[AD&D2] Schrecken im Schattental oder die beschissenste Runde seit langem. Das Ende

Am WE des Dreieich Cons hat einer meiner Mitspieler geleitet hat einer meiner Mitspieler ja geleitet und bei ihm hatten sie auch nicht mehr Spaß, weil das System es wohl für die Bedürfnisse der Gruppe einfach nicht bringt. Freizeit Goth hat vorgeschlagen, dass wir entweder Artesia oder Hunter in der NWOD spielen. Hellas oder Western City will sie genau so wenig wie TsoY.

Der Wunsch wurde also an mich heran getragen und ich entschloss mich, der Bitte nach zu kommen und etwas anders zu spielen.

Vielleicht bin ich heutzutage wirklich nicht mehr der SL für AD&D2, der ich früher einmal war, denn ich ziehe nach den Gesprächen mit der Gruppe folgendes Fazit:

Die Runde war stark wettbewerbsorientiert, weil es um EPs, EPs, EPs ging. Durch das Auswürfeln der Charaktere ist nach der Meinung der Gruppe aber trotzdem ein zu großer Machtunterschied entstanden. Eines der Features, welches viele der Spieler im Auswürfeln der Werte sehen, ist also bei mir absolut danebengegangen. Die Gruppe läuft in ihrer derzeitigen Zusammensetzung wohl harmonischer, wenn man sich nach einem Punkte System Charaktere baut.

Durch meine strikte Einschränkung auf die Basisbücher sind den Spielern nach ihrer Meinung zu viele Möglichkeiten genommen worden, wenigstens durch attraktive Kombos für mehr Power zu sorgen. Mein Einwand, dass ich dann die Schraube der Gegner hätte höher drehen müssen, wird bei einer weitgehend auf Zufallsbegegnungen und selbst gewählte Ziele bestimmten Kampagne wohl zurecht nicht akzeptiert.

Den Hut muss ich mir also wohl leider aufsetzen und daraus lernen.

Meine alten Mitspieler der Gruppe haben angemerkt, das ich zwar eine rudimentäre Geschichte für die Gruppe ausgelegt habe, ihnen jedoch der große Plot fehlt, den sie früher bei mir immer so geliebt haben. Außerdem wollen sie mehr von meinen üblichen grautönen und nicht so eine s/w Darstellung der Gegner (wir gut – Gegner böse – unbeteiligte neutal) wie ich sie für die Gesinnungen im Spiel erdacht hatte.(eigentlich habe ich diese Sicht bei Settembrini abgeguckt)

O-Zitat: „Bei dir konnte man sich immer sicher sein, dass es Drama UND satt auf die Fresse gab. Das wollen wir wieder haben.“

Komischerweise hat die Tödlichkeit niemanden außer den Ranger- Ranger- Magier gestört, denn alle Spieler haben gesehen, das ich offen gewürfelt habe und wussten, dass sie meist selber Schuld am Scheitern von Missionen waren. Sie hätten gerne ein Netz, das die gröbsten Fehler auffängt.

Der größte Kritikpunkt der Runde an mir war das konsequente Schneiden der unwichtigen Szenen und springen zum nächsten Kampf. Sie bräuchten nach eigenen Angaben mehr Zeit um mal runter zu kommen, meine Erlebnisdichte hat sie schlicht und einfach überrollt. Zusätzlich hat das fehlende Charakterspiel auch dafür gesorgt, dass sie nie zur Ruhe gekommen sind. (da war FG komplett anderer Meinung, sie liebt das Zocken ohne „Charakter Geschwaller“ als Ausgleich zu ihrer Vampire Runde, bei der ich mal mit reingeschnuppert hatte)

Die Spieler wollen also mehr Handlung und vor allem wieder mehr von meinen SLC, die man entweder hasst oder liebt. Sie wollen für alle Spieler die gleichen Grundvoraussetzungen, damit der Wettbewerb in der Gruppe unter gleichen Bedingungen angegangen werden kann.

Außerdem wollen sie keine Extra EPs für Diarys oder Hintergründe mehr, welche den „Schleimern“ Vorteile verschaffen.

Der letzten Bitte werde ich nach einigem Nachdenken nicht nachkommen. Ich mag es, wenn die Spieler Diarys schreiben und Bluebooking betreiben oder mich in meinem Leiten unterstützen. Ich werde Leistungen abseits des Spieltisches weiter mit Goodies belohnen um den Spielern damit meine Anerkennung zu zeigen.

Das Diary zu der ersten Runde ist teilweise schon in Mein Charakter will das so und die Folgen im Spiel verarbeitet, ein Diary zur Vorbereitung der Runde folgt in den nächsten Tagen.

10 Gedanken zu „[AD&D2] Schrecken im Schattental oder die beschissenste Runde seit langem. Das Ende

  1. Das Gejammer über ungleich starke Charaktere kann ich nicht nachvollziehen – wenn die Helden zusammen ausgearbeitet wurden, dann ist das halt so. Let the dice roll, eh?

    Das ist eines der Probleme – ja, in meinen Augen nicht Lösung – der „modernen“ Spielsysteme: der Zufall wird dem Gerechtigkeitsgedanken beinahe schon fanatisch geopfert. Neben gleichstarken Charakteren sind Schicksalspunkte (oder wie immer sie in den verschiedenen Systemen heißen) der nächste Schritt gewesen. Und D&D 4th hats dann auf den Gipfel getrieben: Selbstheilung und „Super“kräfte für alle!

    Was ist das Problem an untschiedlich starken Charakteren? In nahezu allen Fantasygeschichten sind die Protagonisten verschieden mächtig und trotzdem erhalten sie alle die Möglichkeit, im Rahmen der Handlung mindestens einmal zu glänzen. Und jeder halbwegs vernünftige Spielleiter handhabt das genau so… Aber nein, „moderne“ Spieler wollen auch mit ihrem Schurken das Recht haben, den entscheidenen 40 Schaden Schlag gegen den Drachen auszuteilen und dies eben nicht dem Zwergenkrieger zu überlassen… An dieser Stelle einmal großen Dank an WoW… *hrmpf*

    Davon abgesehen: bei einem Rundenstart die Auswahl der Charaktere auf Basisbücher zu ebschränken halte ich für durchaus gerechtfertigt. Da mag ich keinen Fehler bei dir erkennen…

  2. Nun ja, die Würfel sollen gerne rollen, aber in einer Kampagne in der es nur für geschaffte Proben, Gold, tote Monster und Sprüche bringt, dann ist ein Attributsvorteil auch ein Wettbewerbsvorteil. Gute Werte lassen einen schneller aufsteigen. Es ging der Gruppe in diesem Fall also um eine Art Wettbewerbsverzerrung beim Spiel und die Kampagne war ja mit einem Fokus auf den Spielaspekt des Rollenspieles angesagt.

    Ich finde die Gerechtigkeit der Punkteerschaffung bei Runden mit einem dominierenden Spielanteil nicht verkehrt, auch wenn ich in den meisten Systemen persönlich eine duale Lösung wie z.B in ED vorziehen würde. Dann kann man entweder würfeln oder bauen, je nach dem wie es einem gefällt.

    Schicksalspunkte, Narrenpunkte oder Fanmail hingegen finde ich immer gut. Ich kann als SL einfach ein bisschen mehr auf die Tube drücken, wenn die Spieler diese Punkte haben um die Härten ein wenig abzuschleifen und der Belohnung Kreislauf, den man durch Fanmail in Gang setzen kann ist immer gut für die Stimmung.

    Ich sehe kein Problem in unterschiedlich starken Charakteren, wenn der Fokus des Spieles auf der Story liegt. Bücher und Filme sind zwar in meinen Augen schlechte Beispiele für die Handlung, welche sich in einem Rollenspiel entwickelt oder entwickeln sollte, weil ich auf die Kraft der Würfel und ergebnisoffenes Leiten setze, aber unterschiedliche Macht oder Status können eine Runde bereichern. Wichtig ist mir vor allem der Nischenschutz für die Charaktere. Jeder Charakter muss etwas haben, was ihn auszeichnet und in dem nur er wirklich gut ist.

    Es liegt in den „modernen“ Systemen IMHO mehr Verantwortung für eine ausgeglichene Gruppe in den Händen der Spieler oder des SL, der dafür sorgen muss, das jeder Spieler sein Spotlight bekommt und seine Nische nicht angetastet wird. Daher gehe ich inzwischen auch immer mehr zu einem gemeinsamen Charakterbau oder einem gemeinsamen Auswürfeln über um die Gruppe komplett abzustimmen. Mehr Möglichkeiten beim Bau der Charaktere bedeuten auch mehr Verantwortung gegenüber den Mitspielern, weil die typischen Klassen nicht vorhanden sind und so ein automatischer Nischenschutz besteht.

    (Ich glaube Nischenschutz wird mein Unwort des Monats)

    Es freut mich, das Du meine Einschränkung auf die Basisbücher befürwortest, aber ich denke im Nachhinein, dass der Wunsch der Spieler nach mehr Power bei einer solchen Runde und den niedrigen Werten vielleicht doch gerechtfertigt war. Unsere Kommunikation hat da teilweise nicht gestimmt und ich habe für die jetzt folgende Runde eine Menge daraus gelernt.
    Es ist einfach etwas anderes, ob ab und an mal einen One – Shot spielt oder eine Kampagne durchzieht.

    Das beschreibe ich auch in dem noch folgenden Blogeintrag zur Findung der neuen Kampagne.

  3. Nunja, ungleich starke Charaktere entstehen auch, wenn die Spieler unterschiedliche Kenntnisse vom System haben. In unserer derzeitigen 3.5 Level 10+ Kampagne kann man das sehr gut verfolgen.

    Für mich ist dieses Streben nach Ausgeglichenheit zwischen Klassen, Rassen, ausgearbeiteten Charakteren, etc. nervtötend. Aber es folgt irgendwie dem Trend der Zeit – Unterschiede scheinen mittlerweile verwerflich zu sein.

    Und ich denke, dass auch bei Action lastigen Abenteuern sehr wohl unterschiedlich starke Helden agieren können – das Original AD&D ist dafür ein deutliches Beispiel. Schließlich ist es eines der Begründer unseres Hobbies – und niemand kann behaupten, die Rassen und Klassen seien ausgeglichen (ganz abgesehen von den erwürfelten Helden).

  4. Jo, unterschiedliche Powergaming Fertigkeiten erzeugen auch auf gleichen Stufen unterschiedliche Macht. Da liegt es dann aber im Verantwortungsbereich des Spielers, dass er so schlecht ist und nicht an launischen Würfeln.

    Ich will dir gar nicht widersprechen, ich persönlich muss keine gleichstarken Charaktere in meiner Gruppe haben.

    Aber wenn meine Runde das gerne anders hat, dann richte ich mich in diesem Fall nach ihren Wünschen.

    Aufgrund meiner oft extrem harten Gegner, die man nur mit List und Tücke oder warten und steigern bekämpfen kann, ist es mir in der Regel auch egal. es gibt Gegner die sind am Anfang nicht oder nur kaum zu schaffen, also können die Spieler auch gerne unterschiedliche Machtwerte haben. Aber wenn die Gruppe es nicht will, dann zwinge ich es ihnen auch nicht auf.

    Es ist nämlich auch nicht so, das ich es unbedingt haben will.

    Ich mag wie so oft beides.

  5. Krasse Geschichte. Vielleicht hilft es auch als SL etwas lockerer an die Sache zu gehen und weniger mit „Zuckerbrot und Peitsche“.

    Auswürfeln von Attributen ist wirklich immer ein zweischneidiges Schwert. Vor allem 3w6 kann da übe sein. Ich persönlich bin da viel eher Fan von 4w6 drop lowest, das sorgt dafür, dass die Werte etwas näher beieinander liegen (hm… 5w6 drop 2? ;) ). Aber insgesamt wohl durchaus mal wieder ein Fall für die Akte „Communication Mishap“. Falls es Dich interessiert, bei uns im Forum wird noch über Bewertungskrierien für Kampagnen diskutiert (). Wenn Dir das eine oder andere Kriterium für so einen Fall einfällt, freue ich mich, wenn Du es zu unserer Liste beisteuerst.

    Cyric: Der Vergleich mit den Romanen kinkt für mich auf beiden Beinen, weil Romane nach ganz anderen Mechaniken funktionieren als Rollenspiel-Runden. Und wenn das Ungleichgewicht zwischen den Charakteren zu groß ist, führt es nun mal dazu, dass die schwächeren Charaktere von den NSC oder SC kaum noch Beachtung kriegen, weil sie kaum Beitrag zum Gruppenerfolg leisten können. Gerade bei Hack&Slay ist das sehr stark so. Bei Erzählrunden ohne schwere Kämpfe mag das anders sein. Aber in so einem Fall wäre ich als Spieler auch frustriert, weil ich meinen Abend nicht dafür opfern will daneben zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren.

  6. Ich habe das Auswürfeln von Attributen immer gemocht und die niedrigeren Attribute machen dem SL in AD&D2 die Balancierung der Gegner leichter. Er muss halt keinen Gegner für den Kämpfer schicken, der den Rest der Gruppe mit Leichtigkeit fertig macht.

    Außerdem sind die Kämpfe dann auch für die Diebe und Priester wieder interessant, weil die Kämpfer halt nicht alles wegreißen. Der beste Kämpfer in dieser Runde war übrigens der Dieb, weil er Konsti 16 genommen hat und mit dem Rapier eine THACO wie der Kämpfer hatte.

    Das ist mir bei einer angesagten Hack&Slay Kampagne relativ wichtig, das alle Spieler viel Spaß am Kampf haben.

    Ich habe irgendwo ein Regelwerk, in dem man eine Summe von Würfeln bekommt und diese dann den Attributen zuweisen kann. Also 6W6 für Stärke und 5W6 für Konsti. Da kommen oft recht untypische Charaktere bei raus. Ich hatte mal einen Kämpfer mit Stärke 9 (trotz 6 W6) IN 18 und WIS 18.

    Hast Du zu den Bewertungskriterien für Kampagnen einen Link? Ich bastele seit geraumer zeit an einem Bewertungsbogen für Spieler, aus dem der SL ersehen kann, wo er noch Raum für Verbesserungen hat und was er gut gemacht hat. Das Ganze will ich online machen um es annonym zu handhaben und so falsche Antworten aus Freundlichkeit zu vermeiden.

  7. Hey, das klingt gut. Ganz ähnliche Pläne habe ich auch. Den Link hatte ich vergessen: (Du solltest Dich uach per OpenID registrieren oder posten können, aber die Bildschirmmeldungen sind da noch etwas irreführend)

    Ich mag gewürfelte Attribute eigentlich auch, weil sonst die Charaktere immer sehr gleich aussehen, aber es kann auch sehr leicht schief gehen und zu schiefen Gruppen führen. Die Gefahr erscheint mir auf Grund der Statistik mit 4w6 drop lowest geringer. Wenn bestimmte Klassen benachteiligt sind, würde ich das eher durch Boni für diese Klassen ausgleichen, so dass das Problem grundsätzlich gelöst ist.

  8. Dies ist das Diary zu unser ersten Runde nach dem Schrecken im Schattental. Sie folgte nach der gemeinsamen Erstellung der Charaktere und der Kampagnen Abschnitte. Ich habe die Spieler vor dem Spiel noch einmal ihre Verbindungen miteinander besprechen

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