Diary: Die Verteidigung des Manonmole

Der Michael aus meiner Runde war so nett ein Diary aus der Sicht seines Charakter zu erstellen.

 

Der Tag neigte sich dem Ende, als Liam wieder zusammen mit den Soldaten nach Old Boar Fort heimkehrte. Den linken Arm immer noch in einer Binde tragend, schwingt er sich stöhnend von seinem Pferd, als ein junger Mann hinzutritt und die Zügel des Pferdes übernimmt. „Magister, ich sehe, ihr habt euch tatsächlich dreckig gemacht! Willkommen zurück – wenn ich all die Soldaten sehe, ist es also tatsächlich mal gut gelaufen, oder nicht?“ Müde lacht Liam kurz, bevor er sich zu dem Mann wendet. „Danke, Derc. Ja, ich habe mich tatsächlich dreckig gemacht, doch geblutet haben heute andere. Es ist gut gelaufen. Aber es ist auch gut, dass es vorüber ist. Gebt das Pferd doch bitte zu den Knechten, die sollen sich drum kümmern.“ Der angesprochene winkt einen der Pferdeknechte heran und übergibt das Tier, bevor er sich wieder zu Liam umdreht. „Erzählt, Magister, wie ist es gelaufen? Und wer sind diese neuen Gesichter, die sich in Gesellschaft des Barons herumtreiben?“

 

Liam machte sich langsam auf den Weg in die die Festung, während sein Begleiter, Derc, zu ihm aufschloss. „Die Daradjaner? Die beiden begegneten uns nach der Schlacht um Morath, kurz nachdem Lord Redwall uns seinen Unterhändler schickte, der Bram die Herrschaft über seine Stadt zusicherte und mitteilte das seine Armee gegen Beer Fort und Boar Fort marschiert. Die beiden Daradjaner, Cormack und Steapa vom Clan Sturmfels, sind Freunde der Familie, in der Reynar wiedergeboren wurde. Sie versprachen der Familie, das Kind zu retten, und deshalb suchten sie Bram. Sie unterstützen uns, dafür wollen sie mit uns Reynar und seine Geliebte retten… ich meine…“ Liam stockte an dem Eingang zum Palast, sein Blick ging über die Mauern des Forts hinaus ins Leere. „Ihre … Wiedergeburten. Was von ihnen übrig ist.“ Ein kurzes Räuspern, dann fährt Liam fort. „Ohne Cormack und Steapa, und dem Geist des goldenen Ritters, Culwain, der sie begleitet, wäre Redwall Plan vermutlich geglückt. Es war der Geist des goldenen Ritters, der uns darauf hinwies, das Redwall den Weg über den gefrorenen Fluss nehmen würde, vermutlich um Normath anzugreifen, oder Baron Brams Stadt an der Küste.“

 

Derc öffnete die Tür in das Gebäude, und beide traten ein. „Und das war tatsächlich Redwalls Plan, sagtet ihr?“ fragte Liams Begleiter. „So ist es. Deshalb stauten wir den Fluss des Nachts mit einem Steinschlag, das machte den Weg für Redwalls Reiter unpassierbar. Die Armee flohen noch in derselben Nacht vor den Fluten, kopflos, ihren Tross ließen sie hier vor unseren Toren zurück. Wir entschlossen uns, nachzusetzen und die Armee aufzulösen. Die Stone Crows, leichte Reiter und Infanterie verfolgten sie, die Bewohner des Manon Mole wurden aktiv, versperrten Pässe, vernichteten Brücken, verschütteten Wege, alles, um die Angreifer aufzuschrecken und ihre Flucht zu erschweren. Da erreichte uns eine Nachricht von einem unserer Späher, die – glaube ich – sowohl Redwalls Söldner als auch uns unvorbereitet trafen.“ Liam tritt voran auf eine Wendeltreppe, die den Turm hinaufführt, und dreht sich dann zu seinem Begleiter umgedreht. „Ihr habt die Gesellschaft um die ältere Dame gesehen, die unter dem Wappen des Baron reist?“ Derc weist mit einer Hand durch einen Spalt weiter hinunter auf den Hof. „Ja, die kamen mit euch. Seine… Mutter?“ Leise lacht Liam. „Ja, seine Mutter. Sie wollte ihren Sohn mal besuchen, nachdem seine Verlobte doch verstorben ist. Der Krieg mit Redwall hat sie überrascht. Und auf einmal reist sie mitten durch den Fluchtweg von Redwall geschlagener und verzweifelter Armee. Wir sind mit einer Handvoll Leute hin, um sie zu warnen und zu schützen. Wir haben uns ein wenig weiter ins unwegsame Gelände zurückgezogen und dort Redwalls Häscher erwartet.“ Etwas verstört schaut Derc Liam hinterher. „Aber… wie wolltet ihr denn von dort vor den Reitern flüchten?“ „Flüchten? Wir wollten ihre Vorhut dorthin locken, und das hat funktioniert. Während Steapa, der große Daradjaner, die feindlichen Soldaten abwehrte, hat Baron Bram mit einigen unserer Soldaten den Anführer der Vorhut besiegt. In der Zeit hat Cormack, der kleinere von den beiden, ein Gelehrter, sehr begabt in der Strategie und anderen Dingen, unsere Truppen zum Angriff auf die Reiter geführt. Ein voller Erfolg.“

Die beiden Männer erreichen die Tür zu einer Kammer, die Derc für den Magister öffnet, was dieser mit einem leisen „Danke“ quittiert. „Aber Magister, für solche verbissenen Kämpfe sind aber viele der Reiter mit hier in die Feste gekommen – und das alles erstaunlich freundlich und friedlich. Wie kann das sein?“ Mit einem Grinsen dreht Liam sich zu seinem Gefährten um. „Wie das sein kann? Cormack hat viele Talente, und der Baron viel Geld. Cormack hat ihre Kapitulation ausgehandelt. Dabei hat er den Anführer und einen Großteil der Söldner, Regnars schwere Reiterei, auf unsere Seite gezogen. Die anderen haben Waffen und Ausrüstung zurückgelassen und kehren heim.“

 

„Also ein glücklicher Tag, oder, Magister?“ Liams Miene trübt sich etwas „Glücklich? Lord Reynar starb in der Schlacht, ein ehrenhafter und ehrlicher Mann, den ich gerne Freund genannt hätte. Seine Geliebte, seine Seelenverwandte, starb. Und Seelenverwandte, die füreinander bestimmt sind seit unzähligen Zeiten, wurden wieder auseinandergerissen. Wiedergeboren wurden sie von Redwall geraubt und verschleppt, ihre Eltern ermordet. Redwalls Armee, die er zum Kriegszug gegen Nagrilla gerüstet hatte, steht urplötzlich vor unserer Tür. Und ohne den Ratschlag des goldenen Ritters wären sie über unsere Verbündeten hergefallen und hätten uns wieder ausgetrickst. Wir leben noch, und haben Unterstützung einiger schwerer Reiter, die in Redwalls Diensten standen, sowie der beiden Daradjaner. Wir haben noch nichts gewonnen.“ Dercs Blick sinkt betroffen. Aufmunternd klopft Liam seinem Gefährten eine Hand auf die Schulter. „Aber ihr habt recht: Wir leben noch, haben Redwalls Pläne durchkreuzt und ein paar neue Freunde gefunden. Ein guter Tag. Und vielleicht lassen sich daraus noch mehr Vorteile ziehen – Wo ist Colin?“ „Colin? Nun, ähm, ich denke, er dürfte jetzt bei Anicca sein. Ihr wisst, die hübsche Dienstmagd, die sich immer um die Wäsche kümmert?“ Ein Lächeln huscht kurz über Liams Gesicht. „Wäsche, schon klar. Sagst du ihm morgen bitte, er soll mal sich mal ein wenig bei unseren neuen Waffenbrüdern rumtreiben? Ein wenig umhören, vielleicht neue Freunde finden, die hilfreich wären? Ich werde erstmal aus dieser Rüstung raus, dann ein Bad und einen Heiler wegen dem Arm aufsuchen. Morgen ist auch noch ein Tag“ Kurz verabschiedet Liam sich von Derc und schließt die Tür seiner Kammer und zieht mit schmerzverzerrtem Gesicht das Kettenhemd aus. Als das Kettenhemd endlich auf dem Boden aufschlägt, betrachtet der Magister es noch einen kurzen Moment. „Hoffentlich ist morgen auch ein guter Tag. Wir werden noch einige brauchen, bis Reynar und seine Seelenschwester wieder gerettet ist.“