[AD&D2] Schrecken im Schattental oder die beschissenste Runde seit langem. Part 2

Ein neuer Tag, ein neues Glück.

Die Vorzeichen für die Runde waren irgendwie merkwürdig. Freizeitgoth hatte sich bei mir in der Woche einen Charakter ausgewürfelt und gebaut. Von der Ehefrau des Gastgebers kam auf wundersame Weise das OK, das sie in ihr Haus durfte um mitzuspielen. (Der Ehemann hatte sie vor die Wahl gestellt, das wir komplett bei mir spielen und das Kinder hüten damit komplett ausfällt, was wohl sehr überzeugend war)

Der Amazonen-Kämpferin Charakter den Freizeitgoth gebaut hatte war rund und hatte extrem gute Werte, die glücklicherweise im Beisein eines anderen Spielers gewürfelt worden sind. Trotzdem gab es erst einmal Gemurmel, ob der guten Werte. Egal, ich packte Luciel aus und wir widmeten und dem Spiel.

Die Gruppe machte sich ein zweites mal auf den Weg in den Dungeon um das legendäre Schwert des Trolltöters zu finden und der Situation mit den Trollen Herr zu werden. Sie tankten sich durch eine Gruppe Orks, pfiffen sich ihre ersten Beeren für Heilung rein und räumten im Dungeon auf. Der Dieb hatte seinen Schwerpunkt beim Steigern der Werte auf Fallen finden und entschärfen gepackt, so das er erheblich erfolgreicher war als beim letzten Abenteuer.

Dann kam das Rätsel….

Ich mag normalerweise keine Rätsel, doch in so einer old scool Kampagne gebe ich mir ja ein bisschen Mühe die Gruppe zu fordern. Leider war das Rätsel wohl doch zu hart und die Gruppe überlegte lange, bevor Freizeitgoth die magische Tür einfach auf die gute alte Art und Weise auftrat und ihr Charakter sich über die Luschen-Männer in der Gruppe lustig machte (manchmal sollte Mann einfach eine Frau fragen, wie man Türen auf bekommt)

Der Raum mit dem Sarg lag also vor den Spielern und es entbrannte ein heftiger Streit, wer denn jetzt den tollen Zweihänder benutzt, der so schön brennt und damit die Regeneration des Schadens bei Trollen verhindert. Druide und Dieb fielen aus, weil sie die Waffe nicht benutzen konnten. Der Ranger hatte nur Lang und Kurzschwert gelernt, womit normalerweise nur die Amazone und der Söldner blieben. Der Söldner mit Spezialisierung auf Langschwert und Langbogen wollte die Waffe der Amazonin geben, da diese die Waffengruppe alle Klingenwaffen gelernt hatte und nebenbei für ihr Bastardschwert noch den Zweihänder Kampfstil beherrschte, der Bonus auf die Innitiative und laut unseren Hausregeln auch Attacken gegen mehr als einen Gegner erlaubt.

Ich war schon froh, dass es ohne Komplikationen ablief, als sich der Ranger einmischte. Er hätte die Trolle als Todfeind Rasse und und würde das Schwert selbstverständlich übernehmen. Die Amazone sei auch erst seit kurzem mit dabei und er wolle das nicht.

Ein wilder Streit innerhalb der Gruppe entbrannte und blieb auch erst einmal „In Charakter“. Doch dann kam das Todschlag- Argument: „Mein Charakter ist so, der gibt der Tusse doch nicht einfach das Schwert, nur weil sie da am Besten mit umgehen kann.“

Betretenes Schweigen und Gewaltfantasien in meinem Kopf….

Nein, wie sage ich immer so großmäulig: „Mein Charakter ist so ist ein Zeichen, das man den Spieler in eine Ecke gedrängt hat aus der er nicht mehr raus kommen kann. Der SL hat dann etwas falsch gemacht.“

Lange Überlegung meinerseits, die immer wieder durch Gewaltfantasien unterbrochen wurden, und mit einer Entscheidung nach den Regeln endete:

„Ihr würfelt BEIDE mal eine Charismaprobe auf die Gruppe, wer denn jetzt das Schwert bekommen sollte.“

Freizeitgoth merkt an, dass sie dem Spieler das Schwert auch so geben würde, wenn er so einen auf sterbenden Schwan macht, aber ich wollte keine weitere Diskussion.

„Würfeln, JETZT!!!“

Freizeit Goth schien die Sonne aus dem Arsch und sie versägte trotz CH. 9 den Ranger mit 4 Punkten Vorsprung. Gequake vom Ranger Spieler, das sie ihm das Schwert doch eh geben wollte. Meine Hand wandert zum Tonfa, wenn der auf dem Tisch ladet und Krach macht, wachen zwar bestimmt die Göhren auf, aber ich habe Ruhe im Spiel……

Nein, erst mal raus vor die Tür frische Luft schnappen und Wut ausqualmen lassen. Der Gastgeber kommt mit einem Wasser des Lebens aus seiner neuesten Lieferung und bessert meine Laune sichtlich auf. Wenn das so weiter geht mache ich ihn arm, denn das Zeug ist teuer.

Drinnen streitet sich der Ranger Spieler noch immer, doch Freizeit Goth spricht die magischen Worte: „Die Würfel haben entschieden, hör auf zu weinen, Du Memme!“

Lacher, die nicht auf ihre Kosten gehen und die Runde geht weiter. Die Spieler machen sich zurück auf den Weg ins Dorf und geben das erbeutete Gold für bessere Rüstungen, mehr Heiltränke und ihren Levelup aus. Der Ranger hat die dritte Stufe erreicht und würfelt eine 2. „Oh, Jörg hat nicht zugeguckt, ich muss noch mal würfeln…..“

Was solls, würfelt er halt noch einmal.

Es fällt eine 1 und ein sehr sarkastischer Kommentar entfleucht meinem Mund. Der Spieler will noch einmal würfeln und bekommt von mir ein klares nein. Druide, Kämpfer und Freizeit Goth nehmen durchschnittliche TP und der Dieb würfelt die 3te 6. Ich stelle mich schon auf weiteres Gequarke ein, doch es kommt nichts.

Die Gruppe macht sich auf den Weg um endlich mit den Trollen aufzuräumen. Ich frage sie, ob sie sich sicher sind, da sie noch nicht gerade hochstufige Charaktere wären, aber die Spieler wollen es und marschieren los.

Im Lager gibt es erst einem eine Diskussion, ob der Troll nun männlich ist, was der Amazone einen Vorteil geben würde und ich vehement verneine. Dann gibt es mit der groben Kelle auf die Fresse. Bam! Druide platt. Bam! Kämpfer platt. Bam! Ranger platt und die beiden anderen Charaktere haben man gerade einen Troll fertig gemacht. Dieb und Amazone flüchten in Panik.

Klein Jörg liest unterdessen das Monster Manual und überlegt sich, was die Trolle jetzt mit bewusstlosen Abenteurern machen. Rüstung und Ausrüstung klauen finde ich gut, auffressen auch, weil Trolle Frleischfresser sind.

Freizeitgoth hat eine Idee und treibt die Pferde der Gruppe in das Trolllager, damit der Dieb sich reinschleichen und die Charaktere mit Heiltränken pushen kann. Die Idee wird von mir abgenickt und die Trolle machen sich auch dankbar über die Pferde her.

Leider kann der Dieb nur echt beschissen schleichen…. Naja, die Tolle sind ja nicht helle und die Aufmerksamkeits- Würfe gehen daneben. Der Druide und der Kämpfer kommen ohne Probleme auf die Beine und werden vom Dieb aus dem Aufmerksamkeits-Radius der Trolle gebracht. Der Ranger stürmt wütend auf die Trolle los, als er aufgeweckt wird („sie sind meine Todfeinde“) und deckt so unfreiwillig den Rückzug des Restes.

Der Spieler ist beleidigt, weil der Rest der Gruppe ihm nicht hilft und geht grandios drauf.

Der Rest macht sich ohne Pferde auf den Rückweg ins Dorf und der Spieler würfelt einen neuen Charakter aus. Oha, keine Mindestwerte für einen Ranger ich sehe das Unglück schon nahen….

Nein, er baut sich einen Magier und haut sich eine Latte von Feuersprüchen ins Buch. Große Erleichterung und der letzte Level up für den Tag.

Freizeit Goth teilt nach der Runde ihrem Schatzi mit, das er bitte wieder zu seiner Frau zurück gehen möchte, weil sie sich in einen anderen verknallt hat und stellt ihm einen Karton mit seinen Klamotten hin. Dann entschwindet sie in das Kieler Nachtleben.

Ob die nachste Runde wieder so chaotisch wird?

4 Gedanken zu „[AD&D2] Schrecken im Schattental oder die beschissenste Runde seit langem. Part 2

  1. Frage: bist du dir sicher, dass keiner deiner Spieler den Blog liest? ;)

    Sehr schöne Berichte… erinnert mich an so manchen Spieleabend; incl. Besuch von neuen Freundinnen, etc. Nur das mit der Exfrau war neu… *g*

  2. Was soll passieren, wenn jemand den Blog liest?

    Ich schreibe nur die Wahrheit und wer sich benimmt, wie die es teilweise taten, muss er damit leben.

    Die Leute sind privat sehr angenehm um sich zu haben und lachen bis auf eine Ausnahme inzwischen selber über das Verhalten. Sue schieben es auf die „Guten alten Zeiten“

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