Positives Feedback

Wenn du mal wieder so richtig schön platt bist, geschafft. Und eigentlich nur noch eine Woche im Bett bleiben willst, aber die Arbeit verlangt Überstunden: Dann ist Gratisrollenspieltag-Vorbereitungszeit. 2017 war ich echt nicht gut zum GRT. Moritz übrigens auch nicht. Das es den GRT in dieser Form (und wir sind mit 2017 nicht zufrieden) überhaupt gegeben hat verdanken wir asri und Olenna – die beiden Neuen im Team. asri hat z.B. ganz viel von der Kommunikation gemacht, die über Website und Social Media reinkam. Und Olenna hat einen tollen Fragebogen entwickelt, mit dem wir Feedback von den Orgas vor Ort einholen konnten.

Feedback ist immer so eine Sache. Nichts ist perfekt, und der GRT schon mal gar nicht. Wir haben kein eigenes Geld, und das macht es uns schwierig, etwas zu steuern. Wir können nicht zu einem Verlag sagen: Tu das ins Paket, sonst… – Wir sind froh über jeden, der etwas beisteuert. Die Ergebnisse sind erstaunlich toll, aber passen natürlich nicht zu jedem Bedürfnis. Und das Ulisses sich jedes Jahr weiter aus der Community zurückzieht, merken auch wir – Ulisses ist der einzige Verlag mit Angestellten, der nichts ins Paket tut. Schade, denn Ulisses besteht aus sehr netten Leuten, die tolle Sachen machen. Und nicht nur DSA und Pathfinder… sondern auch kleine, leichte und einsteigerfreundliche Sachen, die toll zum GRT passen würden. Und DSA ist nun mal das Rollenspiel, dass viele irgendwie kennen.

Damit ringt man immer ein bisschen. Und dann liest man sowas hier:

Danke für euren unermüdlichen Einsatz!!!

Es ist immer wieder der Hammer zu sehen, wie der GRT die „Szene“ jedes Jahr erneut revitalisiert. Ich durfte dieses Jahr zum vierten Mal miterleben, wie alteingesessene Runden nach anfänglichem Zögern aus ihren Kellern herauskommen, sich mit viel Begeisterung an das gemeinsame Planen und Ausrichten eines Events machen und wie fast schon mit Euphorie und Spannung auf den Tag hingefiebert wird. Da werden Werbeplakate konzipiert und aufgehängt, Abenteuer geschrieben und getestet, Tischschilder gebastelt, Locations organisiert und die sozialen Medien befeuert was das Zeug hält. Sonst eher scheue Spieler überwinden ihre Zurückhaltung und bieten eigene Runden an. Damit auch für alle was da ist öffnen sonst eifrige Sammler ihre Truhen und ergänzen großzügig das GRT-Paket. Und dafür braucht es am Anfang nur ein, zwei Leute die den Stein ins Rollen bringen.

Diesen Effekt, dass sich so viele Rollenspieler füreinander in diesem Maße engagieren und den GRT zu „ihrem“ Tag machen gibt es z.B. bei Conventions, die man primär als Konsument besucht, kaum. Bitte macht weiter!!!

Und dann brennt die Flamme wieder! Vielen Dank für sowas. Da geht mir das Herz auf, das motiviert und reißt nach vorne. Unglaublich.

Und dann hat die Jury des Deutschen Rollenspielpreises 2017 auch noch eine tolle Shortlist für Preis vorgelegt – die ist wirklich schwergewichtig dieses Jahr. 7te See in der zweiten Auflage war ja so ein brutal erfolgreicher Kickstarter – und jetzt gibt es das dank Pegasus auf Deutsch. Das ist schnell und ein System auf das ich mich freue.

Private Eye ist definitiv auch in höchstem Maße preiswürdig – die aktuell vorliegende fünfte Auflage ist inzwischen wirklich ausgereift und Nahe an der Perfektion. Ich habe das Werk auch gekauft (jaja, ich kaufe nicht nur IndiehippyEso-Rollenspiele) und wenn ich auch wohl keine Freund mehr von w100-Systemen werde, so ist das Buch so vollgestopft mit Informationen über das viktorianische England wie es nur geht. Wer eine Detektivabenteuer in dieser Zeit spielen will, braucht das Buch. Und wer einen Krimi schreiben will, der eigentlich auch. Dritter auf der Shortlist ist Swen Harder (schon Preisträger 2014) mit „Metal Heroes and the Fate of Rock“, einem Abenteuerspielbuch voller Heavy Metal. Ich glaube ja, dass er das nur gemacht hat, um mal auf ein Buch „Louder, (Sven) Harder, Faster“ schreiben zu können, aber mein Gott ist das Buch gut durchdacht. Vor allem die Mechaniken sind tolle Minispiele.

Gut das ich nicht in der Jury sitze… mir würde die Entscheidung schwer fallen. Aber der Jury traue ich das zu. Martin vom Eskapodcast und Settembrini sind beides Spielbuchkenner, aber nicht nur. Lena Falkenhagen ist nicht nur als DSA-Macherin bekannt, sondern auch eine ausgezeichnete Computerspieleentwicklerin und Romanautorin. Kaum jemand hat sich mit der Verknüpfung von Spielmechanik und Dramaturgie so intensiv auseinandergesetzt. Und dann sind da noch Dirk und Carsten, beides Experten für die Wahrnehmung von Spielen durch Kunden und Fans – hier stelle ich die Jury im Detail vor.

Und auch im Bereich Zubehör gibt es eine Auswahl von feinen Sachen:

Das Equinox Settinghandbuch beschreibt eine tolle SciFi-Welt in der fernen Zukunft des Shadowrun/Earthdawn-Kosmus. Wer die Shadowrun-Mischung aus SciFi und Fantasy mag, der wird mit Equinox auch glücklich. Aber wer Shadowrun mag, der will den Preis vielleicht bei Shadowrun: Datapuls ADL sehen. Eines der genuin deutschen Shadowrun-Werke, hier von deutschen Designern gemacht. Und es wird nicht einfacher dadurch, dass auch Private Eye im Rennen ist: Mit dem Abenteuerband 10: Liebe, Geld und andere Intrigen. Die will noch spielen, kann ich daher nicht lesen oder beurteilen. Wenn die so gut sind wie das GRT, dann…

Mein Job ist es jetzt, die Verleihung des Preises auf dem Nordcon vorzubereiten. Und das tue ich mit ganz neuer Begeisterung. Positives Feedback. Ich stehe drauf!

Ein Gedanke zu „Positives Feedback

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