Ja soll ich meinen Spielern noch den Ars.. abwischen?

Dieser Artikel fasst mal meine Meinung zu dem zusammen, die ich aus der Diskussion zu Der Charakter kann doch eigentlich nicht so blöd sein wie sein Spieler!!! Gelernt habe.

Zarte Gemüter wie der liebe Alexseien um Verzeihung gebeten, dass ich mal wieder mit der groben Kelle austeile. Ich will ihnen nicht vorschreiben, wie sie zu leiten haben, ich will mich einfach mal etwas aufregen…

Wenn ich die Kommentare hier im Blog lese, dann ist es für mich wirklich herzerfrischend. Der SL als Wesen darf hier noch SL sein und nicht Sklave seiner unfähigen und faulen Spieler.

Nein ganz im Ernst, wenn ich im Tanelorn so durch den Thread lese, dann überkommt mich das kalte grauen. Nicht weil die Leute so unfähig oder unhöflich sind, sondern weil sie sich der Unfähigkeit und Faulheit ihrer Spieler ergeben haben. Da wird anscheinend ständig noch mal erklärt wie die Regeln sind, die Spieler die etwas vergessen bekommen eine Erinnerung oder einen Wurf auf bestimmte Attributen um sich daran zu erinnern?

Leistung?

Nein, doch bitte keine Leitung! Überfordern wir die überproportional vertretene Spezies des ständig überarbeiteten Mitspielers, der sich nach einer 60-80 Stunden Woche noch zum Rollenspiel quält und dort ja nicht mit so etwas anspruchsvollem wie regeln oder Erinnerungen konfrontiert werden soll.

Ich meine mal ganz im Ernst habt ihr schon mal was von dem Zaubermittel Notizen gehört??

Kein Scheiß, die Notizen kann man auf Papier oder in elektronischer Form aufnehmen um an entsprechenden Stellen in sie zu sehen und dem Gedächnis auf die Sprünge zu helfen. Aber sein wir mal nicht kleinlich, denn oft gibt es ja die Mitspieler die Diarys verfassen auf denen auch der faule und doofe Mitspieler nachlesen kann.

Oder wird das Rollenspiel etwa von Analphabeten dominiert?

Schrecklich, aber es scheint fast so. Notizen machen, Lesen oder sich gar mit Regelwerken be´fassen scheint für einen Großteil der Spieler nicht möglich zu sein und da ihre weisen SL um diese Krankheit oder Schwäche wissen, umgehen sie diese Schwäche mit viel Geduld und Engagement.

Selbstlos, oder?

Bullshit! Den faulen Säcken die nicht mal in der Lage sind sich grundlegende Notizen zu machen den Arsch noch hinterher zu tragen ist wirklich etwas für Vollidioten des allergrößten Kalibers. Soll ich als SL noch mit aufs Töpfchen und den faulen Ärschen Puderzucker in den Selbigen blasen oder ihn nach einem großen Geschäft abwischen? So fühlt es sich für mich an, wenn man ich Leuten die ein Spiel mit mir spielen wollen ihren Charakter erklären soll. Genau so ist es mit dem unkonzentriert sein und der Rücksicht. Wenn mein Vater bei seiner Skatrunde nach einer lockeren 80 Stunden Woche unkonzentriert war, dann haben ihm seine Freunde mit Freuden das Geld dafür aus der Tasche gezogen und er hat die Schuld nicht bei jemand anderem gesucht.

Der Spieler der Auslöser dieser Diskussion war sagte zu dem Vergessen der Boni auch nur: Scheiß Woche, scheiß Tag. Er implizierte nicht im Geringsten den Vorwurf, dass ihm hätte helfen müssen. Aber das ist ja auch ein „Guter Rollenspieler“ TM

Ganz ohne Scheiß ich halte solche Luschen, die sich nicht an Regeln erinnern wollen und keine Notizen machen können für Blutsauger. Blutsauger, die dem SL das Blut absaugen, ihm seinen Spaß rauben. Sie verhindern mit ihrer Inkompetenz, dass sich der SL auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann.

Stimmung aufbauen, Gegner darstellen, Opposition würfeln, Plot steuern.

Je mehr Zeit der SL hat und je besser die Spieler ihre Regeln kennen, desto mehr kann er sich auf diese Kernaufgaben konzentrieren um sie wirklich gut auszuführen. Es zeigt sich also, dass die Spieler die ihre Regeln nicht können,  das Spiel der Gruppe verschlechtern. Und was macht man mit jemand der aus Faulheit dazu führt, dass man weniger Spaß hat.

Nein, man schmeißt ihn nicht sofort raus!

Das tut man erst wenn man mit ihm gesprochen hat und er nicht willens ist die Regeln des Spiels zu lernen, das er mit seinen Mitspielern (Freunden würde man so etwas doch nicht antun)  spielt.

Ich meine ist es den Spielleitern nicht peinlich, das sie komplett inkompetente Spieler erzeugen, wenn sie ihren Spieler jedes Bisschen Verantwortung abnehmen? Und was ist mit den Spielern wenn sie zu anderen Spielleitern kommen? Die dürfen dann unter dem Mutterkomplex des alten SL leiden und müssen mit diesem schlecht sozialisierten Idioten umgehen.

Schande über Euch ihr schlechten und inkonsequenten SL!

Ich werde meine Spieler auf jeden Fall nicht so verhätscheln, die dürfen sich gerne mal ein wenig anstrengen. Ach, die strengen sich von ganz alleine an, was bin ich für ein glücklicher SL!!!!

Diskussion im Forum oder hier.

19 Gedanken zu „Ja soll ich meinen Spielern noch den Ars.. abwischen?

  1. Lustigerweise kenne ich auch genau den gegenteiligen Typus von SL, der gar nicht will, dass seine Spieler die Regeln kennen. Der gezielt seine Spieler von sämtlicher direkter Interaktion mit den Regeln fernhalten will, damit die sich realistischer verhalten. Und diese Einstellung war eine Zeit lang sehr verbreitet, vermutlich eine Folgewirkung der Einstellung „Die Regeln sind doch eh egal, es hängt ohnehin alles am SL“.

    • Das ist ein Idiot, der seine Spieler dummhalten will um seinen gewünschten Plot durch zu ziehen.

      Er soll dann auf das „Pseudogewürfel“ verzichten und ganz ohne Regeln spielen.

      Außerdem ist eine richtig gute Runde eine Symbiose aus guten SL und guten Spielern. Egal ob mit oder ohne Regeln.

      • Nicht zwingend. Ich wünsche mir manchmal auch, dass meine Spieler die Regeln nicht so gut kennen sollten. Das liegt dann aber weniger daran, dass ich meinen Plot in irgendeiner Form durchziehen wollte, sondern vielmehr daran, dass der Spieler in Regel- und nicht in Charaktermaßstäben denkt. Spätestens wenn das Maximieren anfängt, muss ich nämlich in die Rüstungsspirale einsteigen, um ihm noch Spaß beim Gegner prügeln generieren zu können. Was in letzter Konsequenz dazu führt, dass „effektive“ Regelkonstrukte einer plausiblen Spielwelt vorgezogen werden.

  2. Du sprichst mir aus der Seele, ich kann aus eigener Erfahrung sprechen wie anstrengend es ist mit so einer Gruppe zu spielen. Ich habe eine Gruppe die, in fast genau dieser Zusammenstellung, seit gut 5+ Jahren DSA spielt und die von der Welt in der sie Spielen noch immer keine Ahnung haben, denen ich teilweise noch sowas simples wie eine Talentprobe +5 erklären muß und die als Gruppe nur so viel wie gerade nötig untereinander und mit der Spielwelt interagieren.
    Das ist eine Gruppe die zu 4/6 aus reinen Casual-Gamern, einer erst seit kurzem, dafür aber sehr engagiert spielenden Mitspielerin, und mir.
    All die Jahre hatte ich die Hoffnung das sie Spieler von sich aus Wachsen, das sie schon in die Welt hereinfinden, sich irgendwann schon mit ihren Charakteren beschäftigen werden. Aber es war nicht so, immer mehr und mehr hatte ich nur das Gefühl das ich ihr Unterhaltungsprogramm wäre und das einzige was sie zu tun hätten wäre es sich um den Tisch herum zu setzen und sich von mir durch die Abenteuer ziehen zu lassen.
    Bei unserem letzten Termin vor ein paar Wochen habe ich dann endlich das seit Jahren überfällige Gespräch mit meiner Gruppe geführt und sie haben alle Besserung versprochen. Bin gespannt wie gut das klappt.

  3. Ich will jetzt keine Diskussion weg vom Thema führen, aber die Diskussion auf Tanelorn und Kommentare zu deinem Ursprungspost, die du erwähnst – nun, diese Auswüchse zeigen sich ja nicht nur in unserem Hobby sondern in weiten Teilen dieser Republik. Warum sollte der Vollkaskostaat ausgerechnet vor deinem Spieltisch halt machen? Wir sind es doch gewohnt, dass, wenn etwas schief geht, der weit ausgeufertte Sozialstaat kommt und hinter uns, vor uns und unter uns aufwischt, uns neu einkleidet und dann noch nen Bündel Geld in die Handdrückt mit der Bitte, nächstes mal mehr nachzudenken.
    Man denke mal an die Urlauber, die in Kriegs- und Krisengebiete fliegen und dann von der BW ausgeflogen werden müssen, dafür aber keinen Cent bezahlen wollen. Oder die Billiganbieterurlauber, die 250€ für 2 Wochen Türkei bezahlen und sich dann erzürnen, wenn ihr Reiseanbieter pleite ist und die Rückflüge nicht mehr finanzieren kann – und der Staat dann den TUI Bomber zahlen darf.
    Die Liste ließe sich beliebig fortführen…

    Zurück zum Thema: ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit und Einsatz muss auch von den Spielern erwartet werden. Wenn ich als SL Zeit und Nerven in eine Kampagne, in das Studieren der Regeln, etc. investiere, dann ist ne Stunde Beschäftigung mit dem System vor jeder Spielrunde von den Spielern nicht zu viel verlangt. Verdammt, ich habe auch eine 40+ Stundenwoche, mich um meinen Sohn und meine Freundin zu kümmern… und schaffe es trotzdem, Stunden fürs RPG freizuschaufeln.
    Wer meint, er bräuche auch noch whrend des Spiels die helfende Hand des Leiters, damit er ja jeden Vorteil und jeden Boni auch vor Augen hat, obwohl er sich selbst mit diesem Thema nicht beschftigen möchte… der soll doch bei WoW und ähnlichen Spielen bleiben. Da ist er weit besser aufgehoben.

    • Rollenspiel mit Vollkasko Mentalität kann klappen wenn der SL das so gespielt haben will.

      Wenn er aber lieber mit seinen Spielern spielt als den Alleinunterhalter zu machen, dann wird das nur etwas, wenn sich alle einbringen.

      Allerdings bereite ich nicht jede Runde stundenlang vor 10-30 Minuten sind eher der Schnitt. (Diarys lesen und potentielle Gegner noch mal verinnerlichen)

  4. „Anger is a gift“

    Dies trifft – so denke ich – am besten den Beitrag. Erfrischend zu lesen, seiner Meinung solch einen freien Lauf zu lassen.

    Zum Thema selbst:
    Mich erinnert dies ebenso an die Spieler / Spielleiter Fronten.
    Es ist doch oft so das zwar die Spieler gerne (öfters) mal GEGEN den Spielleiter spielen. Beispiele?
    Da nehmen Spieler Aufträge nicht an – weil das Gold zu wenig ist (obwohl der Char pleite ist) oder es werden wichtige NPCs gemeuchelt – Präventiv versteht sich (obwohl keine Bedrohung zu erkennen war).
    Dies alles, ist seltsamerweise von Spielern erklär- sowie vertretbar. Die Handlungen machen natürlich immer Sinn, passen exakt ins Charakter-Konzept und gehen Hand-in-Hand mit der Spielwelt (ungeachtet der Tatsache natürlich, ob das stimmt oder nicht). Aber wehe – der Spielleiter – (der ja eh nie MITspielt, sondern anscheinend als Establishment angesehen wird – das bekämpft werden muß) zieht aus dem ganzen dann Konsequenzen. Dann leitet man „unrealistisch“, setzt „Spielleiterwillkür“ ein und hat sowieso die Spielwelt/das System nicht verstanden.

    Wenn ich mir den geistigen Dünnpfiff von so manchem Poster im Tanelorn zu diesem Thema ansehe (Thema: Spielleiter… Grrrr… manchmal möchte ich sie würgen!) is das echt großes Kino!

    Full ACK zu deinem Beitrag!

    • Also ich erwarte schon, dass die Spieler bei mir gegen mich spielen. Besser gesagt gegen die Opposition die ich ihnen biete.

      Wütend werde ich höchstens, wenn sie meine Reaktionen auf ihre Aktionen nicht ingame beantworten.

      Aber MSch hat es mal auf den Punkt gebracht, als sich ein Mitspieler über meine Willkür beschwerte:

      NA UND?

      Leiten ist immer wieder Willkür und wenn sie gut ist, dann hat der Spieler Spaß dabei. Es müssen nun mal Entscheidungen getroffen werden und die leite ich aus den Taten der Spieler und den Charakteren meiner SLC ab.

      Immer mit mehr Drama und Mehr Action im Auge.

  5. *lol* Das klingt schon eher nach Jörg.

    „Ganz ohne Scheiß ich halte solche Luschen, die sich nicht an Regeln erinnern wollen und keine Notizen machen können für Blutsauger. Blutsauger, die dem SL das Blut absaugen, ihm seinen Spaß rauben. Sie verhindern mit ihrer Inkompetenz, dass sich der SL auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann.“

    Das finde ich eine schöne Formulierung, denn genauso fühlt es sich an, wenn man nach stundenlanger Vorbereitung hochmotiviert zu einer Runde erscheint und die Spieler dann den Schluck Wasser in der Kurve mimen.

    Es ist ja auch nicht so, als gäbe es nicht für jeden Spieler das richtige System. Wer keine Regeln lernen will, der soll ein regelarmes Spiel spielen. Gibt genug.

    Ich finde auch die Beschwerde von CeCe weiter oben fragwürdig. Wenn man kein Bock auf den Rüstungswettlauf hat, soll man doch ein System spielen, dass dies gar nicht beinhaltet und indem man z.B. taktisch vorgehen muss. Offensichtlich haben die Spieler Spaß an sowas. Wenn man das als SL nicht hat, dann ist es wohl an der Zeit die Gruppe zu ändern oder den SL zu tauschen. Erzählspiele mit Taktikern funktionieren genauso wenig wie vernünftiges Rollenspiel mit Faulpelzen oder „Mutti-SLs“, die ihren Spielern alles nachtragen.

    • Extra für dich in besonders LAUT!!

      Aber warum findest Du CeCes Kommentar genau fragwürdig? Deine Reaktion ist verständlich, doch ich kann seine Haltung durchaus nachvollziehen.

      • Fragwürdig war vielleicht etwas hart formuliert. Aber in diesem Kontext fand ich Beschwerde fehl am Platz. Das hat nichts mit komischen oder anderweitig bockigen Spielern zu tun. Das ist ne Frage von Spielstil und System.

  6. Deine Haltung klingt für mich nach „schlechte Erfahrungen gemacht und jetzt überreagieren“. Sowohl in deinen Ausfällen gegen Tanelornis und andere SL, als auch in deinen Aussagen gegen Spieler.

    • Nein, meine Spieler kennen ihre Regeln und kannten sie oft sogar besser als ich (MSch zum Beispiel)

      Ich kenne diese Sorte Spieler nur von Cons und DSA Runden und könnte dann kotzen.

  7. Es gibt ein ganz einfaches Mittel, um solchen Leuten den gar auszumachen: In meiner Gruppe gibt’s wechselnde SL — und zwar nach Zufall. Klar, man muss sich ab und zu auf eher mäßige Rollenspielkost einstellen, wenn jemand aus realem oder vermeintlichen Zeitmangel erst eine gefühlte halbe Stunde vor dem Spielabend, ein Abenteuer aus dem Ärmel zu schütteln versucht. Auf lange Sicht führt dieses rotierende System aber dazu, dass sich alle Spieler mit den Spielregeln und dem Setting näher befassen müssen. Und wenn ein Frisch-Spielleiter mal nicht weiter weiß, gibt’s ja immer noch die „alten Hasen“, die ihm hilfreich unter die Arme greifen können — mit dem netten Nebeneffekt, dass der Respekt (?) vor dem Spielleiter und der Qualität seiner „Dienstleistung“ etwas steigen kann.

    So erfrischend therapeutisch solche Ausraster, wie sie Jörg fabrizier hat, sein können — und ich denke jeder von uns ist schon mit solchen Spielern konfrontiert wordern — zur Lösung des Grundproblems tragen sie nicht bei. Vielleicht kann da der Staat ja was machen ..?

  8. Ein in meinen Augen einfacher Weg ist es auch, seinen Spielern am Start einer Runde klar zu machen, das Sie in einer „Lebenden“ Welt spielen.
    Das als Aktionen der Spieler auch immer Reaktionen der Welt nach sich ziehen kann.
    Wenn dann Spieler meinen, das NSC´s grundsätzlich auch „Schlachtvieh“ sind und „Alles“ killen was mal das Wort an Sie richtet, müssen Sie halt damit leben, daß es evtl. mal jemanden gibt der dann auch zurück schlägt. Wer dann nörgelt/meckert muß halt damit Leben das ich Ihn als SL daran erinnere das Sie nicht in einer „statischen“ Welt leben. Wenn Spieler das dann nicht akzeptieren können, ist es angeraten sich als SL/Runde von Ihnen zu trennen.

    Grüße das Uh

  9. Der Artikel ist zwar schon was älter, aber ich muss dennoch kurz kommentieren, zumal ich bei jedem Satz eifrig nicken musste, habe ich doch meine eigene Spielgruppe dort wiedergefunden. Diese rekrutiert sich ausschließlich aus Familie und sehr guten Freunden, und müsste ich sie nach Laws kategorisieren würde ich sagen, ich habe einen Method Actor und vier Casual Gamer. Jahrelang habe ich mit diesen einen sehr strikten Kurs gefahren, denn sie verhielten sich genauso, wie von Dir beschrieben. Zwar hat der Method Actor sogar ein In-Game-Diary geführt, aber das hat kaum einer der anderen gelesen. Ein anderer Spieler machte zwar Notizen, aber was nützen diese, wenn keiner hineinguckt? Ein Regelwerk hatte keiner von denen. Plotverfolgung, Erinnerung an NSC, Regelkenntnis — alles Fehlanzeige. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, meine Spieler mit Karteikarten, Post-It‘s und allem möglichen anderen Kram überhäuft, sie haben auch mehrmals Besserung gelobt, aber ohne Erfolg. Abbrechen wollte ich dieses Desaster aber auch nicht, weil es meine einzige Chance ist, überhaupt noch mal ab und zu rollenzuspielen.
    Vor etwa einem Jahr habe ich diese harte Linie aufgegeben – und muss hier wohl gestehen: ja, ich bin zu einem dieser „Mutti-Weichspüler-SL“ geworden! Ich fasse die wichtigsten Eckpunkte der letzten Spielsitzung(en) zu Beginn jeder neuen Sitzung zusammen; wenn den Spielern ein wichtige Detail fehlt, helfe ich ihnen auf die Sprünge oder lasse ihre Charaktere tatsächlich würfeln, und bei Regelfragen helfe ich auch ab und zu nach (auch wenn ich ihnen nicht jeden Bonus hinterhertrage, da müssen sie schon selbst drauf achten). Was mir das bringt: ich habe seither wieder Spaß am Leiten! Wenn ich früher den Namen eines NSC in die Runde geworfen habe, dann haben die Spieler erst einmal fünf Minuten diskutiert, wer das denn jetzt noch mal war, ob er Freund oder Feind oder vielleicht sogar ein Auftraggeber ist, und in 50% aller Fälle ist etwas falsches dabei herausgekommen. Ich habe mir das angehört, mich gelangweilt und teilweise ob der hanebüchenen Geschichten, die dort aufgetischt wurden, den Kopf auf die metaphorische Tischplatte geschlagen. Jetzt lasse ich kurz würfeln, helfe den Spielern auf die Sprünge, und weiter geht‘s. Weniger Downtime für mich, mehr Konsistenz im Spiel, mehr Spaß für alle. Zumindest funktioniert’s in meiner Gruppe.

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