Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees denen man trotzen sollte.

 

Ich weiß nicht was mich zu diesem Blogbeitrag bringt, denn eigentlich fürchte ich, dass es wieder so eine Crossgender Diskussion gibt einst im Tanelorn.

Um es vorweg zu sagen ich finde es lächerlich, wenn sich irgendjemand hinstellt und sagt: „Du darfst das nicht, weil du so etwas nicht kannst.“ Die Leute mit denen ich für gewöhnlich spiele sind erwachsen genug und ich inzwischen tolerant genug um über solche Sachen einfach nur zu lächeln.

Vielleicht bedarf es einfach einer gewissen Reife oder eines guten Selbstbestseins um sich aus einer Position der Gelassenheit mit dem Thema auseinander zu setzen und zu sagen, dass doch mal bitte jeder machen soll, wie es ihm beliebt

Dabei geht es in den meisten Rollenspielen nicht mehr um Klischees oder veraltete Klischees. Frauen können alles genau so gut wie Männer und werden von den Regeln nicht mehr ausgebremst.

Wenn ich da veraltende Bild der hübschen Frau an der Seite der Helden sehe und mir dann als Inspiration Serien wie Nikita, NCIS, NCIS LA, Dark Angel um zu sehen, dass man eine starke Frau auch sexy spielen kann ohne sie lächerlich zu machen. Natürlich gibt es auch noch andere Serien oder Kinofilme (James Bond mit Grace Jones) die Frauen aus dem klassischen Rollenbild reißen, aber im Rollenspiel sehe ich in den Beschreibungen zur Welt oft Informationen zu der Rolle der Frau die mit´ rgendwelchen Pseudo-Geschichtlichen Hintergründen begründet werden.

Greg Stolze geht mit der klassischen Millonesischen Reiterei mal einen anderen Weg und Mark Smylie mit Artesia sogar noch einen Schritt weiter.

Da sind taffe Frauen am Start und das nicht nur, weil ein paar Quotenspielerinnen zufrieden gestellt werden sollen. Bei Artesia merkt man das spätestens als die Leser dem Autor schreiben, er mäöchte seiner Heödin bitte endlich eine Rüstung gönnen, die zum Schlachtfeld passt und sie nicht halbnackt darüber laufen lassen.

Ich finde die Ansätze erfrischend und hoffe seit langer Zeit, dass ich auch auf Cons mal mehr Spieler und Spielerinnen sehe, die erkennen das es bei Frauen genau so unterschiedliche Charaktere und Temperamente gibt wie bei Männern und das der Schritt vom Spielen eines Mannes zu einer Frau kulturell wohl viel einfacher ist als der zu Zwergen, Elfen, Trollen, Orks oder was auch immer.

Selbst wenn es eine Kultur gibt, in der so etwas theoretisch nicht denkbar ist, bleibt ein Spielercharakter etwas besonders. Er sollte den Klischees trotzen und das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.

Es gibt inzwischen genügend Rollenforbilder für starke Frauen, an denen man sich orientieren kann wenn es um das Darstellen von starken Frauen oder emanzipierten Charakteren geht.

Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

 

8 Gedanken zu „Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees denen man trotzen sollte.

  1. Mir kommt es so vor, als waeren starke bzw.emanzipierte (Frauen)Charaktere mittlerweile auch ein Klischee.

    • Warum? Nur weil es die klassische Emanze inzwischen nicht mehr gibt und die Frauen selber wissen, dass sie alles können?

  2. Der Schritt zum Zwerg und Elfen ist einfacher als zur Frau oder zum Mann. Denn das sind reine Figuren aus Geschichten, da gibt es keinen realen Vergleich. Den gibt es bei Männern und Frauen schon und damit wird man verglichen. Darum wird dieser Schritt immer ungleich schwieriger sein als der Schritt Crossgender. Beim Zwergenklischee regt sich niemand auf, weil Zwerge nur aus Klischees bestehen und nichts anderen. Und Geschlechter sind auch noch mit einer fürchterlich geführten Emanzipationsdiskussion überlagert.

      • Mehr als bei Zwergen auf jeden Fall ;) Kann natürlich ein subjektiver Eindruck sein, aber bei fremden Rassen gibt es das halt gar nicht, beim anderen Geschlecht immer mal wieder. Wieviel ist sicherlich schwer von der Gruppe abhängig.

  3. Nein, sondern weil in solchen Plaedoyers fuer Cross Gendering eben immer das Bild der starken, selbstbewussten Frau fernab von Klischees herauf beschworen wird und es fast schon verpoent ist, etwas anderes darzustellen, egal ob von Frau oder Mann gespielt. Ich persoenlich bin der Meinung, das man auch jeder Zeit die volle Klischeebreitseite auffahren darf, wenn es Spieler/in und Gruppe spaß macht. Im Rollenspiel gilt doch ohnehin (ueberspitzt): „Zeig mir ein Rollenspiel und ich zeige die eine Ansammlung von Klischees“.

    Ich haette ohnehin gern mal eine Sammlung von jenen Klischees, auf die immer so gern und munter Bezug genommen wird. Ich koennte die naemlich nicht so einfach aus dem Aermel schuetteln.

    Ausserdem sollte man „Abseits von Klischees“ und „den Klischees trotzen“ nicht verwechseln – letzteres Bedeutet naemlich auch sich schamlos an Klischees zu bedienen, wenn einem danach ist. Klischees meiden ist meiner Meinung nach das selbe wie Klischees unreflektiert zu bedienen.

    Schlussendlich muss ich auch gestehen, das ich Klischees allgemein sehr gerne benutze. Das spielen mit Klischees, indem man sie als Wiedererkennungswert benutzt um sie zugleich mit Details zu durchbrechen, die verwirren, irritieren oder sonst wie ueberraschen, kann ungemein spannend und spassig sein. Das gilt fuer NPC wie auch fuer (Crossgender) PCs.

    • Dem Klischee zu Trotzen heißt nicht, sich von ihm zu verabschieden. Aber immer dem Klischee zu entsprechen finde ich eindimensional.

  4. Anziehbildercharaktere habe ich seit meinen ersten Charakteren nicht mehr gebaut und auch diese habe ich inzwischen aufpoliert.
    Es sind zwei verschiedene Sachen, ob man stereotype Rollenbilder von Frauen spielt oder Rollenspiel Klischees bedient. Erstere haben ja nicht nur im Spiel selbst und in der Rollenspielszene Bewandnis sondern haben auch eine gesellschaftliche Wirkung. Die ständige Darstellung vom wehrlosen, sanftmütigen Weibe als positives Rollenbild motiviert z.B. nicht gerade, stark und selbstbewusst aufzutreten. Gerade Mädchen, aber auch erwachsene Frauen machen sich auch Gedanken darum, unweiblich wirken zu können.
    Daher finde ich es gut, wenn solche Rollenbilder im Rollenspiel nicht weiter getragen werden. Die übersexualisierten Bikinikriegerin ist auch nicht besonders toll, weil sie eben (wie die modernen Medien auch) übersexualisiert ist und eine immer verfügbare „Ware Frau“ vermittelt.
    So, das ist Exkurs genug.

    Der Sperling: „Mir kommt es so vor, als waeren starke bzw.emanzipierte (Frauen)Charaktere mittlerweile auch ein Klischee.“

    Weil es so viele davon gibt? Ich finde, eine starke, freie, selbstbewusste Persönlichkeit ist das Ideal eines Menschen. Wie ich mündige Bürger. Das du das bei Frauen für ein Klischee halten kannst, während es bei MännerCharaktere der Standart ist (nicht nur im RP sondern auch in den meisten Medien UND in Geschlechtsrollenbild) zeigt, wie tief verankert die NICHT starke und emanzipierte Frau, als „normale Frau“ ist.

    Es gibt immer noch genug Sexisten, die Frauen bevormunden wollen. Das muss ich nicht im Rollenspiel zusätzlich simulieren und ich persönlich versteh nicht, warum das andere ggf. machen (ich habs auch noch nicht erlebt). Aber wenn das jemandem Spaß macht, dann ok. Schade finde ich, wenn Männer erst CrossGender spielen müssen, um eine schwache Rolle spielen zu können. Denn das fällt dann wieder auf das gesellschaftliche Geschlechtsrollenbild zurück.

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