Wieso hat der so viel Erfahrung wie wir?

Komische Diskussion, besonders wenn sie ausgerechnet von jemanden angestoßen wird, der nicht mehr in der Runde mitspielt, weil diese ihn rausgeworfen hat. Aber sie ploppt nun einmal bei mir auf und ist nach meiner Meinung auch etwas für diesen Blog.

Meine Meinung dazu:
Wenn ein Neuer Mitspieler in der Runde einsteigt, dann gebe ich ihm in der Regel die Erfahrungspunkte, die der Spieler mit den wenigsten Erfahrung hat, solange dieser nicht gestorben ist oder durch extrem häufiges Fehlen auffällt. (in der besagten Runde sind die Spieler alle sehr zuverlässig)

Das hat damit zu tun, das ich den neuen Spieler als Gleichen unter Gleichen ansehe und er für sein späteres Einsteigen nicht bestrafen möchte. Er soll eine Figur fürs Spiel besitzen, die notwendige Fertigkeiten mitbringt und von der Gruppe in die er im Spiel einsteigen soll voll akzeptiert wird. Das gestaltet sich oft schwierig, wenn „der Neue“ eine Lusche ist und sich wie das fünfte Rad am Wagen vorkommt.

Klar kann man das mit Mühe und Rollenspiel klären, aber warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

Ich bin kein SL mehr, der die Stärke seiner Gegner auf die Gruppe abstimmt, ich baue eine Welt und in dieser Welt gibt es Fraktionen, welche bestimmte Stärken und Schwächen haben. Wenn die Gruppe einen Konflikt vermeiden will, weil der Gegner ihnen zu stark erscheint, dann können sie das in der Regel auch (die Würfel treffen da die endgültige Entscheidung). Aus diesem Grund fällt die Verantwortung oder Schwierigkeit der passenden Gegner und entsprechend abgestimmter Charaktere nicht so ins Gewicht wie bei anderen Systemen oder Spielweisen.

Ich kann Spielleiter verstehen, die ihre Gegner auf die Gruppe abstimmen und denen es zu aufwendig ist für schwächere Charaktere immer passende Gegner zu bauen, weil die Gegner der Anderen den Charaktere den Frischling oder Späteinsteiger zerlegen würden. Der hätte weniger Spaß am Spiel und wieso sollte er das?

Das einzige worauf ich achte, ist eine Bauweise des Charakters, die nicht mit der Menge an EP im Hinterkopf entsteht. Wenn man weiß, dass man viele Erfahrungspunkte später dazukommen. Mit geschickten Methoden im Bau der Charaktere ist es dann möglich, den Charakter so zu bauen, dass er Vorteile hat, welche ein zum Anfang spielbarer Charakter nicht haben würde.

Auch ein Grund, warum ich Life Path Systeme so mag.

Kommen wir aber wieder zu meiner Gruppe zurück. Durch das Ausscheiden einer Spielerin wird ein Platz frei, den ich mit einem Spieler aus einer anderen Gruppe besetzt habe. Der aus der Gruppe geworfene Spieler hat sich aber auch um eine Wiedereingliederung in die Gruppe bemüht und arbeitet deshalb im Hintergrund daran, als Opfer der Umstände zu erscheinen.

Nachdem er zwei andere Mitspieler überzeugt bekommen hat, für ihn zu stimmen, fragte er an, mit wie vielen Erfahrungspunkten er denn anfangen dürfte und bekam von mir die Antwort: „Mit gar keinen“

Er meckert darauf hin, dass der Neueinsteiger die Erfahrungspunkte des Mitspielers mit der wenigsten Erfahrung bekommen hätte und er da auch ein Anrecht drauf hat. Ich konterte mit dem Kampagnenvertrag, in dem steht, das Spieler die aus Dramaturgischen oder selbstlosen Gründen sterben mit der selben Erfahrung wieder starten dürfen, wie mit dem alten Charakter.
Spieler die durch Würfelpech oder Glück (von meiner Seite) aus sterben, fangen mit der Erfahrung des Spielers an, der außer ihnen die wenigsten Erfahrungspunkte hat und Spieler die Durch Dummheit sterben, oder gegen die Gruppe gearbeitet haben, fangen bei Null Erfahrung an.

Ein beleidigter Spieler ranzt mich an, das ich mich den Wünschen der Mitspieler zu beugen hätte und meinen Gottmodus mal ausschalten soll. Er hätte aus seinen Fehlern gelernt und eine zusätzliche Bestrafung wäre nicht nötig.

An dem Zeitpunkt habe ich dann nachgedacht ob ich ihm wirklich die Erfahrung geben sollte und bat mir etwas Zeit aus um da in Ruhe drüber nachzudenken. Ein kleiner Hitzkopf wie ich sollte über viele Sachen besser mit etwas Abstand nachdenken.

Meine Entscheidung ist:

Er spielt gar nicht mit.

Ganz im Ernst, ich habe die Schnauze von ihm voll und die anderen Spieler können mich mal, wenn sie ihn unbedingt dabei haben wollen. Ich halte mich an den Grundsatz, dass ich nicht mit Leuten spielen soll, die Idioten sind und er ist (als Spieler) definitiv einer.

Den Kommentar dazu werde ich jetzt schön online stellen und mich auf die Welle der Entrüstung vorbereiten, welche mir entgegenschwappt.

16 Gedanken zu „Wieso hat der so viel Erfahrung wie wir?

  1. Deine Entscheidung den Spieler zu „kicken“ war mMn richtig. Ein die Verhältnisse klärendes Gespräch wäre vorher nett gewesen, aber wenn Du der festen Ansicht bist, er sei ein „Idiot“, zwingt Dich niemand mit ihm zu spielen, bzw. für ihn zu leiten.
    Jetzt müssen die anderen Spieler entscheiden ob sie bei der Gruppe und bei Dir als SL bleiben oder nicht.

  2. „Tod durch Dummheit“: Etwas problematisch vielleicht, denn dann muss man als SL Bewertungen vergeben. Ich persönlich nenne meine Spieler nicht „dumm“, auch wenn sie auf vermeidbare oder unnötige Art ihre Personnagen einbüßen.

  3. Wieso ein klärendes Gespräch?

    Der Spieler ist von der Gruppe gemeinschaftlich wegen schlechten Benehmens gefeuert worden. Er hat beim Würfeln beschissen, die Ansichten seines Charakters zum Nachteil der Gruppe durchgetankt und ständig mit Sonderwünschen genervt.

    Er will jetzt wieder in die Gruppe und hofft nach dem Abgang von Saskia (FG)auf meine Vorliebe für 4 Spieler. Dazu bearbeitet er die anderen Spieler mit denen er befreundet ist. Meine Güte, wir hüten seiner Frau zuliebe soger weiter sein Kind, während wir spielen.

    Sorry, aber irgendwann ist es genug der Kommunikation.

    Ich suche mir eher einen anderen Spieler als den Deppen wieder aufzunehmen. Wenn die beiden anderen Spieler dann abspringen, dann ist das schade, aber nur weil meine Freunde möchten, dass ich mir mit einem Messer in den Arm schneide, muss ich das noch lange nicht machen.

  4. Spieler sind grundsätlich dumm, die kommen nicht auf die einfachsten Ideen. Ich werde vom superschlauen SL auch in 0,001 Millisekunden zum total doofen Spieler.

    Das ist Naturgegeben :-).

    Bis jetzt ist der Tod durch Dummheit erst einmal vorgekommen. Ich habe den Spieler gewarnt, dass der Gegner zu hart für seinen Charakter ist und sein Angriff negative Auswirkungen auf die Charaktere der anderen Spieler hat, selbst wenn sie ihm nicht helfen.

    Der Spieler hat trotzdem mit seinem Charakter angegriffen und starb schnell.

    Ich denke das viele Leute ständig versuchen politisch korrekt zu sein, aber dumme Handlungen sind dumme Handlungen. Da sollte man das Kind auch mal beim Namen nennen dürfen.

  5. Aus der Gruppe halten und fertig. Der Spieler hat sich nicht geändert, er hat nur eine andere Methode gefunden seinen Willen durchzusetzen.

    Im Spiel hat er die Würfel manipuliert, um seinen Willen zu bekommen.

    Außerhalb des Spiels hat der die Leute manipuliert, um seinen Willen zu bekommen.

    Gelernt hat er nichts aus der Sache, denn jetzt jammert er und versucht in Bezug auf die EPs durch Manipulation erneut seinen Willen durchzusetzen.

    Ist wie mit einem Kind; falls Du nicht hart bleibst lernt er nix daraus. Das nützt Dir wenig, aber vielleicht ein anderen Gruppe wo er dann mitspielt. Denn er weiß ja dann, dass sein Verhalten Konsequenten hat.

    Und mal ehrlich, wie lange soll man denn noch mit dem Spieler labern? Da wäre mir meine Zeit zu Schade für, irgendwann muss Schluss sein. Die Zeit lieber ins Spiel stecken.

    Also ich kann Dich verstehen.

  6. Hallihallo,

    ich kann nachvollziehen, dass Jörg da irgendwann keinen Bock mehr drauf hatte. Als Spieler Würfel manipulieren geht mal gar nicht.

    Allerdings frage ich mich gerade, ob es eigentlich gut ist, derlei öffentlich in einem Blogeintrag nebst Diskussion breitzutreten. Immerhin kennen sich die handelnden Akteure. Sorgt das nicht noch viel mehr für böses Blut? Bin mir da uneins, ob es nicht besser gewesen wäre, die Sache erstmal „intern“ zu klären und dann – mit Abstand – noch einmal über das Problem allgemein zu bloggen, ohne den konkreten Einzelfall ins Scheinwerferlicht zu rücken.

    Grüßle Joni

  7. Jo, aber wenn er es wirklich schafft die Gruppe zu sprengen, dann ist es halt so.

    Ich habe ja glücklicherweise immer noch ein paar Leute die gerne bei mir spielen würden und für die ich keine Zeit habe.

    Oder ich spiele gar selber einmal als Spieler?

  8. Hi Jörg,

    die Vorgeschichte… reden wir da eigentlich vom Waldläufer?

    Klar, in jeder Runde kommt es mal zu Problemen und ich sich damit auseinanderzusetzen ist auch sehr wichtig, ebenso wie es legitim ist, sich Rat zu holen. Allerdings wird natürlich durch ein Blog Öffentlichkeit hergestellt, zumindest eine beschränkte. Ich weiß nicht, ob ichs gut finden würde, wenn jemand derart meine schlechten Seiten (nein, ich drehe keine Würfel ;)… aber ich habe sicherlich andere Eigenschaften, auch am Spieltisch, die Andere stören können… hat ja jeder Mensch) öffentlich breit treten würde. Andererseits muss man auch mal Kritik aushalten können und du nennst ja bewusst keine Namen… bin da selbst mit mir uneins, mich würden ein paar weitere Meinungen interessieren.

    Wenn du natürlich gegenüber deinen Spielern kommuniziert hast, dass du über die Sitzungen bloggst und diese bewertest, ist das natürlich eh okay, dann wussten sie, worauf sie sich einlassen.

    Grüßle Joni

  9. Joni,
    es ist sicher eine eine Frage, ob es klug ist so etwas breitzutreten. Ich nenne konsequent keine Namen, was die Sache entschärfen und keinen persönlichen Druck aufbauen soll, falls einer der Spieler über meinen Blog stolpert. (was sehr unwahrscheinlich ist, da die Foren und Blogs als nutzlos empfinden)

    Dein Kommentar die Sache intern breit zu treten lässt vermuten, dass Du die Vorgeschichte aus den Diarys nicht kennst. Ich habe mich lange intern mit dem Kollegen auseinander gesetzt und ihm schon zweimal ins Boot zurück geholt. Aber irgendwann ist der Kanal mal voll.

    Ein anderer Punkt ist, das man Probleme in seiner Runde oder beim Rollenspiel nur noch sehr selten posten kann, ohne das gleich Leute kommen, die einen als Idioten betiteln oder sonst wie nieder machen.

    Wie sollen Leute dann aber mal sehen, wie andere Leute damit umgehen? Es nervt mich inzwischen, dass viele Leute versuchen, ihre „Online Persona“ so zu überhöhen, dass alles an ihnen ab perlt. So hat ein Mitspieler mir mal verboten meine Meinung zu Runden in einem Forum zu posten, weil jemand den er nicht mag, sich in seinem Blog darauf bezog und lästerte.

    Die Wahrheit ist aber, dass es in fast jeder Runde mal zu Problemen kommt und einem ein guter Rat von dritter Seite oft weiter helfen kann. Das geht aber nur, wenn man über seine Probleme schreibt oder redet und die Meinungen anderer Spieler dazu einholt.

    Dieser Blog hier ist etwas für den Pöbel, er schildert meine Probleme, nennt mal jemanden Arschloch oder Looser und ist nicht immer politisch korrekt oder versucht den Mainstream zu folgen.

    Wenn es jemanden stört, dass ich in dem Bericht von meiner real existierenden Runden über ihn schreibe, dann soll er aufhören bei mir zu spielen. Solange ich die Spieler nicht beim Namen nenne, ist es mir relativ egal.

    Freizeit Goth aka Saskia hat den Blog irgendwie gefunden und sich darüber herrlich amüsiert, so schlimm scheint es also nicht zu sein.

    Posten will sie aber trotzdem nicht, dass ist laut ihr etwas für Nerds.

  10. ‚Ein beleidigter Spieler ranzt mich an, das ich mich den Wünschen der Mitspieler zu beugen hätte und meinen Gottmodus mal ausschalten soll. Er hätte aus seinen Fehlern gelernt und eine zusätzliche Bestrafung wäre nicht nötig.‘

    …und hier wäre auch für mich erneut Feierabend gewesen. Jemanden zum Spielleiten zwingen wollen?

    Gerne, aber nur mit entsprechendem Vertragswerk und Stundenlohn (bar, im voraus und ohne Geld-Zurück-Garantie). ;-)

  11. Jap, Waldläufer, Waldläufer, Magier und Agalit.

    Ich habe es der Gruppe nicht gesagt, dass ich über sie blogge, aber sie wissen, das ich über mein Rollenspiel blogge.

    Aber das interessiert sie genau so wenig wie meine Tipps zum Leiten oder das Spiel das ich geschrieben habe.

    Sie wollen einfach nur spielen.

    Ich habe mit Sicherheit eine ganze Menge schlechter Eigenschaften, die Leute an mir nicht mögen können. Einige Leute hassen mich auch und werfen mir an den Kopf, das ich ein Mensch mit einem durch und durch schlechten Charakter bin.

    Die Liste der Leute mit denen ich mich nicht mehr verstehe ist lang und es sind prominente Namen drauf.

    Aber keiner dieser Leute würde es wagen, zu sagen, dass ich schlecht leite. Es sind eher meine oder ihre persönlichen Schwächen, die zwischen uns stehen.

    Was dieser Kerl gemacht hat und macht ist einfach daneben und ich werde meine Dienste nicht weiter an ihn verschwenden.

    Manchmal ist kein Spiel besser als ein Spiel mit schlechten Leuten und eine faule Frucht kann eine gute Runde durchaus verderben.

  12. Fahra, ich leite nicht unter 20 Euro die Stunde und 1 Euro pro Kilometer Anfahrt. (wenn ich denn Geld nehme)

    Das wird er sich den Spaß nicht kosten lassen, obwohl er in der Nähe wohnt.

    Ich spiele und leite lieber mit Leuten, die ich mag oder die gute Spieler sind. Denn die Verpflichtung, welche ich habe, wenn ich Geld nehme ist mir zu groß.

    Ich musste deshalb mal DSA4 leiten und das hat mich wirklich verärgert. Aber wer zahlt, hat halt Recht.

  13. Ich les den Blog gerne, gerade auch wegen solcher „Fehlleistungen“. Vermutlich richtig gewesen wäre es, ihn erst gar nicht wieder einzuladen, aber hinterher ist man immer klüger. Trotzdem kann ich auch irgendwo mit ihm fühlen (und verstehen), dass er die niedrigsten EPs haben möchte. Aber egal, du hast das jetzt so gemacht – und damit werden wohl alle prima leben können.

    @wegen Dummheiten sterben: das Problem an dieser Platitüde ist, dass dann meist ein Beispiel kommt, das eine (unter bestimmten Vorraussetzungen) nachvollziehbare Spielerhandlung kommt… Also weniger PC, sondern viel mehr Kopfschmerzen ;)

    PS.: Dein Link zur Seifenkiste funzt nicht (wegen Doppel-html)

  14. Ich finde es durchaus erfrischend, Deinen Blog zu lesen, allerdings bist Du manchmal schon nah an der Beleidigung oder einen Schritt weiter.

    Aber in der Sache des Mitspielers kann ich Deine Haltung definitiv nachvollziehen.

  15. Hy Ingo,
    bist Du dir sicher, das es nicht heißen sollte:

    _Trotzdem kann ich auch irgendwo mit ihm fühlen (und verstehen), dass er *NICHT* die niedrigsten EPs haben möchte. (Hervorhebung und Einfügung durch mich)_

    Ob es nun eine Plattitüde ist, sei jetzt mal dahingestellt, aber wenn eine Warnung ausgesprochen wird und der Spieler diese ignoriert, dann ist es Dummheit. Ich verlange von meinen Spielern, dass sie auch mal Entscheidungen im Sinne der Figur treffen und nicht im Sinne des Charakters.

    Der Spieler der bei so etwas stirbt weil sein Charakter es so wollte, der würde doch eh nie einen fertigen SC nehmen. Dann fehlt ihm ja die nötige Entwicklung.

    Die Spieler tragen bei mir genau so viel Verantwortung für den Plot wie ich. (wenn nicht sogar mehr, weil ihre Entscheidungen den Plot generieren)

    Danke für den Tipp mit der Seifenkiste, das Problem habe ich behoben!

  16. Tja, TheClone.

    Sorry, wenn ich nach deiner Meinung öfter mal einen Schritt über die Beleidigungsgrenze bin, aber ändern wird sich das nicht.

    Weder zum Positiven, noch zum Negativen.

    Ich schreibe hier meine unverfälschte Meinung ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten zu nehmen.
    Wem die Kost zu hart ist, der muss sich den Kram nicht durchlesen.

    Ist halt für den Pöbel und nicht für die Elite.

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