem Con-Kalender.

2. Hat sich Dein Blog so entwickelt wie erhofft?

Nein. Und ja. Nein, weil mein Mitblogger Jörg die Tastatur schon lange ruhen lässt. Dabei haben wir diesen Blog damals u.a. gegründet, weil er für seine Beiträge ein neues Zuhause brauchte. Ja, weil sich die Leserzahlen und die Wahrnehmung des Blogs wirklich sehr positiv entwickelt hat. Ich sage nur – ich werde ernst genommen, wie man diesem Bild hier sehr gut erkennen kann:

Mal ernsthaft: Gerade der von mir organisierte Karneval der Rollenspielblogs zum Thema Romantik & Liebe war ein großer Erfolg für dieses Blog hier. Ich hatte viel Spaß.

3. Wird es 2017 auf Deinen Blog kostenlose Abenteuer geben? Wenn „ja“ für welche Systeme?

Definitiv nicht. Warum? Weil ich keine Abenteuer schreiben kann. Ich denke nicht mal in Abenteuern, sondern bestenfalls in Szenarien. Mein Stil als SL ist das viel zu Charakterfokussiert, als das ich ein Abenteuer verfassen könnte. Spielberichte aber vielleicht mal…

4. Was wünscht Du Dir von Deinen Followern?

Mehr Groupies? Nein, positives Feedback ist meine Droge.

5. Welche drei anderen Blogs verfolgst Du am liebsten?

rsp-blogs.de (auch wenn Selbstlob stinkt – dafür habe ich es ja gemacht) deckt mit einer Adresse eigentlich alles zum Thema Rollenspiel ab. Und basiert auf WordPress, ist also ein Blog!

Den Lawblog vom Kollegen Vetter.

xkcd ist kein Blog im engeren Sinne, aber hat einen RSS-Feed.

Bonusfrage: Was würdest Du gerne an Deinem  Blog ändern wollen?

Ich bin eigentlich schon sehr glücklich mit dem Blog. Inhaltlich würde ich gerne mal die angedachten Leitfäden „Richtig Spielleiten“, eine Anleitung für Spielleiter und das „Richtig Spielen“, eine Anleitung für Spieler, machen. Aber dazu müsste ich erstmal rausfinden, wie ich überhaupt leite. Und ich bin da oft so im Flow, dass ich das hinter kaum noch rekapitulieren kann.

Die Regeln:

  • An jedem Monatsersten stellen Würfelheld oder Greifenklaue in abwechselnder Reihenfolgen fünf Fragen/Lückentexte, welche wir Euch bitten auf Euren Blogs, in Euren Podcast, in Euren Vlogs oder in Foren zu beantworten (bzw. auszufüllen).
  • Jeder Monat erhält ein Hauptthema, um den sich die Fragen drehen.
  • Über die Zusendung Eurer Links, per Mail, Kommentar, usw. freuen wir uns.
  • Jeder, der sich die Zeit nimmt, unsere Fragen zu beantworten ist herzlich Willkommen.
  • Die “RPG-Blog-O–Quest” Logos dürfen selbstverständlich in Euren Beiträgen benutzt werden. (alle drei, welches besser gefällt.)

Was ist ein Blog-O-Quest?

Positives Feedback

Wenn du mal wieder so richtig schön platt bist, geschafft. Und eigentlich nur noch eine Woche im Bett bleiben willst, aber die Arbeit verlangt Überstunden: Dann ist Gratisrollenspieltag-Vorbereitungszeit. 2017 war ich echt nicht gut zum GRT. Moritz übrigens auch nicht. Das es den GRT in dieser Form (und wir sind mit 2017 nicht zufrieden) überhaupt gegeben hat verdanken wir asri und Olenna – die beiden Neuen im Team. asri hat z.B. ganz viel von der Kommunikation gemacht, die über Website und Social Media reinkam. Und Olenna hat einen tollen Fragebogen entwickelt, mit dem wir Feedback von den Orgas vor Ort einholen konnten. Weiterlesen

Rezension: Malmsturm, Die Fundamente (4/X)

Wir sind in Kapitel 6 von Malmsturm, die Fundamente. Die vorhergehenden Kapitel sind in Teil eins, zwei und drei besprochen.

Wir beginnen mit der Frage, wie man Malmsturm leitet. Hier findet man einen kurzen Überblick über die aktuellen Techniken des SLs – Beziehungsgeflecht, Sandbox und Bangs werden vorgestellt, die Technik des „Würfel oder stimme zu“ angeraten. Kurz werden Aspekte als Flags interpretiert. Generell sind die Malmsturmmacher deutlich auf dem Trip des Impro-Leitens – das mache ich auch, also volle Zustimmung hier. Besonders Wertvoll erscheinen mir die Hinweise: „Gute Geschichten handeln von Menschen“ und „sei spontan“. Perfektionismus und Improvisieren schließen sich gegenseitig aus, und es gibt immer noch zu viele Rollenspieler, die denken, dass ein Raum mit Schatztruhe, auf dem 1w6 Orks sitzen, einen interessanten Rollenspielabend ausmachen. Diese Haltung gibt es, und ihr dürft sie gerne haben – aber dann ist Fate wirklich das falsche System für euch.

Insgesamt sehr gelungen, aber natürlich verdammt knapp für jemanden, der das nicht alles zum xten Mal liest. Ich habe den Verdacht, dass das einer dieser Texte ist, die man als Fate-SL-Neuling einmal im Jahr lesen kann und sich dann immer wieder denkt: Oh, da steht das ja schon drin – jetzt sehe ich es endlich! Weil man den fatigen Leitstil jetzt soweit verinnerlicht hat, dass man es endlich versteht.

Kommen wir zu den Kampagnenmodellen, die uns hier vorgeschlagen werden. Das ist erstaunlich knapp – hier würde ich mehr erwarten. Toll finde ich, dass hier nochmal die Rückkopplungs ans Genre stattfindet: Conan wird ja auch nicht seriell erzählt, sondern in Kurzgeschichten. Die sind mal hier, mal dort, mal früher, mal später in der Zeitlinie. Auf dieses Gefühl wird eingegangen. Für mich ist das allerdings etwas, was eine Stärke von Fate ignoriert: Fate ist m.E. durch die Aspekte hervorragend geeignet, eine sich ändernde Spielwelt zu bieten – viel besser als ein zahlenbasiertes System, wo ständige Rechnerei erforderlich ist.

Dann kommen ein paar Karten, und weiter geht es mit „Hinter den Kulissen“.