Spielercharakter tötet Spielercharakter

Eigentlich lustig, dass ich die Sache hier kurz nach dem Text mit Bubs da ist er Tod schreibe, aber das Leben ist halt manchmal echt humorvoll.
Nach langen Debatten und dem zähen Ringen hatte mir ein Problemspieler aus einer vergangenen im Vollrausch die Zusage abgerungen, dass ich ihn wieder in der Runde mitspielen lassen würde. Er wollte als Zeichen seines Einsatzes auch die Kampfpfade übersetzen. Also mal flugs einen Charakter erstellt und ihn am Donnerstag mit zum Spielen genommen. Einzig das „Ambitioniert“ Binding auf 3 machte mir ein paar Sorgen, wo der Spieler doch oft so unflexibel aus der Sicht seines Charakters handelt. Die Runde begann mit dem gemeinsamen Essen und den dabei gewürfelten Company Rolls für Reign und der neue Spieler brachte sich klug ein. Er hatte von mir das Lob auf Michael und seinen klugen Einsatz der Company zum Spionieren gehört und wollte es ihm nachmachen.
Bei einem der Spieler ging es zur Sache, seine Company wurde von einem NSC schwer angegangen und verlor 3 Punkte Souverreignty. Da der Spieler keinerlei Punkte in Ansprachen gelegt hatte, welche die Stimmung unter seinen Gefolgsleuten hätten verbessern können, schlug der neue Spieler eine Hochzeit zwischen ihm und der einzigen Tochter des Charakters vor. Er würde das Fest ausrichten und damit die Company retten.
Diese Vorhaben nickte ich ab und stellte 2 Punkte Souverreignty Bonus für 3 Monate in Aussicht, genügend Zeit für den Spieler anderweitig aktiv zu werden und den Wert zu Pushen.
Das Fest wurde ausgerichtet und ich fuhr eine volle Ladung SLC auf um die Spieler zu manipulieren.  Besonders der Baron von Ald Amas aus Umat machte dem Charakter große Versprechungen. Macht und Reichtum in seinem Gefolge, die er durch eine Erhöhung des Treasurewertes versprach.
Das war als Köder gedacht um den Spieler zu seinem Schwiegervater in Spe zu bringen und eine gemeinsame Kampagne gegen den Baron von Ald Amas zu starten.
Fehlanzeige!
Der Spieler verkündete darauf stolz, dass er nach der Hochzeit seinen Schwiegervater vergiften lassen würde und auch mein Kommentar, dass es sich hier um einen Mitspieler handelt, konnte ihn nicht von seinem Plan zur Macht abbringen.  Ich versuchte als SL nach einmal auf den Spieler einzuwirken und wies darauf hin, dass auch er in Zukunft Opfer von Giftanschlägen werden könne, wenn er so handle, aber der Spieler herrschte mich an, dass er wisse wie ich leite und dieses Risiko eingehen würde.

Der Mensch ist ein echt guter Kumpel, aber in dem Moment hätte ich ihm echt den Schädel spalten können.

Nun ja, die Hochzeit ging durch und der Spieler machte sich ans Werk. Er versuchte mittels Faszinate einen anderen Charakter  zu überreden und reagierte etwas entsetzt, als dieser nicht einmal würfelte um ihn zu widerstehen.
Das Würfeln als zentralen Bestandteil meines Leitens einfordernd blickte er mich an und erwartete ein Einschreiten, doch ich nickte nur und erklärte ihm, dass das schon so in Ordnung gehen würde, denn der Charakter hätte einen Vorteil (Iron Mind), der ihn immun gegenüber Einflüsterungen machen würde.
Der Spieler lehnte also kalt lächelnd das Angebot des Charakters ab,  rief seine Wachen und sperrte zusammen mit denen als Hilfe einen nackten und verschnürten Charakter in eine Zelle mit einem Schloss, dass er magisch sichern ließ.
Der Charakter in der Zelle hatte nur noch eine Chance, seinen Gönner. Um ihn im Spiel zu halten habe ich dem Spieler den Company Roll auf Spionage machen lassen, der auch glückte. Sein Gönner wusste also was vorgefallen war.
Jetzt wurde es schwierig, der Gönner wusste also um die Gefangennahme des potentiellen verbündeten und machte sich auf den Weg um den Charakter loszueisen. In der Folge gab es gutes Charakterspiel und harte Verhandlungen, bei denen der Gönner patzte.
Also eskalierte dieser die Sache so, dass der König ein Urteil fällen sollte (der war ja eh zur Hochzeit anwesend) Der König hörte sich beide Seiten an und entschied, dass die Sache in einem Gottesurteil geklärt werden solle.
Es kam also zu dem Kampf auf Leben und Tod, die Seite meiner Stammspieler rüstete dafür mächtig auf.  Über Runden und ein Inscription Ritual würde die Rüstung des Kämpfers mit Runen aufgebretzelt. Zusätzlich nahm der Spieler sich die Mission, den anderen Charakter zu töten und er Rief Islik an, ihn zum Sieg zu führen.
Der neue Spieler sah sich das Ganze mit Entsetzen an und bettelte um Hilfe von seinem Gönner, dieser möge ihn magisch unterstützen. Doch der Gönner hatte das Urteil des Königs vernommen und sich entschieden, den unliebsamen Mitwisser nicht zu unterstützen.
Sagen wir mal so, der Kampf war recht kurz und als der Charakter des Spielers bewusstlos  war hielt sein Gegner noch eine Rede und schlug ihm dann den Kopf ab, den er auf eine Lanze spießte und vor das Tor hängte.
Ich fragte den Spieler des toten Charakter jetzt, wann wir in der nächsten Woche denn seinen neuen Charakter machen wollten, doch der meinte ich würde ihn ja eh immer ins Messer laufen lassen und stürmte aus der Bude.
Meine abschließende Frage bleibt natürlich, ob ich wirklich so gemein war oder der Charakter einfach nur seine eigenen Methoden zu spüren bekommen hat.

Ist mir auch egal, der kommt so schnell nicht wieder.

In der Nachbesprechung der Runde kam es zu einer recht lebhaften Diskussion, wie wir denn nun mit PvP umgehen wollten und ich sagte, dass es mir grundsätzlich egal wäre aber ich am Anfang der Kampagne eine harmonische Gruppe bevorzugen würde, die sich mit wachsender Macht voneinander entfremdet, wenn es denn unbedingt sein soll.
Die Gruppe hat sich deshalb untereinander fleißig Treueschwüre abgenommen um ihren Willen zur Zusammenarbeit zu zeigen.

Pfiffige Lösung :-)

15 Gedanken zu „Spielercharakter tötet Spielercharakter

  1. Der Umgang damit, der im Fazit gefragt ist, scheint mir ein typischer Fall von Gruppenvertrag. Im Allgemeinen denke ich, dass die Defaulteinstellung ist, dass Rollenspiel ein kooperatives Spiel ist, schon getrennte Gruppen versuche ich zu vermeiden. Natürlich kann es auch Ausnahmen geben, aber sowas als default würde mir auf den Sack gehen.

    • Naja

      Ich dachte ich gebe ihm die Möglichkeit mit den anderen zusammen zu arbeiten, nachdem der Gegner ihn angesprochen hat und er arbeitete lieber gegen die Gruppe.

      Inzwischen denke ich, dass ich es einfach simpler angehen sollte, wenn der Spieler mit dabei ist. Ungefähr so wie bei einem Kleinkind…

  2. Hm, anhand Deiner Beschreibung erkenne ich nichts, was ich anders machen würde. Ich lege eigentlich auch wert darauf, dass die Gruppe grundsätzlich bestrebt ist zusammen zu arbeiten, aber das muss eben nicht auf ewig so bleiben. Aber wenn man von Anfang an einen guten Grund hat zusammen arbeiten, passt es im Regelfall ,aber wenn einer nicht will, will er eben nicht. Bei eher von der Story getriebenen Runden kann es da ja durchaus gute Gründe geben gegeneinander zu arbeiten und es kann Spaß machen. Sollte aber trotzdem die Ausnahme bleiben. Gruppenvertrag scheint mir auch ein sehr gutes Stichwort zu sein, aber was Ihr da gemacht habt kann ich aus dem beschriebenen nicht ersehen (daher: Nichts? Das könnte man dann sicher verbessern).

  3. „Meine abschließende Frage bleibt natürlich, ob ich wirklich so gemein war oder der Charakter einfach nur seine eigenen Methoden zu spüren bekommen hat.“

    Von dem, was du berichtest, klingt es nicht gerade fair. Du hast einen eigentlich ziemlich ekelhaften Anfaengerfehler gemacht, indem du versucht hast, einen Spieler mit ingame-Methoden zu erziehen.

    Besser waere es gewesen, in dem Moment, als er auf das PvP bestehen wollte, outgame zu gehen, mit der Runde darueber zu reden und dann entweder zu einem klaren nein zu kommen, oder im Einverstaendnis aller, aber mit einem unvoreingenommen SL, weiter zu machen.

  4. „Ich dachte ich gebe ihm die Möglichkeit mit den anderen zusammen zu arbeiten, nachdem der Gegner ihn angesprochen hat und er arbeitete lieber gegen die Gruppe.“

    Also der klassische Fall der Nicht-Entscheidung.

    „Inzwischen denke ich, dass ich es einfach simpler angehen sollte, wenn der Spieler mit dabei ist. Ungefähr so wie bei einem Kleinkind…“

    Unter dieser Praemisse solltest du mit niemandem zusammen spielen.

    • Aber du leitest schon selber Runden Vaxr? Emotionen gehören zum guten Leiten genau so wie gute Regelkenntnisse. Auch eine der Logik der Welt entsprechende Reaktion von SC und NSC gehört für mich zu den absolut notwendigen Voraussetzungen für eine plausible und konsistente Welt.

      Egal ob Erzählonkel oder ARS.

      Du magst es eklig nennen, ich nenne es logisch.
      Trotzdem stelle ich es im Nachhinein immer noch einmal in Frage, weil ich mich mit meinen Lesern über das Thema unterhalten will um meinen Horizont zu erweitern.

      Aber manchmal muss man das mit dem Gutmenschentum auch sein lassen und genau wie bei einem Kleinkind klare Ansagen und einen begrenzten Entscheidungshorizont etablieren.

      Sonst klappt es nie mit dem Spieler der sich nicht an die ungeschriebenen Regeln des Miteinander halten möchte, den der Rest der Gruppe aber aus freundschaftlichen Gefühlen unbedingt dabei haben will.

  5. Was sich durch deine gesamte Beschreibung zieht, und deshalb tue ich mich mit der Einschaetzung recht leicht, ist eine arrogante Grundhaltung gegenueber diesem Spieler. Es geht mir nicht darum, ob das begruendet ist oder nicht – wenn man jemandem nicht auf Augenhoehe begegnen kann, dann hat es keinen Sinn, mit dieser Person zu spielen.
    Emotionen gehoeren selbstverstaendlich zum Rollenspiel dazu, aber sie haben in der „Referee-Funktion“ eines SLs nichts zu suchen. Letztendlich handelt es sich hier um ein soziales Problem, das ins Spiel hinein getragen wurde. Das fuehrt immer zu Frust.

    Und ja, ich leite. Sonst wuerde ich hier auch nicht die Klappe aufreiszen.

    • Wechsle von Arroganz zu Genervt, weil er seit Jahren immer wieder meine Runden mit seinem Egoismus torpediert und ich bin ganz bei Dir.

      Vielleicht schlägt die Haltung des genervt sein auch in Arroganz um, aber das ist einem irgendwann egal.

      • Wie gesagt, das wird alles seinen Grund haben. ;)

        Aber auf rein faktischer Ebene bleibt festzuhalten, dass die gerade die Neutralitaet des SL durch solchen Gruppenzwist torpediert wird, und es deshalb selten eine gute Idee ist, mit so einem „Elefant im Raum“ weiter zu spielen.

        Diesen Zwist gilt es, wenn ueberhaupt moeglich, zu loesen, um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden. Die Strategie „wie ein Kleinkind behandeln“ wird es eher schlimmer machen.

  6. Hallo erstmal

    Dass ich mich zu Wort melden möchte hat den Grund, dass ich die Situation … kenne. (Vorweg, ich bin nicht sonderlich fest in Hinblick auf RPG-Fachausdrücke.)

    Einen solch, nun ich möchte einmal sagen, extremen Fall hatten wir noch nicht, allerdings stets ähnliche Situationen in Hinblick auf einen Spieler und dessen Charakter – beide kann man nur bedingt voneinander trennen, denn der Spieler in unserer Runde (DSA) bastelt sich dem Vernehmen nach gerne sehr ähnliche Charaktere, also hochgezüchtete Allrounder, die eigentlich in jeder passenden und unpassenden Situation im Spielgeschehen bestehen, sei es Kampf oder Interaktion mit NSCs, aber nur selten Schwächen zeigt oder hat (es sei denn, er liebt diese Schwäche oder den Nachteil und sieht diese/n eher als Stärke an).

    Nun ist es so, dass besagter Spieler (und so sein Charakter) nur allzu gerne, auch als nicht gewählter, sondern seltsamerweise geduldeter (An)führer der Gruppe immer soweit vorprescht (es muss dem Chara ja gelingen), dass er die Gefahr erst dann als echte Ge-fahr anerkennt, wenn sie ihm in den Hintern beißt, oder in eine vom Meister sogar offen-sichtlich ausgelegte Falle (That would most likely be suicide … go right ahead) rennt, weil er ja unbedingt seinen Willen durchdrücken will und die seltener Pflanze auf der anderen Seite des Flusslaufes haben will.

    Hier sind Spieler und Charakter schwerlich noch zu unterscheiden, muss ich nochmal be-tonen – auf jeden Fall muss man sich im Nachhinein, wenn er denn dann doch den Kürze-ren zieht, da eine Probe doch mal misslingt (oder der genervte SL dann doch einfach mal fies wird), auf Grund derer der Spieler mehr Schaden, denn Nutzen aus seiner Aktion zieht, auch zu hören: Man (SL) ließe ihn ja eh immer ins Messer laufen.

    Das geht inzwischen soweit, womit ich den zum Artikeltitel eingehen will, dass selbst unser SL mir zum (nun) wiederholten Male sagt, dass wir den Charakter einfach umbringen müssten… denn uns geht es allen irgendwie auf den Kranz, mir besonders und ich drücke das auch aus, der Rest schweigt, doch die Gesichter sprechen keine Bände, sondern bereits ganze Bibliotheken.

    Inzwischen grüble selbst ich, ob ein Mordanschlag nicht sogar das Gesündeste für die Gruppe wäre – also anders als in deinem Beispiel, Spielercharakter einen Spielercharakter tötet, um zu retten was noch zu retten ist und die Gruppe damit zu .. nun… zu „heilen“. Wenngleich ich wenig Chancen sehe, dass er durch einen „erzwungenen“ Charakterwech-sel den nächsten sonderlich anders spielen würde. (Andere Gruppen berichteten ähnliches und das bestätigt leider meine selbstgemachten Erfahrungen.)

    Es kommt darauf an: Manchmal ist der SL schonmal entnervt, mal wegen dem einen, mal wegen dem anderen und dann läuft es wieder, manchmal die Spieler und das ist ja auch in Ordnung.
    Doch Fiesheit in der Aktion eines SLs, in deren Folge ein Charakter stirbt (und somit die bittere Pille für sein Handeln schlucken müsste), würde ich nur dann sehen, wenn dies einfach Willkür und Laune des SLs wäre. Denn der SL kennt seine Leute und weiß genau, mit wem man diskutieren kann und mit wem nicht.

    Je nach Spielertypus bzw. Wesen des Spielers wird man vielleicht nicht mit einem Ge-spräch und guter Kommunikation weiterkommen, denn an solcher ist, meiner Einschätzung nach der besagte Spieler (bzw. der Spielertypus) nicht interessiert: Er hat Recht. Basta! (Auch wenn er Unrecht hat) – vielleicht muss man sich dann auf Dauer von einem solchen Spieler trennen. Oder man muss sich von der Gruppe trennen (also ich als Spieler), was andere bedauern würden, denn ein anderer Spieler sagte mir, dass mit mir das letzte Fünkchen Vernunft die Runde verließe…

    Dem SL sind in gewisser Weise auch die Hände gebunden, wenn er selbst nicht weiter weiß und vorige „Erziehungsmaßnahmen“ in Gestalt von offensichtlichen Fallen oder Fallstricken im Erreichen eines unnötigen Ziels, in denen der Spieler mal gefordert wäre über seine bisherige Spielweise nachzudenken „Muss ich das jetzt wirklich haben, denn ich weiß (und das weiß der wirklich), dass das ganz Böse ins Auge gehen kann, oder lass ich es und überdenke mal meine Art zu spielen und mal auf Spieler wie SL einzugehen?“
    Wie gesagt: Wenn man ohnehin weiß, dass eine Diskussion nicht fruchten würde, weshalb sich damit rumschlagen, sondern den Leuten zu zeigen: „Wenn du mitspielen willst, solltest du vielleicht einmal darüber nachdenken, ob deine Aktionen im Spiel nicht böse Konsequenzen haben könnten – gerne kannst du das tun, doch wirst du auf Dauer nicht weit kommen.“ – Es ist nämlich gerade die Art mancher Spieler mit ihrem Eigensinn (und in meinem Beispiel das Ausleben eines Napoleonsyndroms am Spieltisch), welche das Spiel der anderen und des SLs torpedieren.

    Und da ist die Frage, ob man den Spieler und dessen Charakter nicht einfach wirklich schlicht ins offene Messer rennen lassen sollte … ich gebe allerdings zu, dass mich die dunkle Ahnung beschleicht, dass wenn der Charakter stirbt, der Spieler wutentbrannt die Runde verlassen wird.
    Ob ihm klarzumachen, dass man ihn ausschließt, wenn sich nichts an dem Verhalten än-dert, sonderlich sinnvoller wäre? Ich lasse dies mal ergebnisoffen stehen…

  7. Nachdem meine Spieler sich mit der Version meiner Tipps zum Charakterplot befasst haben und ich von ihnen ganz strikte Angaben zu dem angestrebten Plot fordere ist das PvP in der Runde wirklich angenehm geworden.

    Allerdings bin ich bei Unstimmigkeiten inzwischen einfach super autoritär. Dein Mitspieler will das nicht also richte dich danach oder benutzt die Tür um raus zu gehen.

    • So viel kann ich gar nicht rauchen in dem kleinen Hof .. ^^ Scherz beiseite: Ich denke wirklich darüber nach die Gruppe doch zu wechseln, andererseits:

      Es ist nicht so, dass es nur mir so geht, nur leider hat unser SL den Spieler einfach nicht im Griff bzw. ihm fehlt die nötige Autorität und in manchen Dingen ist er dann einfach phlegmatisch: Letzte Runde daddelte der Spieler den ganzen Abend lang auf seinem iphone, Handy, was weiß ich, versendete Nachrichten etc., dass selbst einer der bislang nichts zum dessen Verhalten sagt darauf hinwies. Reaktion des SLs war, dass er das ignoriere, wenn der Spieler etwas nicht mitbekommt, so ist dies sein Schaden (der darauf mit einem „Ich kann mehrere Sachen gleichenzeitig“ antwortete.) – dass dies allen mehr oder minder auf den Zeiger ging, denn dieses Verhalten ist einfach nur asozial am Spieltisch, ging den SL nicht weiter an.

      Ich glaube, mit dem werde ich nochmal reden müssen und ihm die Pistole auf die Brust drücken: entweder da ändert sich etwas, grundlegend, oder ich bin weg. Problem ist halt nur, dass unser SL auf sowas zumeist mit nem Achselzucken reagiert. Nach dem Motto: „Ist deine Entscheidung.“ – Ein Spieler schießt quer, der SL tut nichts oder zu wenig und die Spieler sollen die Kartoffeln aus dem Feuer holen (Anstiftung zum Mordanschlag durch den SL)… die Frust…ration ist da nicht gerade gering.

      Worauf ich aber eigentlich hinauswollte, weswegen ich auf den Blogeintrag einging, war, dass ich nachvollziehen kann, weshalb das in dem besagten Beispiel so ablief.

      • Ich finde es etwas bequem die Verantwortung für den Spieler komplett beim SL zu belassen.

        Ihr seid vermutlich alles Erwachsene und solltet dem Spieler als Gruppe klarmachen, was ihr von seinem Verhalten haltet.

        Immer alles beim SL abzuladen ist in Gruppen mit Spielern über 25 etwas bequem. Das muss ich aber als SL auch noch lernen, von meinen Spielern mehr Eigenverantwortung zu lernen und eben nicht immer alles für sie zu regeln.

        • Tja, die meisten Leute der Gruppe sagen halt nichts, weder sind ihre Charaktere in der Lage den Alleskönner der Abenteurer zu bändigen – das geht dann soweit, dass irgendwann der SL, nachdem ich mir das eine Weile angesehen habe, wie die Jungs unter dessen Führung gegen eine Wand rennen, ausruft, ich möge doch bitte einspringen und helfen, da wieder nur Schei … Käse gebaut würde – noch als Spieler sagt einer, bis auf mich, dass ihn etwas am Verhalten des Spieler-Alleskönners annervt.

          Zwangsläufig übernehme ich so langsam die Doppelfunktion, sowohl als Spieler, als auch mit dem Charakter, gegenhalten zu müssen.

          Es mag sein, dass es bequem ist, alles dem SL zu überlassen, aber bei einer Gruppe von einem Altersdurchschnitt von ca. 25-30 Jahren, in der kaum einer auf die Idee kommt was zu sagen, wäre es ggf. auch Sache des SLs die Spieler zumindest konkret darauf hinzuweisen, dass sie etwas tun sollten. Jetzt aber -so erscheint es mir- lädt der SL alle Verantwortung dahingehend bei mir ab „Ja, dann musst du die Gruppe führen/sie dazu bringen, dass sie dir folgen.“ – Ha ha ha, selten so gelacht. Es ist ja nun auch nicht so, dass der besagte Spieler nicht für Ergebnisse sorgen würde, leider wissen ein paar nicht, während der Rest andächtig schweigt, dass diese Ergebnisse uns grundsätzlich so tief hineinreiten, dass es nur der Gnade des SLs zu verdanken ist, dass noch keiner starb (er kennt seine Pappenheimer).
          …wo war ich, ach ja, nun die Verantwortung für die/eine „Erziehungsmaßnahme“ in meine Hände legen zu wollen, ist auch eine Form der Bequemlichkeit durch den SL. – Klar kann man nicht alles beim SL lassen, aber die Leute sehen entweder nicht oder wollen nicht sehen, was da beständig abläuft und wenn ich den Begriff Spielleiter mal wörtlich nehmen darf: Müsste dieser dann nicht irgendwann mal zumindest nachfragen bzw. eine Diskussion dazu anstoßen?

Kommentare sind geschlossen.